Die Redewendung „In Teufels Küche kommen“ wird bis heute häufig verwendet und steht für die Angst vor den Konsequenzen einer Handlung.

In Teufels Kakao-Küche kalte Füße bekommen

Die Sprache ist ein reiches System an Zeichen, das der Kommunikation dient. Dazu gehören auch Redewendungen. Sie verschönern unsere Ausdrucksweise, machen unsere Alltagssprache bunter und begleiten uns auf Schritt und Tritt. In dieser Serie nehmen wir die Herkunft und Bedeutung ausgewählter deutscher Redewendungen sowie mögliche Übersetzungen ins Slowakische unter die Lupe.

Jemanden durch den Kakao ziehen

Kakao ist ein leckeres Heißgetränk, das wir meist in den Wintertagen genießen. Es muss allerdings nicht immer eine positive Assoziation wecken. Wenn man jemanden sprichwörtlich durch den Kakao zieht, dann ist damit keineswegs etwas Gutes gemeint. Genauer gesagt: Man macht sich über jemanden lustig.

Was die Herkunft der Redewendung betrifft, gibt es heutzutage mehrere Varianten. Laut der ersten Variante ist die Redensart vor etwa einhundert Jahren entstanden. Zu dieser Zeit zog man jemanden aber nicht „durch den Kakao“, sondern „durch die Kacke“. Und zwar genau dann, wenn man eine Person gar nicht mochte und sich über sie lustig machte. Aber damals wollte nicht jeder das Wort „Kacke“ in den Mund nehmen, besonders vornehme Menschen nicht. Darum musste man sich also ein anderes Wort einfallen lassen und es gewann das Wort „Kakao“, weil es so ähnlich klingt. Interessanterweise wurde Kakao damals als ein sehr edles Getränk wahrgenommen, das sich nur wenige leisten konnten.

Die zweite Herkunftsvariante geht zurück auf den grandiosen Schriftsteller Erich Kästner, der satirisch-politische Gedichte schrieb. Und so heißt es bei ihm 1931 in dem Gedichtband „Gesang zwischen den Stühlen“: „Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“ Mit diesen Zeilen wollte er auf die drohende Gefahr des Nationalsozialismus in seinen braunen Uniformen aufmerksam machen.

Die Redewendung könnte ins Slowakische als „strielať si z niekoho“ (wörtlich: sich aus jemandem schießen) übersetzt werden, was mit dem deutschen „jemandem zum Narren halten“ verglichen werden kann. Auf Slowakisch ist die Redewendung mit keinem Kakao verbunden, sondern nur mit dem Verb „schießen“.

Wenn man jemanden sprichwörtlich durch den Kakao zieht, macht man sich über ihn lustig.
Wenn man jemanden sprichwörtlich durch den Kakao zieht, macht man sich über ihn lustig.

In Teufels Küche kommen

Der Teufel, der berühmte böse Charakter, erscheint nicht nur in Erzählungen, sondern auch in unserer Sprache. Was bedeutet es aber, wenn er in einer Redewendung mit einer Küche verwendet wird? Im Deutschen sagt man nämlich: in Teufels Küche kommen. Wer in diesen Raum gerät, weiß genau, dass er Schwierigkeiten bekommt.

Der Ursprung der Redewendung liegt schon Jahrhunderte zurück. Im Mittelalter fürchteten die Menschen, in Teufels Küche kommen zu können. Damals hatten die Menschen große Angst vor der Rache des Teufels, weil man die Hölle auch als „Küche des Teufels“ bezeichnete. Es herrschte die Vorstellung vor, dass dort Sünder gefoltert und wie Essen über dem Feuer gebraten werden. Es war also eine große Strafe, in die Küche des Teufels zu kommen. Daher versuchten die Menschen es zu vermeiden, Sünden zu begehen. Die Redewendung wird bis jetzt häufig verwendet und symbolisiert die Angst vor den Konsequenzen einer Handlung, die man selbst oder ein Mitmensch verschuldet hat.

Auf Slowakisch benutzt man für eine Situation, bei der man in Schwierigkeiten gerät, die Redensart „zavariť si (na problém)“ oder „prihárať na problém“. Die slowakischen Ausdrücke bezeichnen die bevorstehenden Probleme und werden durch (Ein-)Kochen beziehungsweise Anbrennen ausgedrückt.

Die Redewendung „In Teufels Küche kommen“ wird bis heute häufig verwendet und steht für die Angst vor den Konsequenzen einer Handlung.
Die Redewendung „In Teufels Küche kommen“ wird bis heute häufig verwendet und steht für die Angst vor den Konsequenzen einer Handlung.

Kalte Füße bekommen

Wer einen Rückzieher macht, bekommt im letzten Moment sprichwörtlich kalte Füße. Die Redewendung „kalte Füße bekommen“ benutzt man, wenn man einen Rückzieher macht, weil einem bei einer Sache nicht ganz wohl ist.

Die Herkunft der Redewendung ist ganz klar: Die Redensart kommt aus England, aus der Welt des Glückspiels. Als x und andere Glücksspiele verboten waren, zog man sich oft in ungemütliche und kühle Kellerräume zurück. Hatte ein Spieler schlechte Karten und wollte aus dem Spiel aussteigen, so nutzte er die Kälte im Keller als Ausrede und sagte: „Ich habe so kalte Füße, ich gehe jetzt lieber.“ Und so wurde der Ausdruck „Kalte Füße bekommen“ im Laufe der Zeit zu einer Redensart, die ausdrückt, dass man sich aus dem Staub macht, bevor eine unangenehme Situation entsteht.

Die slowakische Variante zu dieser Redewendung könnte man mit dem Verb „zdupkať“ ausdrücken: „zdupkať pred niečim“ bedeutet wörtlich übersetzt „vor etwas weglaufen“.

Matej Lanča

Matej Lanča Im Karpatenblatt befasst er sich mit Literatur, Sprache und Kultur, die ihm besonders am Herzen liegen.

Im Karpatenblatt befasst sich Matej mit Literatur, Sprache und Kultur, die ihm besonders am Herzen liegen.