2024 – das Jahr der KI
Gleich am Anfang möchte ich Ihnen im neuen Jahr, auch wenn schon einige Wochen des Jahres 2024 hinter uns liegen, ein glückliches, gesundes und friedliches 2024 wünschen. Ich hoffe, dass wir in unserer Arbeit für die Karpatendeutschen auch in diesem Jahr ausdauernd sein werden. Diese Neujahrsworte habe ich allein geschrieben; sie kommen von meinem Herzen. Warum sage ich das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte?
Ja, es sollte so sein, aber die Zeiten ändern sich. Erinnern wir uns daran, dass die traditionellen Neujahrsansprachen der Staatsoberhäupter Anfang dieses Jahres oft für mächtigen Wirbel sorgten. Der Grund war nicht so sehr der Inhalt der Ansprachen, sondern vielmehr, dass es sich um Deepfake-Versionen handelte. Ja, es gab auch zuvor Imitatoren, die Politiker verschiedenster Art mehr oder weniger geschickt nachahmten, aber diesmal war es durch die Hilfe von generativer Künstlicher Intelligenz (KI). Der immer häufiger benutzte englische Begriff „Deepfake“ bezeichnet realistisch wirkende Medieninhalte (Foto, Audio, Video usw.), die durch Techniken der KI abgeändert, erzeugt oder verfälscht wurden.
So ist eine KI-gefälschte Neujahrsansprache des Bundeskanzlers Olaf Scholz viral gegangen. Auch die traditionelle Neujahrsansprache des russischen Präsidenten sorgt im Netz für mächtig Wirbel. Der Grund: Bei dem Mann im Video soll es sich angeblich nicht um Vladimir Putin, sondern um eine Deepfake-Version handeln. Ein Bild von Papst Franziskus ist vor einigen Monaten ebenfalls viral gegangen. Es zeigt den Papst in einer pompösen, weiß glänzenden Daunenjacke, die an den Stil von Rappern erinnert. Donald Trump ist schon öfter Gegenstand von Deepfakes geworden: So erklärt er etwa, wie man illegales Geld wäscht, oder wie er von Polizisten verhaftet wird. Auch hier handelte es sich um künstlich erzeugte Bilder.
Kommen wir jedoch zurück zu den Themen, die die Minderheiten im realen Leben betreffen. Kurz vor Weihnachten hat die Regierung Ákos Horony als neuen Beauftragten für nationale Minderheiten ernannt. Wir kennen ihn schon seit einiger Zeit; er hat sich der Problematik der Minderheiten gewidmet und wir hoffen auf eine gute Zusammenarbeit.
Eines der Themen, dem er sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Bevollmächtigter widmen müsste, ist die Idee, den Fonds für die Unterstützung der Kultur der nationalen Minderheiten (Kultminor) mit dem Fonds für die Unterstützung der Kunst zu vereinen. Kultminor ist die einzige gesetzlich garantierte Institution der nationalen Minderheiten, die nach vielen Diskussionen 2017 ins Leben gerufen wurde. Ja, die Vertreter aller nationalen Minderheiten appellieren an eine Verbesserung der Tätigkeit des Fonds, vor allem an eine schnellere Zuteilung der bewilligten Mittel für Kulturprojekte. Das ist jedoch kein Grund zur Streichung von Kultminor, damit würde auch eine gewisse Autonomie der Kultur der nationalen Minderheiten verloren gehen. Eine Petition gegen die Vereinigung dieser Fonds haben nicht nur Vertreter aller nationalen Minderheiten, sondern auch Repräsentanten der Mehrheit spontan unterzeichnet. Auch die Stimme der Karpatendeutschen erklang in dieser Petition unter den Ersten.
Ondrej Pöss