Schmidts Kater Loisl und der Zopf

Kolumne: Schmidts Kater Loisl und der Zopf

Čauky mňauky, allerseits! Das Zusammenleben von Zwei- und Vierbeinern kann nur gelingen, wenn alles seinen gewohnten Gang geht. Selbstverständlich nach meinen Vorstellungen. Ich hasse es beispielsweise, wenn mein Butler, der Herr Schmidt, einfach so in den Urlaub oder auf Dienstreise verschwindet. Solche Eingriffe in mein Leben müssen vorher mit mir abgesprochen werden.

Es kann ja nicht sein, dass da eines schlechten Tages plötzlich jemand anderes als der Herr Schmidt in meiner Küche hantiert und für uns Katzen das Frühstück aus der Büchse zubereitet. Nur der Herr Schmidt sorgt für die richtige Abwechslung bei der Auswahl der zu öffnenden Döschen. Wir wollen ja nicht jeden Tag Hühnerpastete serviert bekommen. Zweibeiner legen beim Frühstück ja schließlich auch Wert auf Abwechslung. Nun ja, mein Butler isst jeden Tag Eier, aber immer in unterschiedlicher Machart. Am liebsten hat er „verlorene Eier“. Wahrscheinlich, weil er schon ein bisschen tüdelig ist und die Eier zwischen Kühlschrank und Herd gern mal verliert, keine Ahnung.

Jetzt habe ich keine Eier verloren, sondern ein bisschen den Faden. Was wollte ich sagen? Richtig, alles muss seinen Gang gehen! Stellen Sie sich bitte vor, dass mein Butler kürzlich alle Gänge massiv durcheinander gebracht hat. Er hat sich völlig verwandelt. So sehr, dass ich ihn um ein Barthaar gar nicht erkannt hätte.

Da öffnete ein mir völlig unbekannter Mann die Tür zu meiner Wohnung, rief mir „Ahoj“ zu und marschierte einfach so in mein Wohnzimmer. Ich habe mich vorsichtig dem fremden Zweibeiner genähert, schnüffelte an seiner Hand. Dieser Mensch war wirklich mein Butler, aber ihm fehlten die langen Haare, die ihm bis auf die Schulter fielen. Der Mensch im Sessel meines Butlers hatte raspelkurze Haare.

Bis der Zweibeiner mich aufklärte: „Loislmäuschen, ich bin es doch, Dein allerbester Butler. Ich war bei einem Friseur und habe mir die Prachtlocken ratzfatz abschneiden lassen. Es ist schon meteorologischer Frühling, da müssen die Haare kurz sein.“ Und dann zeigte er mir seinen abgeschnittenen Zopf, den der Herr Haarkünstler mit einem Gummi zusammengeschnürt hatte. Mein Schnüffeln ergab, dass das wirklich die Haare von Herrn Schmidt waren. Unglaublich. Die Haare lebten weiter, obwohl sie nicht mehr aus dem klugen Kopf meines Butlers wuchsen. Ein Wunder der Natur!

Der Herr Schmidt hat versprochen, dass er seinen Zopf aufheben wird und dass ich immer an ihm schnüffeln darf. Ich hoffe aber, dass die Butler-Haare wieder wachsen. Es muss schließlich alles seinen Gang gehen. Čauky mňauky!

Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Loisl