
Rundfunk hören ohne Radio?
Was lag bei Ihnen zu Weihnachten auf dem Gabentisch? Ein neues, modernes Radio, also ein Gerät, mit dem man Rundfunksendungen empfangen kann? Es kam dann rechtzeitig zum Welttag des Radios, der am 13. Februar 2025 zum 14. Mal begangen wird. Aber braucht man zum Hören von Rundfunksendungen überhaupt ein Radio? Die Antwort lautet „Nein“.
In der Slowakei und in Deutschland befindet sich in jedem Haushalt mindestens ein Radio. Es steht im Wohnzimmer, ein zweites kann sich in der Küche befinden. Aber auch im Schlafzimmer, zum Beispiel mit einer Weckfunktion, im Bad und anderswo kann eines stehen. Sollten Sie noch ein älteres Modell mit den Empfangsbereichen Mittel- und Langwelle haben und dort Sender suchen wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es außer Rauschen nichts von sich gibt.

Von analoger zu digitaler Übertragungstechnik
Auf dem früher so beliebten Frequenzbereich der Mittelwelle (stredné vlny; 526,5 kHz bis 1606,5 kHz) mit analoger Signalübertragung stellten die Rundfunksender Deutschlands und der Slowakei inzwischen ihre Ausstrahlungen ein, wie auch viele andere Länder in Europa. Gleiches gilt für die Sendungen auf Kurz- und Langwelle (krátke a dlhé vlny, KV a DV). Selbst die Sendungen für das Ausland, etwa die der Deutschen Welle, sind betroffen. Kurz-, Mittel- und Langwelle werden fast nur noch von speziellen Diensten genutzt. Es gibt aber Ausnahmen, wie der englische Sportsender Talksport in Droitwich bei Birmingham auf 1053 kHz oder Radio Seagull, welches vom im niederländischen Wattenmeer vor Harlingen ankernden Schiff „Jenni Baynton“ sendet. Auch unser Nachbar Ungarn sendet noch auf 540 kHz. Kossuth Rádió wird auf dieser Frequenz von einem über 300 Meter hohen Sendemast in Solt ausgestrahlt. Dieser zählt mit einer Sendeleistung von 2 MW zu den weltweit größten Mittelwelle-Sendeanlagen. Die Anlage ist ein Industriedenkmal.

Der aktuell meistgenutzte Frequenzbereich ist die Ultrakurzwelle (UKW bzw. FM) mit dem Frequenzbereich 88 bis 108 MHz). Die als FM (Frequenzmodulation) bezeichnete Übertragung ermöglicht hochwertigen Musikgenuss in Stereo. Auch hier sind ebenfalls Veränderungen im Gange. FM wird nach und nach durch die digitale Übertragung DAB (Digital Audio Broadcasting) bzw. ihre Weiterentwicklung DAB+ ersetzt. Ein DAB-Radio sichert noch höhere Tonqualität und hat aischen Sendersuchlauf, was die Bedienung im Auto vereinfacht. Seit 2021 gilt daher für Neuwagen, dass sie mit einem digitalen Radio ausgestattet sein müssen.
Kabel, Satellit und Internet
Auch über Kabel und Satelliten kann man Radio hören. Das Senderangebot über Kabel wird durch den Anbieter bestimmt und ist stark begrenzt. Über den Satelliten Astra 19,2° Ost sind mit einer Satellitenschüssel neben TV-Programmen auch alle Sender des gesamten deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ARD zu empfangen. In Nordamerika gibt es ein reines Satelliten Radio System (SDARS) mit mehreren hundert Radioprogrammen, die dort überall und auch im Auto gehört werden können.

Die Zukunft gehört ohne Zweifel aber dem Internetradio, auch Webradio genannt. Wohl alle Rundfunkstationen haben heute eine Homepage (domovská stránka) im Internet und oft eigens entwickelte Apps. Damit können aktuelle Sendungen gehört (Livestream) oder frühere bzw. extra bereitgestellte Medienbeiträge, meist Ton-, seltener Videodateien, abgerufen werden (Podcast).



Deutschsprachige Sendungen in der Slowakei
Für die karpatendeutschen Hörer in der Slowakei und Interessenten in Deutschland und Österreich ist Radio Slowakei International (STVR-RSI) von besonderem Interesse. Er ist weltweit noch auf Kurzwelle sowie per Satellit, über Internetradio sowie UKW (FM) und DAB+ zu hören. In der Auslandsredaktion für Deutschland ist zum Beispiel der Betreuer verschiedener Online-Projekte des Karpatendeutschen Vereins, der Leipziger Dipl.-Päd. Kay Zeisberg, tätig. Auch die Chefredakteurin des Karpatenblattes, Katrin Litschko M. A., hat in der Vergangenheit deutschsprachige Beiträge für RSI produziert. Sie sind auch gegenwärtig noch abrufbar, zum Beispiel die Sendung über die Weinstraße der kleinen Karpaten.
Natürlich auch in den digitalen Medien – das Karpatenblatt
Dass das Karpatenblatt nicht nur als Zeitschrift, sondern auch online mit täglich neuen Meldungen erscheint, nutzen seine Leser in der ganzen Welt. Das kleine Team kann natürlich nicht mit dem eines Rundfunksenders konkurrieren, bietet aber dennoch unter dem Namen Karpatenfunk zu passenden Ereignissen eigene Sendungen als Podcast an.
Der Karpatenfunk ist zum Beispiel über die KDV-Website, über X (ehemals Twitter) sowie die Podcast von Apple und Spotify zu hören. Das Karpatenblatt mit seinem Jugendblatt ist auf Facebook präsent, hat einen eigenen YouTube– und TikTok-Kanal sowie einen Instagram-Account. Im Aufbau begriffen ist die Karpatendeutsche Wiki, die auf Unterstützung hofft. Mit oder ohne klassisches Radiogerät, ob analog oder digital – für die Karpatendeutschen stehen über die modernen Informationskanäle vielseitige Informationen bereit!
Dr. Heinz Schleusener