
Kolumne: Schmidts Kater Loisl und der Chat mit der Kanzlerin
Čauky, mňauky, allerseits! Da bin ich also wieder. Ich habe meinen Butler, den Herrn Schmidt, davon überzeugt, dass ohne meine Kolumne Milliarden Karpatenblatt-Leser ihr Abo kündigen könnten. Eigentlich habe ich meinen Dosenöffner, der sich so sehr über meine Vogeljagd aufgeregt hatte, ein bisschen erpresst. Zumindest im Traum. Mit Hilfe von Schmidts Katze Frau Merkel, meiner gebürtigen Mama, die bekanntermaßen auch bei uns wohnt.
Die hatte eine echt traumhafte Idee: Sie schrieb ihrer Namensvetterin, der Ex-Kanzlerin in Berlin, wie sehr mein Butler, der Herr Schmidt, mich wegen eines versehentlich ermordeten Rotkehlchens mobbt. Und bat Angela Merkel um Hilfe.
Frau Merkel, also die Ex-Kanzlerin, hat die Angelegenheit in meinem Traum sehr ernst genommen und unter anderem geantwortet: „Als Bundeskanzlerin habe ich 16 Jahre lang die Augen fest zugedrückt, wenn sich die Prager und Pressburger Politiker wie Václav Klaus, Miloš Zeman oder Robert Fico in Europa immer mal wieder als ‚bordeláři‘ aufgeführt, also ständig versucht haben, gegen den europäischen Strom zu schwimmen. Beide Augen, weil ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass sich die ‚großen‘ Deutschen heutzutage immer noch über die kleineren Länder wie Tschechien oder die Slowakei erheben dürfen. Bis heute stehe ich zu diesem Prinzip, dass sich alle Staaten in Europa auf Augenhöhe befinden. Was konkret im Fall Deines Söhnchens, des tschechischen Katers Loisl mit einem guten Draht in die Slowakei, nichts anderes bedeutet, als dass sich Mobbing durch seinen deutschen Dosenöffner, den Herrn Schmidt, verbietet. Einmal Katzen-Sklave, immer Katzen-Sklave! Wenn der Herr Schmidt das nicht begriffen hat, stimmt etwas mit ihm nicht.“
Die Ex-Kanzlerin bot an, in der zweiten Auflage ihres dicken Buchs „Freiheit“ meinem Fall ein eigenes Kapitel zu widmen, um noch einmal den Sinn der Versöhnung zwischen den europäischen Völkern und ihren Katzen zu erläutern.
Aber so ein großes Aufsehen, antwortete meine Katzenmama der Kanzlerin, hätten wir gar nicht im Sinn gehabt und würden dem Herrn Schmidt jetzt selbst zeigen, wie der Hase zu laufen hat. Voller Selbstbewusstsein, könnten wir doch jetzt dem Herrn Schmidt drohen, dass ihn der Kanzlerinnen-Bannstrahl treffen wird, wenn er noch einmal sooo böse zu uns ist.
Als wir meinen Traum-Chat mit der Ex-Kanzlerin unserem Sklaven gezeigt haben, wurde der ganz kleinlaut und hat mir angeboten, für immer in seinem Bett schlafen zu dürfen. Allein! Geht doch, oder? Wenigstens in meinem Traum. Čauky, mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Sklave Hans-Jörg Schmidt
