Praktikum Slowakei

„Ich war zuvor noch nie in der Slowakei und deshalb neugierig auf diesen Teil von Europa“

Amelie stammt aus Bayern und hat sich während ihres Studiums um eine Praktikumsstelle in der Slowakei beworben. Im Karpatenblatt-Gespräch erzählt sie, was es ihr bedeutet, anderen Kulturen zu begegnen, welche Pläne sie für die Zukunft hat und was sie in der Slowakei über ihre eigene Kultur erfahren hat.

Liebe Amelie, könntest du dich unseren Lesern kurz vorstellen und uns erklären, weshalb du in die Slowakei gekommen bist?

Ich bin Amelie, 23 Jahre alt und derzeit Studentin in Berlin. Im Sommer 2021 war ich für knapp drei Monate für ein Praktikum am Goethe-Institut in Preßburg/Bratislava. Ich war zuvor noch nie in der Slowakei und deshalb neugierig auf diesen Teil von Europa, auch weil ich schon öfter im Nachbarstaat Tschechien war, da ich in der Oberpfalz aufgewachsen bin, was nahe an der Grenze liegt.

Alan im Gespräch mit Amelie (rechts) und Paulina, einer weiteren Praktikantin beim Goethe-Institut Bratislava.
Alan im Gespräch mit Amelie (rechts) und Paulina, einer weiteren Praktikantin beim Goethe-Institut Bratislava.

Du beschäftigst dich im Studium mit „Interkulturellem Austausch“. Was sollte man sich in diesem Zusammenhang unter „Austausch“ vorstellen?

Ich studiere Deutsch als Fremdsprache und in der Landeskunde, die ja vom Sprachunterricht untrennbar ist, sprechen wir viel über Interkulturalität. Es geht im Wesentlichen darum, dass Kultur nicht einseitig vermittelt wird, sondern in einen Austausch tritt. Die eigene Kultur verstehen und weitergeben und die andere Kultur annehmen, sind hierfür die Grundlagen. Ich denke, es geht vor allem darum, die eigene Kultur genauso wie andere Kulturen wertzuschätzen und Unterschiede zwar wahrzunehmen, aber auch versuchen, diese zu verstehen.

Was hast du beim Kontakt mit der Slowakei und mit der slowakischen Kultur Neues über dich selbst beziehungsweise deine eigene Kultur erfahren?

Beim kulturellen Austausch finde ich vor allem die Gemeinsamkeiten interessant und insgesamt habe ich wenige oder nur kleine Unterschiede zwischen der deutschen und der slowakischen Kultur erlebt. Das fand ich schön, wir sind eben doch alle einfach im Grunde Mensch, egal welche Nationalität auf unseren Pässen steht.

Interkultureller Austausch betrifft natürlich auch nationale Minderheiten. Hast du auch mit der deutschen Minderheit in der Slowakei Kontakt aufgenommen?

Leider habe ich nicht mit deutschen Minderheiten direkt Kontakt gehabt. Ich habe aber das Museum der Kultur der Karpatendeutschen in Bratislava besucht und so zumindest ein bisschen darüber erfahren können. Ich fand es sehr spannend und gleichzeitig erschreckend, wie wenig ich über deutsche Minderheiten in der Slowakei gewusst habe. Andererseits hat es mich motiviert, mich mehr damit zu beschäftigen.

Welche Pläne hast du für die Zukunft? 

In der Zukunft möchte ich weiter interkulturelle Erfahrungen sammeln und in Kontakt mit anderen Kulturen treten – es ist ein Prozess, der immer weitergeht und nie ganz abgeschlossen sein wird. Ganz konkret würde ich auch gerne nochmal in die Slowakei und auch in umliegende Länder und dort länger Zeit verbringen. Genauso wie im Ausland will ich aber auch in Deutschland immer aktiv im Austausch sein und immer wieder andere Perspektiven und Weltanschauungen kennenlernen. Ich finde das nicht nur für mich persönlich, sondern auch für mein Studium und meine mögliche spätere Arbeit als Deutschlehrerin wichtig.

Wir bedanken uns für deine Zeit und das Gespräch. Mach’s gut und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!

Das Gespräch führte Alan Laifer.