30 Jahre KDV: Der Weg zum eigenständigen Verein
In den Monaten Juli und August 1990 hat sich unter den maßgeblichen karpatendeutschen Persönlichkeiten die Meinung durchgesetzt, dass man in der Slowakei einen selbständigen Verband der Karpatendeutschen bilden sollte. In der im Juli von Josef Roob vorbereiteten Satzung ist schon die Rede davon, dass der KDV ein selbständiger Verein sein sollte.
In der Sudetendeutschen Zeitung vom 17. August 1990 schrieb der neugewählte Vorsitzende des Verbandes, Walter Piwerka: „Hinsichtlich der Einbeziehung der Karpatendeutschen in den neuen Verband war man sich in Vorgesprächen, an denen auch der Bundesvorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft, Isidor Lasslob, und Horst Löffler für den Bundesvorstand der Sudetendeutschen Landsmannschaft beteiligt waren, einig geworden, dass die Karpatendeutschen für den Bereich der Slowakei einen eigenen Verband gründen, sich damit jedoch unter das Dach des ‚Verbandes der Deutschen in der Tschechoslowakei‘ stellen werden.“ W. Piwerka hatte offensichtlich die Entwicklung in der Slowakei in den letzten Wochen nicht eingehend verfolgt. Auf diesen Artikel reagierte auch Isidor Lasslob in seinem Schreiben vom 20. August 1990 an Walter Piwerka. Er freue sich, „(…) dass mit der eigenständigen Organisation der Karpatendeutschen in der Slowakei eine enge Zusammenarbeit angestrebt wird (…) Durch die Wahl des Herrn Mathias Schmögner in Ihren Vorstand haben Sie bereits einen aktiven Verbindungsmann zu den Landsleuten in der Slowakei gewonnen. Wir begrüßen dies.“
I. Lasslob hat in diesem ziemlich formalen Brief nirgendwo erwähnt, dass der KDV eine Sektion des Verbandes sein soll. Ihm als einem der Hauptinitiatoren für die Selbständigkeit des KDVs musste damals schon klar sein, dass die Bestrebungen, einen Verein der Karpatendeutschen unter ein Dach mit dem Verband zu bringen, schon einige Wochen zuvor gescheitert waren.
Der noch immer bestehende alte Kulturverband in der Tschechischen Republik war in dieser Zeit in ziemlich starke Defensive geraten, bei den Karpatendeutschen war gar kein Interesse, sich in seine Strukturen einzubinden.
Erste Satzungen
Die Initiative haben danach die Metzenseifner Josef Roob mit Matthias Schmögner und Augustin Josef Lang aus Priwitz im Hauerland ergriffen. Am 16. Juli 1990 haben sie die Satzung des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei geschrieben und an das Innenministerium der Slowakischen Republik geschickt. Herr Roob hat am 22. Juli 1990 an mehrere schon aktive Karpatendeutsche ein Schreiben mit dem Entwurf einer Satzung für einen neuen Karpatendeutschen Verein in der Slowakei gesendet. In diesem Brief stand, dass im Hinblick auf die Ereignisse im Verband der Deutschen in der Tschechoslowakei in Prag und laut der Ansicht unserer Landsleute in der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der Slowakei ein eigenständiger Verein der Deutschen entstehen sollte – der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei.
Regionen und Gemeinden schließen sich an
Auf der Versammlung der Ortsgruppe Deutschendorf am 27. Juli 1990 wurden die Briefe der Karpatendeutschen Landsmannschaft und Herrn Josef Roob aus Sillein besprochen, in welchen die Gründung und Satzung eines selbständigen Vereins behandelt wurden. Die Anwesenden haben den eigenständigen Verein begrüßt und in Richtung des Verbandes müsse „(…) die Zusammenarbeit mit Prag abgewartet werden.“ Bei der nächsten Tagung der Ortsgruppe am 7. August 1990 wurde in Deutschendorf die Sektion des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei gegründet. Dieser Sektion schloss sich auch die Ortsgruppe Hopgarten des Verbandes der Deutschen aus der Tschechoslowakei an. Die Oberzips war auf die Eingliederung in einen neuen, gesamtslowakischen Karpatendeutschen Verein in der Slowakei gut vorbereitet.
Auch die Unterzipser haben das Schreiben von J. Roob und die beigelegte Satzung am 25. Juli 1990 eingehend besprochen. Sie kamen zu der Entscheidung, dass „(…) im Rahmen der Slowakei ein eigenständiger Verein der Deutschen – der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei – entstehen sollte.“ Gleich wurden acht Delegierte für die geplante Generalversammlung des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei vorgeschlagen.
Im Hauerland waren wegen der Zerstreuung der dortigen Gemeinden in dieser Phase nur einzelne Personen beteiligt wie Augustin Josef Lang aus Priwitz, Erwin Schlenker aus Deutsch Proben und Elena Šimková aus Neuhau.
Hauptinitiator der Gründung eines deutschen Vereins in Preßburg war Ing. Aurel Roth, geboren in Deutschendorf. Im Sommer 1990 hat er in einer Zeitschrift über die Karpatendeutschen gesprochen. Er war auch die Kontaktperson für die Karpatendeutsche Landsmannschaft in der Phase der Vorbereitungen der Gründung des KDVs.
Gründung des Karpatendeutschen Vereins
Das Innenministerium der Slowakischen Republik hat die Satzung des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei (KDV) am 29. August 1990 registriert. Der Ort der Gründungsversammlung war Anfang September noch nicht festgelegt. Josef Roob schrieb am 3. September 1990 an Frau G. Kintzler, dass er nach den Gesprächen mit M. Schmögner in Metzenseifen zum Schluss gekommen sei, „(…) unsere Gründungsversammlung etwas repräsentativer in der Hohen Tatra oder aber in Deutschendorf/Poprad zu veranstalten.“ Gerechnet hat man mit einer Gründungsversammlung mit ungefähr 50 Personen in der Zeit zwischen dem 22. und dem 30. September.“
Acht Tage später, also am 11. September 1990, schrieb Josef Roob in einem Rundschreiben schon, dass die Gründungsversammlung des KDVs am 30. September 1990 in Metzenseifen stattfindet. Die Einladung mit dazugehörigen Unterlagen hat J. Roob in den nächsten Tagen an die Delegierten gesendet.
O. P.