Bischof Nikolaus Csáky (1698-1757)

Berühmte Zipser: Bischof Nikolaus Csáky

Wenn die Historiker es richtig erfasst haben, dann war Nikolaus Csáky das jüngste von 25 Kindern des Grafen Stephan Csáky (1635-1699). Er wurde in der Ehe mit seiner dritten Frau, der Gräfin Maria Barkóczy, am 5. Dezember 1698 auf der Zipser Burg geboren. Seinen Vater lernte er nicht mehr kennen. Dieser starb im Alter von 64 Jahren, fast genau ein Jahr nach der Geburt des Nikolaus am 4. Dezember 1699 in Leutschau/Levoča.

Der junge Nikolaus wuchs in Wien auf, wo ihm auch die Bildung eines Grafensohnes zukam. Sein Weg führte in eine kirchliche Karriere. Wie sein Bruder Emmerich (1672-1732), der aus der zweiten Ehe des Vaters stammte, ging er nach Rom. Sehr bald wurde er Domherr und im Jahr 1737, fünf Jahre nach Emmerichs Tod, dessen Nachfolger als Bischof von Großwardein.

Zehn Jahre war er in diesem Amt, sein Leibarzt war bis zu dessen frühem Tod im Jahr 1747 der Kesmarker Daniel Fischer. Das war auch der Zeitpunkt, an dem Nikolaus Csáky die Berufung zum Bischof von Kollotschau/Kalocsa erhielt.

Bischof Nikolaus Csáky (1698-1757)
Das Wappen der Diözese Esztergom-Budapest

Es folgte noch eine Höherstufung – im Jahr 1751 zum Erzbischof von Gran/Esztergom und damit zum Fürstprimas von Ungarn. Kaiser Karl VI., der als Karl III. König von Ungarn war, hatte 1714 den Primas von Ungarn und alle seine Nachfolger zum Reichsfürsten des Heiligen Römischen Reiches ernannt. Dieser Titel wurde von Papst Pius XII. kirchenrechtlich abgeschafft, der Erzbischof von Gran führt seitdem den Titel „Primas von Ungarn“.

Seine kirchliche Verantwortung reicht über die eigene Diözese hinaus und umfasst die katholische Kirche Ungarns.

Mäzen der Gelehrten und Armen

Historiker bezeichnen den gräflichen Bischof als einen um die Bedürftigen besorgten Kirchenfürsten. Er war das auf vielfältige Weise, durch den Bau von Waisenhäusern und das Versorgen der Waisen, durch Errichten von Schulen und Pfarrhäusern, von Kirchen und Arbeitsstätten wie Eisen- und Glashütten oder Tuchfabriken. Damit gab er den Menschen im durch Kriege und Unruhen verarmten Land Arbeit und die Hoffnung auf ein besseres Leben.

Kaiserin Maria Theresia (1717-1780), von 1740 bis zu ihrem Tode auch Königin von Ungarn, ernannte Nikolaus Csáky zum ersten „Protector“ der Lehranstalten im Land. Csáky erfüllte die Aufgabe, sich für gute Bedingungen im Schulwesen einzusetzen, durch direkte persönliche Kontakte und großzügige finanzielle Unterstützung.

Während seiner Amtszeit in Großwardein/Veľký Varadín (1737-1747) ließ er den Bischofssitz ausbauen, in Kalocsa kümmerte er sich um das Beenden des von seinem Vorgänger begonnen Baus der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt, die zu einer der schönsten Metropolitankirchen wurde.

Bischof Nikolaus Csáky (1698-1757)
Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt in Kalocsa

Einige Monate vor seinem Tod am 31. Mai 1757 in Preßburg/Bratislava ließ er aus der Kirchenkasse 20.000 Gulden unter den Bedürftigen verteilen. Es hieß, er habe oft mehr Geld angewiesen, als zur Verfügung stand.

Begraben in Preßburg

Die Bestattung fand in der Preßburger Kapelle St. Johannes statt. In der feierlichen Beisetzung wurde der wohltätige Bischof mit den Worten „Arm hat ihn gemacht die bischöfliche, ärmer die erzbischöfliche, ganz arm die Primatialwürde“ beschrieben. Gemeint war, dass sich seine Wohltätigkeit mit jeder neuen, höheren Würde gesteigert hatte.

Bischof Nikolaus Csáky (1698-1757)
Dieser bei der Beerdigung des Bischofs Nikolaus Csáky genannte Satz bezieht sich auf dessen außergewöhnliche Wohltätigkeit.

Dr. Heinz Schleusener