Museum der Kinematografie in Metzenseifen/Medzev

Museumsführung durch Präsident Dr. Rudolf Schuster

Für die Metzenseifner war es stets ein besonderes Ereignis, wenn der aus dieser Stadt stammende Dr. Rudolf Schuster in seinen Jahren als Präsident der Slowakei (1999–2004) andere Staatsoberhäupter in das von ihm eingerichtete Museum führte. Dieses Museum, dessen Fortbestand auch durch eine Petition der Bodvataler Karpatendeutschen gesichert wurde, wird nach Möglichkeit von seinem Gründer für persönliche Führungen genutzt, um Wissen über die Geschichte und Kultur der Karpatendeutschen am Beispiel seiner deutschen Vorfahren und deren filmische Pionierleistungen zu vermitteln. In den Genuss einer solchen Führung kamen am 5. März 2025 zwei weltbekannte Kardiologen aus Österreich, die Professoren Ernst Wolner und Thomas Binder.

Die Professoren E. Wolner und Th. Binder hatten ebenso wie der Direktor des Universitäts-Herzzentrums Freiburg, Prof. Martin Czerny, die Reise nach Kaschau/Košice angetreten, um am 6. März eine Laudatio anlässlich der Veröffentlichung eines zweibändigen Werkes zur Echokardiografie zu halten. Autorinnen des Buches sind die am VÚSCH (Východoslovenský ústav srdcových a cievnych chorôb) tätigen MUDr. Daniela Ondušová und Prof. MUDr. Ingrid Schusterová.

Die beiden Bände des Buches beschreiben die moderne Echokardiografie und sind eine wertvolle Hilfe für die kardiologische Diagnostik. Die Würdigungen und Dankesworte kamen aus berufenen Mündern: Prof. Wolner führte 1984 die erste Herztransplantation in Wien durch, und Prof. Binder ist Leiter des Echokardiografie-Labors an der Medizinischen Universität Wien. Eine weitere Laudatio hielt der Herz- und Gefäßchirurg Prof. Martin Czerny.

Auch die Minister für Gesundheitswesen, Kamil Šaško, für Bildung, Tomáš Drucker, und für Investitionen und Information, MUDr. Richard Raši, würdigten die Veröffentlichung der beiden Kaschauer Autorinnen.

Unter den Anwesenden befanden sich neben vielen Medizinern auch der Erzbischof von Košice, Bernard Bober, und der Honorarkonsul Brasiliens, Mgr. Daniel Sajták. Zwei Gesangseinlagen in deutscher Sprache durch die Sopranistin Aneta Hollá und den Tenor Jaroslav Dvorský betonten den feierlichen Rahmen dieser Buchvorstellung.

Echokardiogafia Schusterova
Band I der Publikation über moderne Echokardiografie

Zur Museumsführung

Nachdem die Gäste vom Verantwortlichen für das Museum, Peter Böhm, begrüßt worden waren, übernahm Rudolf Schuster sofort die Führung. Bereits vor dem Eingangstor begann er mit seinen Erklärungen zur Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner.

Er ließ es sich nicht nehmen, die beiden Wiener Mediziner persönlich auf besondere Ausstellungsobjekte hinzuweisen und diese näher zu erläutern. Schon als Kind beschäftigte sich der spätere Staatspräsident mit Fotografie und Film. Aus der Not machte er eine Tugend und baute gemeinsam mit seinem älteren Bruder einen einfachen Projektor, der seine auf Glasscheiben gemalten Bilder auf die weiße Zimmerwand projizierte.

Diese und andere Vorführungen hinterließen einen bleibenden Eindruck bei den Gästen aus Wien. Bekannt ist Rudolf Schuster im europäischen Ausland eher als Bürgermeister und Staatsoberhaupt, weniger als erfahrener Fotograf und Filmemacher. Neben Büchern verschiedenster Genres schrieb er auch Drehbücher und seine zeitgeschichtlichen Dokumentarfilme sind anerkannt.

Natürlich nahmen bei dem Rundgang durch das Museum mit dem offiziellen Namen „Múzeum kinematografie rodiny Schusterovej“ (Museum der Kinematografie der Familie Schuster) auch die nicht im Namen stehenden Ausstellungsobjekte gebührenden Platz ein: der ethnografische Teil und die originalgetreu aufgebaute Hammerschmiede.

Interessiert folgten die Wiener Mediziner allen Ausführungen, insbesondere jenen zum Leben und Wohnen in Metzenseifen – von den Vorfahren Rudolf Schusters bis in die heutige Zeit. Dazu konnten sie sich in dem ehemaligen, jetzt als Museum genutzten Wohnhaus einer einfachen Arbeiterfamilie ein eigenes Bild verschaffen.

Schuster Führung Museum
Erklärungen beim Rundgang durch das Außengelände

Bei der am folgenden Tag stattfindenden Buchvorstellung hatten die österreichischen Wissenschaftler weitere Gelegenheit, sich in ihrer Muttersprache mit Vertretern der deutschen Minderheit in der Slowakei auszutauschen und einen Eindruck von deren Arbeit zu gewinnen. Sie verließen die Slowakei mit dem Versprechen, die guten wissenschaftlichen Kontakte fortzusetzen.

Dr. Heinz Schleusener