Kochen mit dem Karpatenblatt: „Matzdorfer Gewürzkuchen“
Für die Adventszeit wurde die Hechteria von einem erst kürzlich nahezu wundersam entdeckten 101 Jahre alten Familienfoto inspiriert. Denn auf dessen Rückseite fand sich ein Familien-Weihnachtsgruß aus Matzdorf.
Der Ort Matzdorf/Matejovce liegt malerisch am Fuße der Hohen Tatra in der Flussniederung der Popper, 4 Kilometer von Deutschendorf/Poprad entfernt, und wurde von Zipser Sachsen gegründet. 1251 wurde Matzdorf erstmals schriftlich erwähnt und gehörte dem Bund der 13 Zipser Städte an. Meine Familie wohnte dort oberhalb des durch Matzdorf fließenden Rotbachs in der Wintergasse mit Blick auf die Gipfel der Hohen Tatra.
Viliam, der Enkel meiner Großtante Emma, hatte sich seit geraumer Zeit gefragt, ob es irgendwo noch Hecht-Verwandtschaft gibt, und mich im Sommer im Internet gefunden. Wir freuten uns sehr, denn auch ich hatte (erfolglos) recherchiert, ob es aus seiner Familienlinie noch jemanden gibt. Seitdem tauschen wir uns über unser Familienwissen und -fotos aus.
Im Herbst erhielt ich dann ein für mich ganz besonderes Foto von ihm, auf dem von links nach rechts die Geschwister Karl, Rudolf (mein Großvater), Emma und Magda zu sehen sind. Der Weihnachtsgruß auf der Rückseite hat mich ungemein bewegt, denn dadurch kenne ich nun sogar die Handschrift meines Urgroßvaters.
Einer Eingebung gleich entstand daraus das Rezept zur Karpatenblatt-Winterkreation 2024: „Matzdorfer Gewürzkuchen“
Die Zutaten:
250 g Butter, weich (Zimmertemperatur)
200 g brauner Zucker
4 Eier
1 Prise Salz
Zimt
Ingwer
Nelken
Piment, jeweils 1 EL gemahlen
½ Muskatnuss, frisch gerieben
250 g Mehl
1 Päckchen Backpulver
50 g Haselnüsse, gemahlen
100 g Zitronat
100 g Orangeat
120 ml Milch
40 g Kakaopulver
3 cl Rum
1 Glas Sauerkirschen (Abtropfgewicht: 350 g)
50 g Zartbitter-Kuvertüre, geraspelt
Für die Ganache:
200 ml Sahne
250 g Zartbitter-Kuvertüre, geraspelt
50 g Butter, weich
3 cl Rum
2 EL Kakaopulver
70 g Mandeln, gehackt
Zum Garnieren:
Kokosflocken
1 Packung Belegkirschen (100 g)
Weiße Buttercreme oder Schlagsahne
Hechteria-Tipp: Mit weißer Buttercreme kann der Festigkeit wegen der Kuchen in den Kühlschrank gestellt schon zwei bis drei Tage vorher fertiggestellt werden.
Zubereitung:
- In eine große Schüssel die Butter gewürfelt, Zucker, Eier, Salz, Zimt, Ingwer, Piment, Nelken, Muskatnuss, das gesiebte Mehl, Backpulver, Haselnüsse, Zitronat, Orangeat und Rum geben. Milch mit Kakaopulver verrühren, darüber gießen und alles mit dem Mixer gut verrühren.
2. Die Kuvertüre mit großem Messer grob raspeln, nochmals quer schneiden und zusammen mit den Sauerkirschen unterheben.
3. Eine Kuchenform (mindestens 26 x 12 x 7,5 cm) mit etwas Butter einfetten und die Kuchenmasse einfüllen. Glatt klopfen und glatt streichen, danach auf die vorletzte Schiene bei 180 °C Ober- und Unterhitze für 60–70 Minuten in den vorgeheizten Ofen geben.
4. Den Kuchen mit einem Holzspieß an mehreren Stellen prüfen. Bei 160 °C weitere 20 bis 30 Minuten im Ofen lassen. In der Mitte des Kuchens darf der Holzspieß am Ende noch leicht feucht, aber nicht nass sein.
5. Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
6. Mit einem Messer den Kuchen vom Rand der Form lösen und vorsichtig stürzen. Überstehende Ränder begradigen und den Kuchen auf ein Kuchengitter geben. Vorher Backpapier unter das Gitter legen.
7. Die Kuvertüre in eine Schüssel geben, die Sahne kurz aufkochen lassen und darüber gießen. Mit einem Schneebesen gut verrühren, dann Rum, Butter, Mandeln und Kakaopulver dazugeben und gut verrühren.
8. Mit einer kleinen Schöpfkelle die Ganache von oben auf dem Kuchen verteilen und an den Seiten herunterlaufen lassen. Mit einer Streichpalette alles gleichmäßig verteilen und glattstreichen.
9. Den Kuchen mittig der Länge nach mit Kirschen belegen. Die linke Seite mit Kokosflocken bestreuen und die rechte Seite mit Buttercreme oder Schlagsahne aus einem Spritzbeutel verzieren.
Die Kokosflocken symbolisieren die Wintergasse, die Kirschen den Rotbach und die Sahne-/Buttercreme-Häubchen die schneebedeckten Berge der Hohen Tatra.
10. Nach Belieben mit oder ohne Schlagsahne (leicht oder ungesüßt) servieren und langsam genießen.
Zum Matzdorfer Gewürzkuchen passen ein dunkles Weißbier, ein Bier Ihrer Wahl oder eine Tasse Mokka hervorragend. Als musikalische Begleitung empfehle ich „Stille Nacht, heilige Nacht“ oder „Herr Ober, zwei Mokka“ in der Version von Henry de Winter und seinen Bratislava Hot Serenaders.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Backen und „Dobrú chuť“/„Guten Appetit“! Ich verbleibe mit dem Weihnachtsgruß meines Urgroßvaters auf der Fotorückseite: „Fröhliche Weihnachten! Und zugleich ein glückliches neues Jahr wünscht mit herzlichem Gruß Familie Karl Hecht, Matejovce, 21.12.1923“.