„Es ist ein Riesen-Vorteil Deutsch zu sprechen“
Fanny (21) aus Metzenseifen/Medzev studiert Medizin in Kaschau/Košice und spricht fließend Deutsch. Wieso sie sich für ein Studium in Kaschau entschieden hat und ob man ehrenamtliches Engagement mit der Uni vereinbaren kann, verrät Fanny im Gespräch mit dem Karpatenblatt.
Karpatenblatt: Du kommst aus Metzenseifen und studierst an der Uni in Kaschau. Was studierst du und warum gerade in Kaschau?
Fanny: Ich studiere Allgemeinmedizin an der Universität UPJŠ in Kaschau. Es gibt einen einfachen Grund, wieso ich gerade diese Uni gewählt habe: Es ist so, dass ich nicht so weit von meinem Heimatort entfernt sein wollte und Kaschau ist natürlich von den drei Unis in der Slowakei, an denen man Allgemeinmedizin studieren kann, am nächsten. Vorher habe ich ein bisschen mit dem Gedanken gespielt, im Ausland zu studieren. Ich habe mich jedoch entschieden, in der Slowakei zu bleiben, da ich mich noch nicht bereit fühlte, so weit weg von zu Hause zu leben.
Warum hast du dich gerade für Medizin entschieden?
Fächer wie Biologie und Chemie haben mir schon immer Spaß gemacht. Außerdem fand ich den menschlichen Körper mit all seinen Funktionen äußerst faszinierend. Ich wollte so viel wie möglich über alle physiologischen, aber auch krankhaften Prozesse, die im Körper ablaufen, herausfinden. Deshalb fand ich ein Medizinstudium ideal.
Wer hat dich in deinem Leben inspiriert?
Inspiriert haben mich sehr viele Menschen – von berühmten Wissenschaftlern wie Marie Curie, besonders tollen Lehrern am Gymnasium und an der Uni, bis hin zu den Menschen, die mir am wichtigsten sind – meine Familie.
Ich habe gehört, dass du mehrere Fremdsprachen oder Dialekte sprichst. Welche sind das?
Ich spreche Deutsch, Englisch und ein bisschen Russisch. Mit meiner Mutter und mit meinen Geschwistern unterhalte ich mich meistens im Dialekt Mantakisch.
Du engagierst dich auch ehrenamtlich. Was machst du neben der Uni?
Ich bin in einem Univerein, dem Verein der Medizinstudenten in Kaschau. Ich versuche, mich da auch zu engagieren, an verschiedenen Aktionen teilzunehmen und Menschen über Themen wie Prävention aufzuklären. Außerdem bin ich im Karpatendeutschen Verein bei uns in Medzev. Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, dass ich momentan im KDV nicht so aktiv bin.
Welche Bedeutung hat für dich die deutsche Sprache?
Ich spreche von klein auf Mantakisch. Meine Mutter hat mir früher sehr viele Kinderbücher in der deutschen Sprache vorgelesen, ich habe mir auch immer deutsche Fernsehprogramme angesehen. Früher habe ich nicht ganz verstanden, weshalb wir zu Hause mantakisch sprechen, wo wir doch in der Slowakei leben. Ich fand das immer ein bisschen komisch. Mit der Zeit wurde mir klar, dass es ein Riesen-Vorteil ist, weil nicht jeder aisch Deutsch spricht. Dafür werde ich meiner Mutter auch immer dankbar sein.
Das Gespräch führte Hubert. Er interviewt das ganze Jahr über Mitglieder der Karpatendeutschen Jugend für die Reihe „KDJ auf ein Wort“.