Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Endlich Sommer! Da wirkt das magnetische Feld besonders stark. Keine Angst, wir machen jetzt nicht schon wieder „Schule zu Hause“, schon gar nicht in Physik. Ich rede hier über die magnetische Anziehungskraft zwischen Katzendamen und Katern wie mir. Die ist jetzt besonders groß.
Jetzt bilden Sie sich bitte nicht ein, dass ich ins Detail gehe. Das Karpatenblatt wird ja auch von frühreifen Menschenkindern gelesen. Am Ende kündigen Millionen Leser wütend das Abo.
Nur so viel: Beim Umschmeicheln der Katzendamenwelt herrscht auf Seiten der Kater immer Andrang. Leider sind in meinem Fall die anderen Kater meist größer und stärker als ich. Ich werde ja gerade erst zwei Jahre jung. Und so kommt es vor, dass es die größeren Kater unerhört finden, wenn so ein Fratz wie ich auch schon Ansprüche an die Damen unter uns Vierbeinern stellt. Die größeren Burschen zeigen mir dann gern, wer angeblich ältere Ansprüche hat.
Zwar wehre ich mich, so gut es geht, aber ich trage jede Nacht schlimme Dellen an meinem ganzen Körper davon. Sogar offene, blutende Wunden, meist am Kopf und am Hals. Mein Butler, der Herr Schmidt, bekommt regelmäßig morgens, wenn ich, von den Kämpfen der Nacht schwer gezeichnet, auf dem Zahnfleisch nach Hause geschlichen komme, einen Herzanfall. Dann lecken wir gemeinsam meine Wunden. Eigentlich mehr ich, aber er streichelt mich da, wo es ausnahmsweise nicht weh tut und redet mir gut zu.
Manchmal tut es selbst mir gut, so einen liebevollen Butler wie den Herrn Schmidt auf der Lohnliste zu haben, auch wenn der nicht ganz billig ist. Erstaunlich, welche Unmengen Pilsner Urquells in seinen Körper reingehen.
Ich wollte aber rasch noch berichten, was ich in meinem Urlaub plane. Das ist ja nicht ganz einfach in Zeiten, da die blöden Corona-Biester immer noch unter uns rumschwirren – auch wenn das viele Zweibeiner nicht mehr glauben wollen. In Deutschland beispielsweise gibt es Deutsche, die nicht mehr aisch solche Deutsche sind, die sich in ihrem Land frei bewegen dürfen. Da werden Leute gleich nach der Anreise in ihrem Urlaubsort wieder nach Hause geschickt, weil sie die falsche Postleitzahl haben, sprich aus Orten kommen, in denen Corona immer noch oder wieder neu tobt.
Ich bleibe in diesem – wie in jedem Jahr – in meinem Garten in Prag. Einer muss ja auf unsere Wohnung aufpassen. Mein Butler fährt mit seiner Anni zwei Wochen in die Mährische Walachei und von dort abstechermäßig selbstverständlich auch zu Ihnen in die Slowakei. Und anschließend noch für zwei Wochen nach Dänemark ins Ferienhaus. Mich bemuttern derweil abwechselnd mehrere süße Cat-Sitterinnen, darunter meine slowakische Lieblingssitterin Martina. Aber auch, wenn sie süß sind – sie dürfen nur bei mir im Bett schlafen, wenn sie einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können. Und die Maske aufsetzen! Sonst müssen sie nachts raus. In „Garten-Quarantäne“! Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt