Kolumne: Schmidts Kater Loisl und das Fußballärgernis
Čauky mňauky, allerseits! Ich muss mich mal wieder beklagen, aber ausnahmsweise nicht über meinen Butler, weil wir beide im selben Boot sitzen, er also genauso verärgert ist wie ich. Worum geht es?
Eingefleischte Fans dieser wunderhübschen kleinen Kolumne wissen, dass der Herr Schmidt und ich eingefleischte Fußballfans sind. Unsere Liebe und unser Stolz gehören dem Verein Borussia Dortmund, der Ende der vergangenen Saison das Finale der Königsklasse – der Champions League – gegen Real Madrid nur knapp und aus unserer Sicht selbstverständlich höchst unverdient verlor. Der BVB, wie der Ballspielverein Borussia abgekürzt heißt, ist also in Europa schon eine Nummer.
Mein Butler hat in Tschechien viele Jahre jedes Spiel des BVB in seinem Auto verfolgt. Am Autoradio. Über die knarrende Kurzwellenfrequenz der Deutschen Welle. Als ihm das zu albern wurde, besorgte er sich eine Satellitenantenne und einen Receiver, um fortan jedes Spiel des BVB live sehen zu können.
Leider ist es so, dass der Satelliten-Sender meines Butlers nicht mehr die deutschen Senderechte für die Champions League besitzt. Neue Sender haben ihm die Rechte abgeluchst. Und die sind leider in Tschechien schon rein technisch allesamt nicht zu empfangen. Mein Butler und ich haben uns nun daran gewöhnt, unseren BVB mit tschechischem und mitunter auch slowakischem Kommentar auf Nova Sport zu sehen. Die Kommentatoren sind – nebenbei bemerkt – teilweise besser als die deutschen. Das Problem: Die UEFA, die europäische Fußballunion, hat sich eine neue Form der Champions League ausgedacht, mit mehr Spielen, die mehr Geld einspielen. Es gibt mehr Mannschaften als bisher, auch Sparta Prag und Slovan Bratislava gehören dazu. Nova Sport kann nicht alles übertragen, denkt vor allem auch an die Fans von Sparta und Slovan. Am 1. Oktober fiel unter anderem das Spiel des BVB gegen Celtic Glasgow „durch den Rost“. Der BVB gewann 7:1, und wir konnten das nicht live sehen. Skandal! Es wird nicht das einzige Spiel „unserer“ Dortmunder sein, das dieses Schicksal ereilt.
Was bleibt uns da? Mein Butler und ich werden die Spiele im Radio hören müssen. Immerhin im bequemen Sessel, nicht mehr wie der Herr Schmidt einst im Autoradio auf der kratzigen Kurzwelle. Trotzdem sind wir richtig sauer. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt