Konstantin Axnick

Ein Vierteljahr im diplomatischen Dienst

Mein Name ist Konstantin Axnick, geboren bin ich in Hannover und aufgewachsen in Rahden in Nordrhein-Westfalen. Für mein Jura-Studium wurde ich zum Wahlkölner, sodass auch mein Referendariat mich im Anschluss an die Zeit in der Universität ans Amtsgericht und schließlich zur Staatsanwaltschaft in Köln brachte, bevor die Verwaltungsstation, die ich immer gerne im Ausland absolvieren wollte, anstand. Als bekannten und renommierten Arbeitgeber reichte ich meine Unterlagen beim Auswärtigen Amt ein und wartete gespannt auf die Rückmeldung aus Berlin.

Als dann die Nachricht vom Auswärtigen Amt kam, ich hätte einen begehrten Ausbildungsplatz als Referendar an der Deutschen Botschaft in Pressburg erhalten, musste ich diesen merkwürdig klingenden Ort erst in eine Suchmaschine eingeben um herauszufinden, auf welchem Kontinent die Stadt zu finden ist. Dass Bratislava im diplomatischen Dienst offiziell „Pressburg“ heißt, wurde dann schnell klar – und das Abenteuer begann.

Bratislava Blick auf die Donau

Von der Burg aus hat man eine schöne Aussicht auf die Donau

Ganz fremd war Bratislava mir nicht

Ich hatte bereits 2006/2007 in meiner Zeit als Austauschschüler in den USA eine wichtige Freundschaft mit einem Mitschüler geschlossen, der hier in Bratislava geboren und aufgewachsen war und ebenfalls seine Heimat verlassen hatte auf dem Weg nach einer Erfahrung in einem fremden Land. So bot sich mir ganze 10 Jahre später nicht nur die Gelegenheit, den diplomatischen Dienst an einer deutschen Botschaft kennenzulernen, sondern auch einen alten Freund aus der Jugendzeit wieder zu treffen.

So hatte ich sofort persönlichen Bezug zu Stadt und Land und am ersten Tag verflogen alle Bedenken, die man sich im Vorfeld macht, vollständig. Ich wurde herzlich und freundlich von meinen Kollegen aufgenommen und sofort ins Team integriert. Bereits in der ersten Woche durfte ich mit Kollegen aus Wien einen bemerkenswerten Tag in Bratislava verbringen, der uns durch wichtige Institutionen wie das Außenministerium, das renommierte Goethe-Institut und die Industrie- und Handelskammer führte. Die Tätigkeit als Referendar an der Botschaft seitdem hat an Abwechslung und Spannung nicht im Geringsten abgenommen und wird eine bleibende und prägende Erinnerung auf meinem weiteren Weg sein. Ständige Außeneinsätze, wiederkehrende interessante Gespräche mit Kollegen und eine so vielfältige Arbeit lassen jeden Tag verfliegen und bieten die Gelegenheit, ganz neue Freundschaften und Kontakte zu knüpfen.

Deutsche Botschaft Bratislava

Mein Arbeitsplatz für drei Monate: die Deutsche Botschaft Pressburg

Eine tolle Bereicherung!

Vielleicht werde ich den ein oder anderen im Auswärtigen Amt auch wiedersehen…? Bratislava selbst erkundete ich privat bereits am ersten Wochenende, an dem die Sonne bei klirrender Kälte die Altstadt und auch die Burg Devin etwas außerhalb in strahlendes Licht tauchte. Der Blick wanderte schnell auch ins Ausland, sodass ein Wochenendtrip nach Wien und Prag folgten. Welche andere Stadt ist schon so gelegen, dass man mit dem Auto oder Zug in wenigen Stunden Ländergrenzen und verschiedenste Hauptstädte durchqueren kann? Und auch Richtung Osten der Slowakei sollte es mich ziehen. Bei mehr als -20 Grad bei klarem Himmel machten wir uns auf über Žilina (Sillein) nach Zázrivá, um den berühmten Bryndza-Käse dort frisch produziert zu verköstigen – was für ein Genuss!

Auf dem Hviezdoslav-Platz in Bratislava

Der Rückweg über das alte Dorf Čičmany (Zimmermannshau), in dem die Zeit vor vielen Jahren stehen geblieben zu sein scheint, gab einen wahrhaft authentischen Eindruck der Vergangenheit wieder. Bis ganz in den Osten der Slowakei habe ich es leider nicht geschafft, doch weitere Besuche im Land werden von nun an ohnehin folgen, sodass ich im nächsten Bericht vielleicht schon von Städten wie Košice (Kaschau) berichten kann.

Einen Aufenthalt in Bratislava kann ich allen nur wärmstens empfehlen – die Eindrücke, die man hier sammelt, sind einmalig und bieten eine ganz besondere Erfahrung.

Konstantin Axnick