Unterzips trauert um Rudolf Weag
Die Unterzips trauert um ein treues Mitglied und einen guten Kameraden: Rudolf Weag. Der aktive Landsmann und gebürtige Einsiedler, der zuletzt in Bad Arolsen-Mengeringhausen wohnte, hat uns am 12. Dezember 2020 für immer verlassen.
Rudolf Weag wurde am 30. August 1923 in Einsiedel an der Göllnitz/Mnisek nad Hnilcom geboren. Nach seiner Ausbildung als Maschinenschlosser wurde er im Alter von 18 Jahren zum Arbeitsdienst eingezogen, später verschlug es ihn als Soldat nach Russland, Dänemark und Frankreich. Im französischen Metz wurde er verwundet und geriet für zwei Jahre in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung erfuhr er, dass seine Eltern aus der Heimat vertrieben worden waren und eine neue Bleibe in Neu-Berich gefunden hatten. Inzwischen war Rudy (wie er bei uns genannt wurde) bei den Bayerischen Motorenwerken in München untergekommen.
Seine Frau Helene, die ebenfalls aus Einsiedel an der Göllnitz stammte, lernte er in Deutschland kennen. Mit vierzig Jahren hat er noch seinen Meistertitel gemacht und danach zwölf Jahre im Konstruktionsbüro des damaligen Phönix-Werks in Bad Arolsen gearbeitet.
Nicht nur beruflich mit Kupfer verbunden
Eine ganze Etage zierten in seinem großen Haus unzählige fein gearbeitete Nachbauten und Bilder, darunter die Hammerschmiede in Metzenseifen, das Arolser Schloss und viele andere, die Rudy aus Kupferblech geschaffen hat. Manche davon hat er auch dem Karpatendeutschen Verein geschenkt. Sie haben einen Ehrenplatz im Haus der Begegnung in Einsiedel an der Göllnitz. Seinen Erfahrungsreichtum hat er auch aktiv in seinem Privatleben genutzt. Lange war er als Sportschütze aktiv und ergatterte im Jahr 2011 den Pokal als ältester Teilnehmer beim Volksradfahren.
Enge Beziehung zu Einsiedel
Seine Beziehung zu der alten Heimat hat er nie verloren, im Gegenteil. Er war immer eng mit ihr verbunden. Als ehemaliger Vorsitzender der Kyffhäuser Kameradschaft hat er gleich nach der Gründung des Karpatendeutschen Vereins Kontakt mit seinem Heimatort aufgenommen und über fünfundzwanzig Reisen nach Einsiedel an der Göllnitz unternommen. Das waren nicht nur einfache Besuche, sondern Reisen, die mit der Unterstützung der Ortsgemeinschaft Einsiedel an der Göllnitz und der Region verbunden waren. Sogar das Krankenhaus in Göllnitz wurde mit Sanitärartikeln und -geräten unterstützt. Die Fahrten hat er gemeinsam mit seinen Kollegen der Kyffhäuser Kameradschaft, den derzeitigen Vorsitzenden wie Hartmut Gottschling und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Bad Arolsen aus Gesellschaft und Politik unternommen. Jahre lang wurde diese Partnerschaft zwischen den beiden Organisationen aufgrund des Engagements und der Heimatverbundenheit von Herrn Rudolf Weag gepflegt. Nach 25 Jahren dieser aktiven Beziehung zwischen der Stadt Bad Arolsen und der Gemeinde Einsiedel an der Göllnitz unterzeichneten die Bürgermeister und die Vertreter der beiden Organisationen eine Urkunde, die im Haus der Begegnung zu finden ist.
Herr Rudolf Weag war – auch wenn er in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat – in Gedanken immer in seiner alten Heimat Einsiedel. Davon zeugen auch die ganzen Videoaufnahmen von jeder Aktivität der Ortsgruppe oder der Region Unterzips, die ihm sein Neffe Willi Guzak nach Deutschland schicken musste.
Mit 91 Jahren auf dem Spitzenberg
Rudy hat mit seiner Gruppe aus Deutschland immer an den Mantakentreffen teilgenommen. Das letzte Mal im August 2014, wo er als 91-jähriger Teilnehmer sogar beim Kreuz auf dem Spitzenberg war.
Herr Rudolf Weag war ein sehr lustiger und hilfsbereiter Mensch. Sein Humor half ihm auch durch die schweren Zeiten. Durch sein produktives Leben sah man ihm sein Alter gar nicht an.
Leider ist er am 12. Dezember 2020 im Alter von 97 Jahren für immer von uns gegangen. Auf diesem Weg möchte ich mich von ganzem Herzen für die Treue zu seiner Heimat, für sein Engagement und sein aktives Mitwirken in unserem Vereinsleben und für seine Unterstützung bedanken. „Rudy, wir vergessen dich nie, in unseren Herzen und unseren Gedanken bleibst du für immer.“ Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet.
Erika König
Vorsitzende der Region Unterzips