Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Zu all den Leckerbissen, die ich täglich so zu mir nehme, trinke ich immer Wasser. Ausschließlich Wasser. Ob ich damit richtig liege, wusste ich lange nicht. Auch, weil mein Butler, der Herr Schmidt, gern über Wassertrinker lästert. Etwa mit solchen Sprüchen wie „Durst ist nur bierlöslich“ oder „Alle Epidemien in der Geschichte der Menschheit wurden von Wasser ausgelöst. Nie von Alkohol.“
Trotzdem bleibe ich beim Wasser. Das hängt mit dem aktuellen Gesundheitszustand des Chefs auf der Prager Burg zusammen, dem tschechischen Präsidenten Zeman. Der genießt bei mir eine gewisse Sympathie, weil er anders als andere Politiker nicht etwa Wasser predigt und selbst Wein trinkt. Der Herr Präsident predigt auch Wein. Wobei Wein in seinem Fall für Alkohol aller Art steht.
Das Problem des Herrn Zeman ist, dass er in seinem langen Leben besser deutlich mehr Wasser als Alkohol zu sich hätte nehmen sollen. So kam es vor einem reichlichen Monat dazu, dass er „dehydriert“ war und deshalb ins Krankenhaus an den Tropf musste. Er hatte wohl irrtümlich gedacht, dass er den Wassermangel locker mit anderen, inhaltsreicheren Flüssigkeiten ausgleichen könne. Das hat aber nicht so wahnsinnig gut funktioniert.
Das wiederum liegt bestimmt daran, dass der Herr Zeman denkt, er sei so ein Kerl wie sein leider schon verblichenes Vorbild, der große britische Kriegsheld und Premier Sir Winston Churchill. Den mag der Herr Zeman vor allem so sehr, weil der den Herrn Führer Adolf Hitler vernichtend geschlagen hat. Und zwar, weil er den ganzen Tag reichlich Alkohol gepichelt hatte, während der Herr Führer nie Alkohol trank. Mein Butler, der Herr Schmidt, bezweifelt zwar, dass der massive Alkoholkonsum des adligen Herrn Churchill den Krieg entschieden hat, aber der Herr Schmidt versteht nicht so viel von Alkohol wie der Herr Zeman. Dessen Diagnose wird schon stimmen.
Weil ich gerade von Diagnose spreche: Dummerweise ist der tschechische Herr Präsident zwar ein Kerl wie ein Baum, selbst noch im Rollstuhl. Aber das sieht nur von außen so aus. Es gibt da offenkundig ein Organ in seinem Körper, das zu sehr unter jahrzehntelanger falscher Flüssigkeitszufuhr gelitten hat – die Leber.
Während die behandelnden Ärzte immer ein bisschen rumschwurbelten, wenn sie sagen sollten, was denn dem Herrn Präsidenten fehle, dass er auf die Intensivstation musste, sprach einer aus dem Ärztekonsilium Klartext. Der Herr Professor Pavel Pafko, der einst dem Herrn Präsidenten Václav Havel mit einer Lungenkrebs-Operation das Leben gerettet hatte, sprach im Radio das böse Wort von der „Leberzirrhose“ aus. Diese Diagnose wünscht man nicht mal seinem ärgsten Feind.
Ich jedenfalls hänge meine Zunge auch weiterhin nur und nur an den Wasserhahn. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojz und sein Butler Hans-Jörg Schmidt