
Ein ereignisreicher Mai
Die erste Maidekade war von wichtigen Ereignissen und runden Gedenktagen geprägt. Am 6. Mai wählte der Deutsche Bundestag Friedrich Merz im zweiten Anlauf zum neuen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Ernennung durch den Bundespräsidenten legte er seinen Amtseid vor dem Bundestag ab. Ihm folgten die 17 Bundesministerinnen und -minister. Die bisherige Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, wechselt in das Amt der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, das beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales angesiedelt sein wird. Ihr Nachfolger wird ihr Vorgänger: Dr. Bernd Fabritius, der dieses Amt bereits von 2017 bis 2022 innehatte. Wir danken Natalie Pawlik für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und freuen uns auf die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit Dr. Fabritius. Beide Politiker haben wir mehrfach persönlich getroffen – sie waren auch wiederholt Gäste unseres Vereins.

Zwei Tage später verkündete der ranghöchste Kardinaldiakon auf der Benediktionsloggia des Petersdoms in Rom mit den Worten „Habemus Papam!“(Wir haben einen Papst) den neu gewählten Papst. Der US-Amerikaner Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Pontifex. Der Erzbischof aus Chicago entschied sich für den Papstnamen Leo XIV. Als erster Papst aus dem Augustinerorden wird er künftig die 1,4 Milliarden Mitglieder der katholischen Kirche führen. Die Slowakei ist ihm gut bekannt – er war mehrfach bei den Augustinern in Kaschau/Košice zu Gast.
Am 8. Mai 2025 jährte sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – ein historisches Datum, das in vielen europäischen Ländern als „Tag der Befreiung“ begangen wird. Der Tag erinnert an die Kapitulation der deutschen Wehrmacht gegenüber den Alliierten – der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich – und markiert das Ende der nationalsozialistischen Gräueltaten. Die Siegermächte von 1945 begehen den Jahrestag auf ihre jeweils eigene Weise. Trotz Bewegung in der europäischen Erinnerungskultur seit 1990 bleibt eine gemeinsame Erinnerungskultur auch nach 80 Jahren noch ein fernes Ziel.
In Berlin wird der 8. Mai 2025 als einmaliger gesetzlicher Feiertag begangen, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus zu erinnern. Über 50 Partner haben aus diesem Anlass Ausstellungen, Lesungen, Theateraufführungen, Gesprächsformate, Führungen, Filmvorführungen, Konzerte und weitere Veranstaltungen organisiert.
In Moskau, Russland, fanden die Siegesfeiern traditionell am 9. Mai statt – da die Kapitulation in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 in Kraft trat, war es in Moskau bereits nach Mitternacht. Die große Militärparade wurde von Staats- und Regierungschefs aus mehr als 20 Ländern besucht, darunter auch der serbische Präsident Aleksandar Vučić und der slowakische Premierminister Robert Fico als einziger Regierungschef eines EU- und NATO-Landes.
In der Slowakei wurde das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Sieg über den Faschismus am 8. Mai auf dem Flughafen in Pistyan/Piešťany gefeiert.
Der 8. Mai 1945 markiert jedoch für die Völker Ostmitteleuropas und die dort lebenden Deutschen auch den Beginn einer Tragödie: Flucht, Vertreibung und Deportation. Die Vertreibung von etwa 15 Millionen Deutschen aus Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa gehört zu den größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Für die nicht-vertriebenen Deutschen war es der Beginn von Lagerhaft, Repression, muttersprachlicher und kultureller Entwurzelung – für Tausende auch der Verlust ihres Lebens. Die Karpatendeutschen werden am 22. Juni um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Prerau/Přerov des 80. Jahrestages des Massakers an den Schwedenschanzen gedenken.
Das Gedenkjahr 2025 mahnt uns, gemeinsam Verantwortung zu tragen – für das Erinnern an die Vergangenheit, das Bewahren von Kultur und Geschichte und das Gestalten einer friedlichen Zukunft.
Ondrej Pöss