80 Jahre Grundschule Hlboka cesta

80 Jahre Grundschule der deutschen Minderheit in Pressburg

„Viele glückliche Kinder, engagierte und inspirierende Lehrerinnen und Lehrer, unterstützende Eltern und wunderbare Geschichten.“ Das wünschte der Leiter der Grundschule am Tiefen Weg/Hlboká cesta, Mgr. Michal Drgáň, Anfang Mai bei einem feierlichen Galaabend „seiner“ Schule. Und der Anlass war wahrlich ein besonderer: Die Schule feierte ihr 80-jähriges Bestehen.

Die Grundschule in der Nähe des Bahnhofs von Pressburg/Bratislava ist eine der fünf Schulen der deutschen Minderheit in der Slowakei. An der Jubiläumsfeier im Kulturhaus des Stadtteils Rosenheim/Ružinov nahmen zahlreiche Gäste teil – darunter Vertreter der Stadt, des Karpatendeutschen Vereins sowie zahlreiche ehemalige und derzeitige Schüler, deren Eltern sowie Lehrer. Die Organisatoren hatten ein eindrucksvolles, buntes Bühnenprogramm auf die Beine gestellt: von mitreißenden Hip-Hop-Einlagen über Operngesang, Folkloretanz des berühmten Lúčnica-Ensembles, bis hin zu einer farbenprächtigen Lichter-Tanz-Show. Zu sehen waren auch Kurzfilme über die Schulgeschichte und den heutigen Schulalltag.

Zusammenarbeit mit dem KDV

Ein besonderer Blickfang war die Ausstellung im Foyer: Auf Stellwänden erhielten die Besucher einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Schule – inklusive eines eigenen Bereichs zur Zusammenarbeit mit dem Karpatendeutschen Verein. Dieser freut sich seit Jahren über Auftritte der Schüler bei seinen Feiern und führt auch selbst regelmäßig Veranstaltungen an der Schule durch, wie zuletzt ein Schüler-Gespräch mit Gustav Güll, einem Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges.

„Wir sind uns unserer kulturellen und gesellschaftlichen Aufgabe bewusst, deswegen widmen wir uns auch der Bildung der Schüler, deren Vorfahren sich stolz zur deutschen nationalen Minderheit bekennen“, erklärte der Schulleiter und lobte die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Verein der deutschen Minderheit in der Slowakei. Auch Deutschlehrerin Renata Rabelová trug mit einer Schülergruppe zum Galaabend bei: Die Gruppe gab a cappella das Lied „Lieblingsmensch“ zum Besten. Die Lehrerin betonte in ihrer Ansprache, dass viele Schüler nach ihrem Abschluss in Deutschland, Österreich oder der Schweiz studieren, worauf die Lehrkräfte besonders stolz seien.

125-jährige Geschichte

Die Wurzeln der Schule reichen weit zurück. Das Gebäude entstand bereits im Jahr 1900 und diente als Waisenhaus, das der heiligen Maria, der Beschützerin der Armen, geweiht war. Davon zeugt auch ein Mosaik über dem Eingangsportal. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte eine Nutzungsänderung: Das Waisenhaus wurde auf Grundlage eines Beschlusses offiziell zur Schule. Im Schuljahr 1952/53 waren in dem Gebäude sogar drei eigenständige Schultypen zu finden: eine Nationalschule, eine Mittelschule und eine bulgarische Schule. Viele originale Bauelemente sind noch immer erhalten – die ehemalige Kapelle dient heute beispielsweise als Veranstaltungsraum.

Seit dem 1. Juni 1998 ist die neunstufige Schule eine Grundschule der deutschen Minderheit. Ab der ersten Klasse findet Deutsch-Unterricht statt, genauso wie Fachunterricht auf Deutsch. Die Schüler haben außerdem die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut das Zertifikat „Sprachdiplom Deutsch“ zu erwerben.

Tradition trifft Zukunft

Seit 2021 steht Mgr. Michal Drgáň an der Spitze der Grundschule und zählt zu den jüngsten Schulleitern der Slowakei. Für die Zukunft hat er bereits einige Vorstellungen, die er gegenüber der Schülerzeitung erläuterte. So könnte das bislang ungenutzte Dachgeschoss ausgebaut werden – dort gebe es „wunderbare Räume“ mit viel Potenzial. Auch die Einrichtung eines Kindergartens sei in naher Zukunft denkbar.

Besonders am Herzen liegt ihm jedoch, dass die Schule schon heute weit mehr als nur eine Bildungseinrichtung ist. Auf dem Galaabend zum 80. Geburtstag der Schule betonte er: „Es ist ein Ort, an dem Werte, Charakter und die Zukunft geformt werden.“

Red