Eine vierköpfige Delegation des Europarates besuchte das Haus der Begegnung in Kaschau und traf sich mit Vertretern des Karpatendeutschen Vereins.

Besuch des Europarats aus Straßburg in Kaschau

Wie steht es um die deutsche Minderheit in der Slowakei? Diese Frage stellten Vertreter des Europarats bei ihrem Besuch in Kaschau/Košice. In einem ausführlichen Gespräch mit dem Karpatendeutschen Verein ging es um Bildung, Sprache, Kultur – und um die Zukunft der Minderheitenpolitik im Land.

Seit 1998 ist das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarats in Kraft. Es wurde von 39 der 46 Mitgliedsstaaten des Europarats unterzeichnet – so auch von der Slowakei. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, heißt es auch im Europarat. Alle fünf Jahre findet eine Überprüfung statt, ob die im Rahmenübereinkommen festgelegten Beschlüsse von den Unterzeichnern erfüllt werden. Für die Slowakei mit ihren 15 anerkannten nationalen Minderheiten fand diese Überprüfung vom 20. bis 24. Oktober 2025 statt, durchgeführt von einer vierköpfigen Delegation des Europarats. Deren Weg führte gleich am ersten Aufenthaltstag nach Kaschau/Košice, um sich dort am Vormittag mit Vertretern der deutschen Minderheit zu treffen.

Intensive Diskussion über drei Stunden

In einer intensiven Diskussion über drei Stunden stellten die Mitglieder des Advisory Committee (Beratender Ausschuss) viele Fragen zur Stellung der deutschen Minderheit in der Gesellschaft sowie zur Unterstützung von Kultur und Sprache durch staatliche Stellen – von der Gemeindeebene bis hin zu Parlament und Regierung.

Die Vertreter des Karpatendeutschen Vereins (KDV) berichteten über die Organisation der deutschen Minderheit – von den Ortsgruppen bis zum Vorstand – sowie über die Arbeit der Karpatendeutschen Assoziation und die Aktivitäten ihrer Mitglieder.

Zur Sprache kam auch die Verdrängung der deutschen Sprache durch Englisch in Schule und Hochschule. Das sei ein Widerspruch, da der Bedarf an deutschsprachigen Fachkräften in den vielen in der Slowakei tätigen deutschen Firmen nicht gedeckt werden könne. Ebenso sei es unverständlich, dass es in der Slowakei keine staatliche Schule mit Deutsch als Unterrichtssprache gibt. Für die ungarische Minderheit existieren hingegen entsprechende Schulen.

Eine vierköpfige Delegation des Europarates besuchte das Haus der Begegnung in Kaschau und traf sich mit Vertretern des Karpatendeutschen Vereins.
Eine vierköpfige Delegation des Europarates besuchte das Haus der Begegnung in Kaschau und traf sich mit Vertretern des Karpatendeutschen Vereins.

Die Beauftragten des Europarats informierten sich zudem über den Einsatz der deutschen Sprache in Rundfunk und Fernsehen, das Karpatenblatt sowie über die Präsenz in den sozialen Medien. In etwa einem halben Jahr werden sie ihre Erkenntnisse und Vorschläge für die zukünftige Unterstützung der nationalen Minderheiten dem Europarat vorlegen.

Red