Jakob Kray

Berühmte Zipser: Märtyrer Jakob Kray und sein Sohn Jakob 

Paul Kray war Freiherr von Krajova und Topolya. Doch auch sein Vater und sein Großvater sind interessante Persönlichkeiten. Beide hießen nicht nur Jakob, auch ihr Leben war auf ganz besondere Weise verbunden.

Der Großvater Jakob wurde am 24. April 1661 in Bartfeld als Sohn des aus Mähren in die Zips gekommenen Paul Kray und Elisabeth Klösz, der Tochter eines Druckereibesitzers, geboren.

Jakob Kray

Jakob Kray (1661-1709)

Die Karriere beginnt

Der heranwachsende Jakob wird als talentiert mit gewinnendem Äußeren beschrieben. Nach der Bartfelder Lateinschule studierte er in Debrezin Jura, dort lernte er ungarisch. Als Rechtspraktikant kam er nach Eperjes (Prešov) an die Seite des bekannten Sáros Szentpétery. Seine Arbeit war exzellent und so berief ihn die aufblühende Stadt Käsmark 1685 als Obernotar.

Jurist und Diplomat

Einen Namen machte sich Jakob Kray durch das Zurückerwerben des Käsmarker Schlosses für die Bürgerschaft der Stadt. Um das Schloss gab es einen bis 1701 dauernden Rechtsstreit. Kray war durch sein diplomatisches, aber auch entschlossenes Verhandeln erfolgreich.

Seine Verdienste gingen aber noch weiter. Er befreite die Stadt von der Zahlung des Dressigst (einer Zollgebühr) und erreichte Steuerfreiheit für die Weingärten, das Herabsetzen der Torsteuer und die Möglichkeit, undisziplinierte Soldaten ggf. zu maßregeln.

Jakob jun. wird geboren

Nicht nur beruflich, auch im privaten Leben lief es gut für Jakob Kray. Er heiratet Anfang 1686 Mária Roxer und am 27. November 1686 kommt sein Sohn Jakob als erstes von vier Kindern zur Welt.

Vertrauter von Fürst Rákóczi II.

Kray erwarb sich viel Vertrauen in der Käsmarker Bürgerschaft und wurde 1704 zum Richter gewählt. Leider war das kein guter Zeitpunkt für eine solche Position.

Der seit 1703 währende Kurutzenaufstand machte das Land unsicher, der Handel erlahmte und das Gewerbe stockte. Auch Käsmark musste sich den Kämpfern unter der Führung von Franz Rákóczi II. erwehren.

Im Oktober 1703 kapitulierte die Stadt.  Der Magistrat und damit auch Kray hatten  Rákóczy die Treue zu schwören.

Rákóczy erkannte sehr bald Krays Fähigkeiten. Er schickte ihn mit wichtigen Botschaften und Aufträgen durch Europa und ließ ihn seine finanziellen Geschäfte abwickeln. Kray besorgte Waffen, Schießpulver, Kupfer, Tuch, Getreide, Wein und vieles anderes. Für eine schnellere Korrespondenz, besonders in finanziellen Dingen, organisierte Kray sogar einen eigenen Postdienst nach Polen.

Die Wende

Die kaiserlichen Truppen hatten anfangs  die Kurutzen unterschätzt, deren Landgewinne überraschten sie. Mit der Zeit zeigte sich aber immer mehr die Überlegenheit der gut ausgebildeten Soldaten des Kaisers.

Kray wurde nun von Rákóczy zum Binden engerer Kontakte an den französischen und preußischen Hof geschickt. Fast zwei Jahre hielt er sich in Polen auf und beschaffte von dort Kriegsmaterial.

Zum Weihnachtsfest 1709 kam Kray zurück nach Käsmark. Kaum angekommen, musste er am 13. Dezember erleben, dass sich die Stadt den Kaiserlichen unter Feldzeugmeister Heister ergab. Die führenden Männer der Stadt ließ Heister gefangen nehmen.

Das Todesurteil

Von diesen wurden drei, der Senator Martin Lányi, Zunftmeister Sebastian Toperczer (der Großvater von Thomas Mauksch, vgl. KB 12/2015) und Jakob Kray, sofort zum Tode verurteilt. Krays Sohn Jakob und Fürst Lubomirszky bemühten sich bei Heister vergeblich um Gnade. Lubomirszky sendete sogar ein Gnadengesuch an Kaiser Joseph II.

Doch schon am 16. Dezember wurden die drei öffentlich enthauptet. Die Bürger Käsmarks waren entsetzt, sie sahen die drei als Märtyrer an.

Der junge Jakob Kray, der wie sein Vater  Notar war, hatte den Tod des Vaters nicht verhindern können. Er wollte aber unverzüglich die Ehre seines Vaters wieder herstellen und begab sich dazu nach Wien.

Der Zufall hilft

Auf einem öffentlichen Platz in Wien kommt Jakob mit einem Offizier der kaiserlichen Armee ins Gespräch. Jakob bringt die Ereignisse in Käsmark zur Sprache und wird von der Reaktion des Offiziers überrascht. Dieser erklärt ihm, dass der Kaiser den Käsmarker Stadtrichter Kray begnadigt hätte. Er hätte den Begnadigungsbericht nach Käsmark bringen sollen. Doch die Feinde des Stadtrichters hätten ihm viel Geld gegeben, damit er zu spät dort eintrifft. Sofort fordert Jakob den Offizier zum Duell. Der nimmt den Zweikampf an und wird von Jakob niedergestreckt. Die Ehre des Vaters, so glaubte er, war nun wieder hergestellt. In ihm blieb aber die Unruhe, jetzt selbst ein gesuchter Mörder zu sein.

Offizier und Autor

Als Ausweg sah er 1715 den Dienst in der Armee an, die Soldaten für den Kampf gegen die erneut anrennenden Türken warb. Vom Dragoner stieg er nach Heldentaten in der Schlacht bei Belgrad 1718 in den Offiziersrang auf.

Den danach eintretenden Frieden nutzte Jakob für die Rückkehr nach Käsmark, um wieder als Notar zu arbeiteten. Er heiratet Eva Unterbaum, 1735 wird ihnen Sohn Paul geboren.

Jakob jr. war nicht nur Notar, er schrieb u.a. „Die Geschichte der Stadt Käsmark“ (1740) sowie „Geschichte des Gräflich Thökölischen Hauses“, die erst 1774 erschienen.

Deputierter der Stadt Käsmark

Von 1741 bis 1745 muss er für die neue Kaiserin Maria Theresia in die Erbfolgekriege gegen Bayern und Preußen ziehen. Auch hier zeichnet er sich aus.

Grab in Kesmark

Grab von Jakob Kray in Kesmark

Käsmark dankt es ihm mit dem Posten eines Senators und entsendet ihn 1751 als Deputierten zum Reichstag in Preßburg.

Dort macht er sich durch seine Ansichten und Urteile, die er in Schriften verteilt, so positiv bekannt, dass der Prälat von Ungarn, Graf Niklas Csaky, sein Freund und persönlicher Förderer des Sohnes Paul wird.

Jakob Kray jr. stirbt 1753, „betrauert von der ganzen Stadt und jedem anderen Ehrenmanne, der seine Verdienste um den Staat und den König würdig zu schätzen wußte“.

Dr. Heinz Schleusener