Vergessene Geschichte der Region unter der Tatra

Vergessene Geschichte der Region unter der Tatra

Mit einer Reihe von Veranstaltungen erinnerten wir, die Schüler und Lehrer der Polytechnischen Fachmittelschule von J. A. Baťa in Svit, im Rahmen des Geschichtsarbeitskreises „Vergessene Geschichte der Region unter der Tatra“ an den 83. Jahrestag des ersten Transports junger jüdischer Frauen von Deutschendorf/Poprad nach Auschwitz.

Am 21. März 2025 präsentierten die Schüler zum dritten Mal ihre Siegerarbeiten sowie die Aktivitäten unseres Arbeitskreises im Vortragssaal des Museums der Region unter der Tatra/Podtatranské múzeum. Bereits im September 2024 nahmen wir an der Namenslesung im Rahmen der landesweiten Veranstaltung „Unvergessene Nachbarn“ teil, die die örtliche evangelische Gemeinde unter der Leitung von Pfarrer Michal Findra organisiert hatte. Zu Beginn des Programms stellten die Schüler durch das Verlesen kurzer Auszüge die ausgezeichneten Arbeiten vor, die wir für den Wettbewerb des Vereins EDUSOC „Woher komme ich, lernen wir uns kennen“ eingereicht hatten:

  • Kristína Kapolková – Auf den Spuren der jüdischen Gemeinde in Poprad (Video)
  • Karolína Slebodníková – Geschichte lebt in Geschichten… meine Eindrücke und Erinnerungen an Auschwitz-Birkenau
  • Karolína Nemčíková – Unvergessene Nachbarn und meine Mitschüler aus der Ukraine
  • Timea Brezinová – Erinnerungen meiner Urgroßmutter an den Krieg und den Aufstand (Audio)
Holocaust-Gedenken
Die Direktorin des Museums der Region unter der Tatra/Podtatranské múzeum Zuzana Homolová, die Vertreter der jüdischen Gemeinde in Eperies/Prešov Peter Chudý und Pavel Greguš, Schüler der Polytechnischen Fachschule von J. A. Baťa in Svit Mária, Lucas, Karolína, Karolína und Veronika

Im November erlaubte uns das Wetter, uns ins Terrain zu begeben. So besuchten wir den jüdischen Friedhof in Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves, wo wir Kerzen für die 333 Kinderopfer des Familientransports anzündeten. Die Gedenkveranstaltung hatte der Verein PRO MEMORY unter der Leitung von Ružena Kormošová organisiert. Auch auf dem jüdischen Friedhof in Leutschau/Levoča haben wir Hand angelegt und gemeinsam mit Pfadfindern und Freiwilligen ungewünschte Triebe entfernt. Diese herbstliche Aktion hatte der katholische Priester Andrej Legutký organisiert.

Eine erfolgreiche Veranstaltung war auch die geführte Besichtigung des jüdischen Friedhofs in Deutschendorf/Poprad im Rahmen des Architekturfestivals Ästhetik. Diese Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Vladimír Zentko (Koľaj 22) vorbereitet.

Gedenken an die Befreiung von Auschwitz

Ende Januar beteiligten wir uns traditionell am weltweiten Projekt #WeRemember und erinnerten an das 80. Jubiläum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Zudem nahmen wir an einer Gedenkfeier am Denkmal für die gefallenen Helden teil, um an den 80. Jahrestag der Befreiung der Stadt Svit zu erinnern.

Ausgezeichnet wurden auch drei künstlerische Arbeiten von Rebeka Želonková, die sich zeichnerisch mit dem Thema „Was bedeutet Freiheit für mich?“ auseinandersetzte. Der Wettbewerb wurde von der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ausgerufen.

Unsere Aktivitäten schlossen wir mit der schulinternen Runde der Facharbeiten ab. Dabei präsentierte Mária Slavkovská das Leben von Alexander Luczy, genannt Šani, den viele Poprader noch kennen. Am Nachmittag kam ein besonderer Gast: Herr Pavel Greguš von der jüdischen Gemeinde Eperies/Prešov. Er erzählte die Geschichte seiner Eltern, die während des Zweiten Weltkriegs Verfolgung erlitten, aber auch mutige Menschen fanden, die ihnen halfen. Den gesamten Nachmittag begleitete der Chor Conmoto Slovakia musikalisch, dem auch Schüler des Evangelischen Kollegialgymnasiums in Eperies/Prešov angehören.

Exkursion nach Auschwitz

Am 24. März nahmen unsere Schüler an einer Exkursion ins Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau teil. Unser Dank gilt Martin Korčok, dem Direktor des Holocaust-Museums in Sereď, für diese Möglichkeit. Während der Reise hatten die Schüler die Gelegenheit, die Zeugnisse von zwei Überlebenden zu hören – Nadežda Lambertová (Präsidentin von The Hidden Child Kaschau/Košice) und Ivan Belan (Arzt).

Die Gedenkveranstaltungen beendeten wir am 25. März mit der Kranzniederlegung am Bahnhof Deutschendorf/Poprad in Anwesenheit von Überlebenden, Vertretern verschiedener Botschaften und lokaler Behörden. Die Schüler legten nach dem offiziellen Teil Fotos, bemalte Steine mit den Namen der Mädchen sowie Gedichte und kurze Botschaften an der Gedenktafel nieder.

Mit dem Zug

Wir fahren mit dem Zug!

ruft der Wächter,

stößt Menschen hinein.

Sie wissen nicht, wohin er fährt.

Sie kennen nur ein Wort –

Angst.

Wenn du einstiegst,

bist du gestorben.

Mit einer Nummer auf deiner Haut.

Und das Land wird weinen,

denn es kennt nur ein Wort –

Angst.

Spartak Svyrydovych, Schüler der 1. Klasse, Polytechnische Fachmittelschule J. A. Baťa, Svit

Unser Dank gilt der Schulleitung für die Unterstützung unserer Aktivitäten sowie den Eltern für ihr Engagement bei der Bewahrung der historischen Erinnerung an ein so schweres Thema wie den Holocaust. Wir erinnern, wir vergeben, aber wir vergessen nicht. Zachor.

Mgr. Vladimír Andraš

Polytechnische Fachmittelschule von J. A. Baťa, Svit