Die Osterfeiertage im Hauerland
Die Osterereignisse bilden die Basis der christlichen Glaubens. An diesen Tagen gedenken Gläubige der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi. Anders war es auch nicht bei den gläubigen Christen im Hauerland.
Für sie begann die stille Gedenkzeit aber bereits in der Karwoche vor Ostern. Der letzte Sonntag vor den Osterfeiertagen wird als Palmsonntag bezeichnet. An diesem Tag wird des Einzuges Jesu in Jerusalem gedacht. Der Name rührt daher, dass das Volk Palmzweige streute, um Jesus zu begrüßen. Im Hauerland nahm jeder Kirchgänger wenigstens einen Salweidestengel mit in die Kirche, welche dann der Pfarrer weihte.
Der folgende Montag, Dienstag und Mittwoch wurden als stille Tage bezeichnet, an denen dem Leiden und dem Verrat Jesu gedacht wird. Die eigentlichen Kartage beginnen jedoch erst einen Tag später, am Gründonnerstag. Im Hauerland war es Sitte, sich bei Tagesanbruch im Dorfbach zu waschen, wobei man sich nicht abtrocken durfte, damit man das ganze Jahr über frisch und gesund blieb. Die Glocken sind still geblieben, sie sind „nach Rom abgeflogen“. In der Kirche wurde kunstvoll das „Heilige Grab“ aufgebaut.
Der hohe Feiertag
Dann folgt der „stille“ oder „hohe“ Feiertag – der Karfreitag. Das ist der Tag, an dem Jesus von der Römern gekreuzigt wurde. Die schwere Arbeit ruhte, es wurde nicht einmal gekocht, als Fastenspeisen aß man vorher gekochte Obstsuppen und trockenes Brot. Von früh bis abends strömten die Menschen zur Kirche, um beim Heiligen Grab Andacht zu halten.
Mit dem Karsamstag endete die heilige Karwoche. Dieser Tag steht im Zeichen der Grabesruhe Jesu Christi. Die Glocken erklangen wieder, weil sie „aus Rom zurückgekehrt waren.“ In den Wohnungen erfolgte der Osterputz. Eier wurden mit Zwiebelschalen gekocht, Kuchen und Zöpfe wurden gebacken und der Osterschinken gekocht. Nachmittag fand die Auferstehungsfeier und die Prozession statt.
Der Ostersonntag ist der ranghöchste Feiertag im Christentum, der Tag der Auferstehung Jesu. Er begann mit einem festlichen Gottesdienst, bei dem die von jeder Familie mitgebrachten Speisen, wie ein Stück Brot, Zöpfe, Kuchen, Schinken und gefärbte Eier, in einem Körbchen oder in einem feinen Leinentuch verstaut, geweiht wurden. Erst nach Eintreffen dieser Speisen setzte sich die Familie zum Frühstück an den festlich gedeckten Ostertisch. Überbleibsel dieser geweihten Speisen, ja sogar die Eierschalen, mussten verbrannt werden, damit sie nicht verunehrt wurden.
Rosenwasser und Baden
Bereits in den frühen Morgenstunden des Ostermontags zogen erwachsene Burschen von Haus zu Haus, um die von ihnen verehrten Mädchen zu „baden“, das heißt mit „Rosenwasser“ (Parfüm) zu bespritzen, wobei „frisch und gesund“ dazu gesagt wurde. Es war selbstverständlich, dass auch deren Mütter und Schwestern beehrt wurden. Manche Mädchen wurden auch zur großen Gaudi der Umstehenden trotz heftigen Sträubens zum Brunnen oder Bach geschleppt und dort mit einem Eimer Wasser begossen.
Unterdessen war auch die Zeit für die Schulbuben gekommen. Eine aus Weidenruten geflochtene „Korbatsch“ (Peitsche) in der einen, ein Parfümfläschchen in der anderen Hand, gingen sie von Haus zu Haus, bespritzen die Mitschülerinnen und deren Mütter und Schwestern mit „Rosenwasser“ und schlugen diese sachte mit der Peitsche, wobei sie folgendes Verslein sagten:
Schmeckusten, zon Usten,
leg´Eije, ding ó, ding ó.
Mara, lo di pó(d)n ond paütschn,
Toß di net de Wlöh´ban peissen.
Gäme Kuchen, gäme Eije,
Oft bist künne men Knóbn reien.
(Schmeckostern, zu Ostern,
gib Eier, dinge (bewirte) ab, dinge ab.
Mädchen, lass dich baden und peitschen,
Dass dich nicht die Flöhe werden beißen.
Gib mir Kuchen, gib mir Eier,
Dann wirdst du können mit den Buben reihen (tanzen, spielen).
Dafür wurden die jungen Männer dann mit Ostereiern, Kuchen und Geld beschenkt. Nachdem nun nach der langen Fastenzeit wieder Fröhlichkeit einkehrte, war ein Ostertanz selbstverständlich. Am darauffolgenden Weißen Sonntag war bei uns Erstkommunion und oft gab es auch eine Hochzeit.
Red