30 Jahre AGDM
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) feiert in diesem Jahr ihren 30-jährigen Geburtstag. An dieses, für die deutschen Minderheiten wichtige Gremium, wollten wir vom 4. bis 7. November 2021 in Hadersleben in Dänemark während der 30. Jahrestagung erinnern. Die deutsche Minderheit in Dänemark, die in Nordschleswig in Süddänemark lebt, hat das Treffen länger vorbereitet. Leider war es aufgrund der um sich greifenden Coronapandemie, wie wir es in den letzten Wochen überall erleben, vielen Verbänden nicht möglich in Präsens, sondern nur online teilzunehmen. Unser Karpatendeutscher Verein war in Dänemark durch den Jungendvorsitzenden Patrik Lompart vertreten. Ich war wie etliche Vertreter der deutschen Minderheiten nur virtuell dabei.
Deutschsprachige Minderheiten gibt es in 27 Ländern: Armenien, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Estland, Frankreich, Georgien, Italien, Kasachstan, Kirgistan, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Tadschikistan, Ukraine, Ungarn, Usbekistan und Weißrussland. Die Meisten von ihnen sind in der AGDM zusammengeschlossen. Die meisten Jahrestreffen fanden in Deutschland statt, zweimal waren sie in Ungarn und Dänemark, einmal in Polen, Russland, Belgien und im Jahre 2008 war der Karpatendeutsche Verein Gastgeber der Veranstaltung. Das Treffen fand in Kaschau und Metzenseifen statt.
Die AGDM ist nur ein Jahr jünger als der Karpatendeutsche Verein. Es ist deswegen ganz verständlich, dass wir schon seit den 1990er Jahren eng mit der AGDM verbunden sind. Das war eine Zeit, in welcher sich auch die Situation der deutschen Minderheiten in den Ländern Mittel- und Osteuropas, aber auch in den GUS-Ländern veränderte. Die deutschen Minderheiten mussten sich neu organisieren und neue Vereine gründen, sie suchten Verbindungen zu den Landsleuten in Deutschland, aber auch neue Verbindungen zur deutschen Politik. Da bekamen wir eine sehr wirksame Unterstützung von den damaligen AGDM-Vorsitzenden aus Dänemark – Hermann Heil und Hans Heinrich Hansen.
Ein Ergebnis dieser Entwicklung war auch die Gründung der AGDM, zu welcher es im Jahre 1991 in Budapest kam. Die ersten Mitglieder waren Verbände, die sich als Vertreter der deutschen Minderheiten betrachten. Es wurde beschlossen, dass die Vertreter sich jährlich treffen werden. Die direkten Begegnungen dienen dazu Anliegen auszusprechen, sie ermöglichen den Austausch der Erfahrungen und die Zusammenarbeit der deutschen Minderheiten in verschiedenen Ländern.
Für uns als eine kleinere deutsche Minderheit war die enge Beziehung zur AGDM und ihren Mitgliedsorganisationen besonders wichtig. Es ist uns doch gut bekannt, dass Kleine nur in einer Solidaritätsgemeinschaft stark sind! Die Karpatendeutschen wollen auch in Zukunft ein aktiver, zuverlässiger Partner der AGDM sein, was sicher den Interessen und Wünschen von uns allen entspricht. Und in diesem Sinne wünsche ich unserer AGDM alles Beste!
Ondrej Pöss