Beitragsbild FUEN 2025

Erstmals Frau an der Spitze der FUEN

Vom 23. Oktober 2025 an tagte in Bozen/Bolzano (ladinisch: Bulsan) der 69. Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Am 26. Oktober wählten die Delegierten eine neue Führung mit der ungarndeutschen Olivia Schubert als neuer Präsidentin an der Spitze. Neben der Wahl wurden auch wichtige Entscheidungen zur Zukunft der nationalen und ethnischen Minderheiten in Europa getroffen.

Die FUEN ist der Dachverband der autochthonen nationalen Minderheiten, Nationalitäten und Sprachgemeinschaften Europas. Die deutschsprachigen Minderheiten sind innerhalb des Verbandes durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) vertreten. Die FUEN vertritt 100 Minderheitenorganisationen in ganz Europa. Neben einem neuen Präsidium wurden auch neue Mitglieder des Europäischen Dialogforums (EDF) gewählt. Die neue Präsidentin Olivia Schubert dankte allen Delegierten in einer Rede für das ihr ausgesprochene Vertrauen.

Die neue FUEN-Präsidentin Olivia Schubert aus Ungarn
Olivia Schubert, die frischgewählte Präsidentin der FUEN (Foto: FUEN)

Das Netzwerk wächst

Die Tagung begleitete ein Kulturprogramm, das dem Erbe der deutsch- und ladinischsprachigen Gemeinschaften Südtirols gewidmet war. Zu den wichtigsten Entscheidungen zählten, dass die Landesselbstverwaltung der Ukrainer in Ungarn (UOÖ), die Roma-Partei „Pro Europa“ (Asociația Partida Romilor) aus Rumänien und der Heimatverein „Seelter Buund e. V.“ aus Deutschland als assoziierte Mitglieder aufgenommen wurden. Neues Fördermitglied wurde der „Zentralrat der Jenischen in Deutschland e. V.“, die „Friauler Philologische Gesellschaft“ (Società Filologica Friulana) aus Italien wurde von fördernder zu assoziierter Mitgliedschaft hochgestuft und die „Radgenossenschaft der Landstrasse“ aus der Schweiz wurde von assoziierter zu ordentlicher Mitgliedschaft hochgestuft.

Weitere zukunftsweisende Beschlüsse

Neben den Entscheidungen zur Erweiterung des Verbandes wurde auch über die laufenden Planungen zur EUROPEADA, der Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten, informiert. Die Veranstaltung wird 2028 in Friaul-Julisch Venetien (Italien) stattfinden.

Olivia Schubert und AGDM-Vertreter
Der Karpatendeutsche Verein wurde durch Erika König (Vierte von rechts) vertreten. (Foto: FUEN)

Ein wichtiges Ereignis war auch die gemeinsame Erklärung zu einem europäischen Handeln gegen ungerechtfertigtes Geoblocking (d.h. die regionale Sperrung öffentlich-rechtlicher Medieninhalte) und für einen grenzüberschreitenden Zugang zu audiovisuellen Medien in Minderheitensprachen. In diesem Zusammenhang wurde die Erfüllung der Rahmenkonvention des Europarats zum Schutz nationaler Minderheiten und der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen angemahnt.

Die nächsten FUEN-Kongresse werden 2026 in Helsinki und 2027 im slowenischen Teil Istriens stattfinden.

Yannick Baumann