Studieren in Deutschland Zahnmedizin

Studieren und Forschen in Deutschland: Das Georgius-Agricola-Stipendium

Stehst du vor dem Abitur oder deiner Bachelorprüfung und denkst darüber nach, weiter in Deutschland zu studieren? Sicherlich hast du einige Fragezeichen im Kopf, wie du dein Studium, deinen Forschungsaufenthalt oder einen Sommersprachkurs finanzieren kannst. Hier bringe ich dir den zweiten Artikel über Fördermöglichkeiten, damit du dich inspirieren lässt und deine Studienwünsche nicht vorab aufgeben musst. Denn wie das bekannte Gedicht vom Christian Morgenstern anfängt: „Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben…“

Heute stelle ich dir zwei Studentinnen der Zahnmedizin im dritten und fünften Jahrgang vor. Natália Fidesová (21) kommt aus Liptovská Lúžna, einem malerischen Ort in der Unterliptau, und Mária Katarína Režuchová (24) stammt aus Deutschendorf/Poprad, direkt unter der Hohen Tatra. Beide besuchten die deutschsprachige Abteilung des Gymnasiums GPUDT in Poprad. Da kann man sowohl das slowakische als auch das deutsche Abitur machen, das den Weg zum Studium in Deutschland sicherlich ein wenig einfacher macht. Lass dich allerdings nicht verwirren, wenn du kein solches Abitur hast, für ein Studium in Deutschland reicht dir ein deutsches Sprachdiplom völlig.

Studieren in Deutschland Zahnmedizin
Wegen der Corona-Pandemie mussten strenge Hygienemaßnahmen im Studentenkurs ergriffen werden – unter anderem das Tragen von FFP2-Masken mit Einweg-Mund-Nasen Schutz drüber.

Zahnmedizin auf höherem Niveau

Die Mädels haben sich nun für das Studium der Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus in Dresden entschieden. Natália erzählt: „Mein eigener Zahnarzt ist derjenige, der mich für die zahnmedizinische Richtung begeistert hat. Ich habe ihn von klein auf besucht. Bei jeder Untersuchung beschrieb er mir seine Schritte ganz genau.“ Zudem sagt Katka, dass sie schon immer Zahnärztin werden wollte, obwohl es keine einfache Entscheidung war, nach Deutschland zu ziehen, die ganze Familie und Freunde in der Heimat zu hinterlassen. Und warum gerade Deutschland als Studienort? „Nachdem ich das deutsche Abitur abgelegt hatte, hat sich für mich die Tür in die Welt geöffnet. Einerseits kann ich meine Deutsch-Kenntnisse weiter vertiefen, andererseits kann ich mich mit der Zahnmedizin auf einem höheren Niveau als in meinem Heimatland beschäftigen”, fasst Natália zusammen.

Ein Übungskopf, der sogenannte „Phantomkopf“, begleitet die Studenten seit dem Anfang des Studiums bis zum Ende des 10. Semesters.

Eine Förderung für Begabte in den Visegrád-Ländern

Auch für Natália und Katka war es fraglich, ob sie sich das Studium, besonders das der Zahnmedizin, leisten können. Nach eigenen Recherchen haben sie sich für das weniger bekannte Georgius-Agricola-Stipendium beworben, das nur an besonders begabte Studenten aus Polen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien in einem technischen, naturwissenschaftlichen oder medizinischen Fach vergeben wird. Beide haben die Vollzeit-Förderung bekommen.  Paradoxerweise meint Natália: „Definitiv würde ich das Stipendien-Programm weiterempfehlen. Man muss sich nicht unbedingt viel engagieren, um gefördert zu bleiben.“ Für die erste Bewerbung mussten sie selbstverständlich den Antrag stellen, brauchten ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf und ein Empfehlungsschreiben vom Direktor ihres Gymnasiums. Das Antragsverfahren zur Gewährung des Georgius-Agricola-Stipendiums läuft über das Studentenwerk Dresden. 

Und was schätzen sie an dem Studienaufenthalt in Deutschland?

Natália meint: „Ich schätze die praktischen Fähigkeiten, die man als Student in jedem Semester und jedem Fach erleben kann. Wiederum schätze ich an dem ganzen Studienaufenthalt in Deutschland, dass ich praktisch alles, was das Studium oder das Leben allgemein betrifft, selbst erledigen muss. Dies fällt manchmal auch schwer, weil man sich nicht in jedem Bereich richtig gut auskennt.“

Natália hat in der Slowakei deutsches Abitur gemacht und studiert nun in Deutschland Zahnmedizin.

Katka denkt: „Dieses Studium hat mich vielseitig geprägt. Ich habe gelernt, wie der Alltag in Deutschland abläuft, wie die Feiertage verbracht werden. Mit dem Studentenausweis kann man ganz Sachsen mit den regionalen Bahnen entdecken, was dann tolle Freizeitaktivitäten neben dem stressigen Studium bietet. Was ich aber an diesem Studium am meisten schätze ist, dass die Ärzte und Professoren die Studenten fördern und unterstützen. Man wird dazu ermutigt, in die Forschung rein zu schnuppern. Man ist umgeben von Kommilitonen und Ärzten aus der ganzen Welt, was wiederum die Tür in die multikulturelle Welt öffnet, die durch die Wissenschaft und Leidenschaft für Hilfe geprägt ist.”

Begeisterung für die deutsche Sprache

Neben dem Studium haben sie verständlicherweise nicht so viel Freizeit. Beide sind jedoch ein Musterbeispiel für fleißige, slowakische Studentinnen. Natália schreibt beispielsweise auch beim Lesen einige für sie interessante Wortverbindungen auf, um sie im Kopf zu behalten. Deutsch begeistert sie, denn es ermöglicht, eine einzige Meinung auf mehrere Arten zu äußern. Natália verrät, dass sie sich in manchen Situationen deutlich besser und sinnvoller auf Deutsch ausdrücken kann als in ihrer Muttersprache. Sie ist fest davon überzeugt, ihren Nachkommen auch einmal Deutsch beizubringen.

Falls du keine guten Noten hast, sei nicht traurig. Bei vielen Förderungen zählt eher dein Engagement. Wenn du dich für die Umwelt einsetzen möchtest, erfährst du im nächsten Karpatenblatt mehr über interessante Forschungsprojekte, an denen du auch teilnehmen kannst.

Ľudmila Glembová