Ein neues Lebenskapitel
Vor kurzem öffnete sich für mich die Tür in eine neue Lebensphase. Ich lasse meine Heimatstadt Pressburg hinter mir, um ein kleines Stück weiter nach Brünn zu ziehen und mich akademisch weiterzuentwickeln.
An sich gibt es zwischen den beiden Städten keinen großen Unterschied in ihrer geografischen und kulturellen Lage. Im Fall von Pressburg reden wir ja von einer ehemals von der deutschen Minderheit besiedelten Stadt. Schon die erste Parallele, denn Brünn war und ist auch von der deutschen Kultur und Sprache geprägt. Vielleicht habe ich mich gerade deswegen dort so schnell einleben können.
Ich möchte euch meine Bemerkungen und Gefühle zum Leben in Brünn nach einigen Wochen auf eine spielerische Weise mittels eines Gedichts vermitteln. Viel Spaß beim Lesen!
Zuhause
Brünn – eine Stadt der Studenten,
Fakultät neben Fakultät, etliche Dozenten;
umgeben von Ausländern und Gelehrten,
werde ich hier meine Zeit verwerten?
Wie stehe ich hier zu mir selbst?
Werde ich mit der Stadt zurechtkommen?
Und wenn nicht – was dann? Die Frage bleibt offen.
Als könnte ich nur Scheitern erhoffen.
Slowake? In Brünn nichts Neues.
Slowaken gab es in Brünn ja immer.
So viele schon, kaum einen erfreut es,
exotischer ist ein Kaktus im Badezimmer.
Biergärten, Cafés, Bistros und abends ein Weizen,
ich bewege mich hier in den besten Kreisen;
Doch wer weiß, was werd’ ich noch brauchen;
bis keine Gedanken über Fremdsein auftauchen?
Damen und Herren, ich hab’s verstanden!
Was lange gefehlt hat, ist nun vorhanden.
Vielleicht liegt es daran, ist der Schlüssel zum Glück,
so zu sein, wie man ist, Stück für Stück.
Gerade die Stadt Brünn hat mir gezeigt,
dass man man selbst sein kann und einzigartig bleibt!
Inmitten der Vielfalt, da fühl’ ich mich frei;
ich hatt’ ein Zuhause – jetzt hab’ ich wohl zwei.
Alan Laifer