Kinder auf einer Wiese in Poprad

Sommersprachlager in Schwedler

Der Karpatendeutsche Verein veranstaltet jedes Jahr ein ganztägiges Sprachcamp in Schwedler/Švedlár – und das schon seit vielen Jahren. Die Kinder hatten vom 12. bis 16. August 2024 fünf Tage lang viel Spaß und werden sich garantiert daran erinnern. Das Programm war vollgepackt mit Deutschlernen, Geschichte, Traditionen und Bräuchen unserer Vorfahren. Dazu gehörten einige Ausflüge, eine Sportolympiade sowie ein Grillfest auf dem Fußballplatz und unser mantakischer Dialekt erklang natürlich auch.

Am Montag begrüßte die Vorsitzende der OG Schwedler alle Anwesenden, hieß sie herzlich willkommen und wünschte viel Spaß für die Woche. Die Kinder stellten sich zunächst auf Slowakisch und dann auf Deutsch vor: „Ich bin ich und du bist du, ich heiße … und wie heißt du?“ Sie lernten gleich das erste Gedicht auswendig, schrieben und benannten ihre Familien, und malten dabei. Herr Osvald Lipták, unser Kunsthistoriker, präsentierte die Geschichte der Zipserdeutschen und unserer Vorfahren und erklärte, warum hier in früheren Zeiten deutschsprachige Einwohner lebten und auch heute leben. Unsere OG und die Gemeinde haben ein eigenes Buch über Schwedler, verfasst von Rudolf Hennel, das Osvald ins Deutsche übersetzt hat. Dieses zweisprachige Buch macht die Einwohner von Schwedler stolz.

Kinder, die auf einer Treppe sitzen.
Die Kinder hatten die Woche über viel Spaß.

Herr Lipták erzählte den Kindern vom Leben der Karpatendeutschen und der vertriebenen Deutschen. Seine zahlreichen Informationen über die Geschichte waren für die Kinder sehr interessant. Die harte Arbeit in den Bergwerken faszinierte die Kinder besonders. Sie stellten viele Fragen und erfuhren spannende neue Dinge. Sie suchten auf einer Landkarte die Städte und notierten sich alles Unbekannte in ihren Heften.

Ausflug nach Deutschendorf/Poprad

Am Dienstag fuhren wir mit Autos und Eltern in die Oberzips nach Deutschendorf/Poprad, wo wir viele Sehenswürdigkeiten besuchten, zum Beispiel das wunderschöne Tatra-Museum. Die Ausstellung zeigte alles, was es früher in Poprad gab: Steine, Mineralien, Geräte, Arbeitsmaterialien, Fotos und Bilder, alte Gegenstände. Am interessantesten war für die Kinder der interaktive Film über das Leben eines Fürsten und seine Grabstätte. Danach besuchten wir gemeinsam die Kirchen und den Kirchturm, wo die Kinder bis nach oben gingen. Der Spaziergang führte über den Ringplatz mit der Statue des heiligen Ägidius. Zum Abschluss gab es ein Mittagessen in einem Restaurant im Stadtzentrum.

Menschen im Museum in Poprad
Im Museum in Deutschendorf/Poprad

Ein besonderer Dank geht an meine Kollegin Frau Mgr. Kristína Plevová, die uns den ganzen Tag begleitete, sowie an die Begleiterin im Museum. Die Geschichte wurde sehr schön und anschaulich präsentiert. Für die Kinder waren viele Informationen neu und auch für mich war es eine schöne Exkursion. Wir waren am Abend müde und zufrieden, als wir nach Schwedler zurückkehrten und mit Herrn Zoltán Klein dort noch die evangelische Kirche besuchten. Vielen Dank auch an ihn!

Badespaß und Deutschlernen

Am Mittwoch verbrachten wir einen entspannten Vormittag im Freibad in Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves, wo die Kinder viel Spaß im Wasser hatten, Ball spielten und Pommes, Chicken Nuggets und Eis genossen. Sie badeten und schwammen, bis sie müde und zufrieden waren. Am Donnerstag brauchten wir neue Kraft, denn an diesem Tag hieß es wieder: Lernen, Basteln und Vorbereitungen für unseren Karneval. Die Kinder stellten kreative Masken her, lernten neue Gedichte und präsentierten sich mit einem Gedicht oder Lied. Am Abend folgten Spiele mit Märchenfiguren, Memory und Puzzles, alles in Verbindung zum Tagesthema „Jahr und Monate“. Die Kinder stellten sich die Frage: „Was will ich in der Zukunft sein, was tun meine Eltern und Großeltern?“

Kinder sitzen im Kreis und lernen.
Die Kinder widmeten sich im Ferienlager auch intensiv der deutschen Sprache.

Alles klappte wunderbar und jede Verkleidung wurde mit einem kleinen Preis belohnt. Wir hatten einen schönen Abend, an dem auch Karten gespielt wurden. Dabei lernten die Kinder Farben, Zahlen und Monate und wir übten noch das Lied „Backe, backe Kuchen“. Gedichte und Lieder aus der ganzen Woche wurden wiederholt, auf Deutsch und auf Slowakisch. Vielen Dank an alle, die etwas beigetragen und gebastelt haben. Kurz gesagt: an alle Teilnehmer unseres Ferienlagers 2024!

Für den letzten Tag hatte Sportlehrer Herr Stefan Ivančo für die Kinder eine Sportolympiade auf dem örtlichen Fußballplatz vorbereitet. Es gab verschiedene Stationen und Punkte, und die Kinder wurden mit Medaillen belohnt. Zum Mittagessen genossen die Kinder Speck, Würstchen, Brot und Brimsen.

Das Sommersprachlager verging wie im Flug und wir konnten den Kindern spielerisch die deutsche Sprache näherbringen. Die Kinder verabschiedeten sich zufrieden mit den Worten: „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder.“ Ich bin sicher, unsere Vorfahren, die nicht mehr unter uns sind, hätten sich sehr über ihre Enkel und Urenkel gefreut.

Kinder und Jugendliche auf einer Wiese in Deutschendorf/Poprad
Bei unserem Ausflug nach Deutschendorf/Poprad

Bei den Ausflügen außerhalb des Dorfes wurden wir vom Entwicklungsteam der Gemeinde Schwedler unterstützt, besonders bei der Betreuung im Tatra-Museum. Vielen Dank dafür. Zum Schluss möchte ich mich bei Frau Katarína Pavorisová, Gabriela Wencel und auch bei der Leitung der Region Unterzips sowie dem KDV in Kaschau/Košice für ihre Hilfe in dieser Woche bedanken. Bestimmt werden wir uns bei ähnlichen Projekten auch im nächsten Jahr wiedersehen. Schon heute haben wir neue Themen vorbereitet.

Ein großes Dankeschön sende ich auch nach Deutschland, insbesondere an das Bundesministerium des Innern und für Heimat, das uns bei Projekten in der Unterzips und beim KDV in der Slowakei unterstützt.

Gabriela Ivančová