Ein Teller mit Plätzchen

Über den Plätzchentellerrand geschaut: Polen

Wie schmeckt Riewwelkuche? Was wird in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare gebacken? Was wird in Allenstein/Olsztyn zum Christfest geplant? Lassen Sie sich auf eine weihnachtliche Reise zu den deutschen Minderheiten in Europa und Zentralasien mitnehmen und entdecken Sie sowohl landesspezifische Weihnachtsbräuche als auch gemeinsame Traditionen. Redakteure des Instituts für Auslandsbeziehungen haben verschiedene Geschichten zusammengetragen. Viel Spaß mit der Weihnachtsserie der deutschen Minderheiten!

Weihnachten ist für die deutsche Minderheit in Polen nicht nur ein religiöses Fest, sondern auch eine Zeit, ihre kulturelle Identität zu pflegen und mit anderen zu teilen. Wie feiert diese Gemeinschaft die besinnlichste Zeit des Jahres?

Weihnachtlicher miszmasz/Mischmasch

Viele polnische Weihnachtsbräuche haben deutsche Ursprünge, etwa der Weihnachtsbaum, der Adventskranz oder das Singen von Weihnachtsliedern. Die deutsche Minderheit verbindet ihre Traditionen oft mit polnischen Bräuchen, wodurch eine besondere Weihnachtsatmosphäre entsteht. Auf den Tischen finden sich neben polnischem Borschtsch auch deutscher Marzipankuchen, und im Wohnzimmer steht ein deutsch-polnischer Weihnachtsbaum, geschmückt mit Kugeln und traditionellem deutschen Lebkuchen. Dank dieser Kombination bewahrt die deutsche Minderheit in Polen ihre Wurzeln und bereichert gleichzeitig die polnische Kultur.

Adventszeit in Allenstein

Der Advent ist eine besonders wichtige Zeit in der deutschen Kultur. Schon lange vor Heiligabend schaffen adventliche Aktivitäten eine andächtige Stimmung. Ein perfektes Beispiel ist das Adventstreffen in Allenstein, bei dem sich jährlich rund 100 Mitglieder der deutschen Minderheit versammeln. Vom 28. November bis 1. Dezember fand die diesjährige Veranstaltung statt und bot Gelegenheit, Traditionen zu erleben und Gemeinschaft zu stärken. 

Die ersten Tage standen im Zeichen von Integrationsaktivitäten und einer Stadtrallye, bei der die Teilnehmenden an Orten wie dem Rathaus, dem Theater und verschiedenen Kirchen mehr über die Geschichte Allensteins erfuhren. Im Haus der Deutschen Minderheit wurden historische Einblicke vertieft. Der Samstag widmete sich der Vorbereitung auf die Adventsfeier: Tagsüber sangen die Teilnehmenden gemeinsam deutsche und polnische Weihnachtslieder, lernten preußische Tänze, backten Lebkuchen und bastelten Adventsschmuck. Am Abend fand die offizielle Adventsfeier statt, die den Höhepunkt der dreitägigen Vorbereitungen darstellte.

Weihnachten als Brücke zwischen den Nationalitäten 

Das Treffen bot nicht nur Raum für einen Jahresrückblick, sondern auch die Möglichkeit, den Advent in einer einzigartigen Atmosphäre zu feiern. Solche Veranstaltungen veranschaulichen, wie die deutsche Minderheit in Polen ihre Traditionen bewahrt und an kommende Generationen weitergibt. Gleichzeitig bereichern diese Bräuche das kulturelle Leben Polens und heben universelle Werte wie Zusammenhalt, Freude und Zusammenarbeit hervor. So wird Weihnachten zu einer Brücke zwischen den Nationalitäten und einem Symbol für ein gemeinsames kulturelles Erbe.

Daria Pisarek/Wochenblatt (Polen)

Daria Pisarek ist Botschafterin für die deutsche Minderheit des Jahres 2024 im Rahmen des SKILL UP-Programms und engagiert sich in der deutschen Minderheit in Ermland und Masuren.