Eckerdt Ausstellung Kaschau

Am Ende eines großen blauen Weges – Alexander Eckerdt-Ausstellung in Kaschau

Im Vojtech Löffler-Museum in Kaschau/Košice eröffnete am 16. September 2022 eine großartige Ausstellung des berühmten Kaschauer Malers, Zeichners und Grafikers Alexander Eckerdt. Sein Werk können die Kunstliebhaber bis zum 4. Dezember 2022 in der Elisabethstraße/Alžbetina ulica 20 bewundern.

Der Ururgroßvater von Alexander Eckerdt kam dem Familienstammbaum nach im 19. Jahrhundert in Deutschland zur Welt. Später zog er von Mannheim nach Österreich-Ungarn und die Familie ließ sich in der Umgebung von Kaschau nieder. 

Alexander Eckerdt wurde am 6. Juli 1932 in Kaschau geboren. Zeichnen und Malen fesselten ihn schon in seiner Jugend. Er besuchte Abendkurse im Zeichnen bei dem berühmten Kaschauer Grafiker und Zeichner jüdischer Herkunft Ľudovít Feld und bei dem Maler Július Bukovinský. Im Jahr 1949 wurde er lithografischer Lehrling im Kaschauer Druckbetrieb Pravda. In der Zeit von 1950 bis 1951 besuchte er die Grundschule für Grafik und anschließend lernte er bis 1952 an der Grafischen Mittelschule in Prag. 1952 fing Eckerdt sein Studium an der prestigeträchtigen Hochschule für bildende Künste in Preßburg/Bratislava an. Der spätere Maler, Grafiker und Zeichner Alexander schloss sein Hochschulstudium 1958 in der Abteilung der Grafik und der Buchillustration beim berühmten Professor und ausgezeichneten slowakischen Grafiker Vincent Hložník ab. Seit 1958 beteiligte sich Alexander Eckert an mehreren kollektiven Ausstellungen, seine erste Einzelausstellung fand 1962 in Kaschau statt.

Autoporträt von Alexander Eckerdt aus dem Jahr 1960 © webumenia.sk
Autoporträt von Alexander Eckerdt aus dem Jahr 1960 © webumenia.sk

Am Ende eines großen blauen Weges

Laut dem Kurator der Ausstellung, dem Kunsthistoriker Peter Markovič, zeigt die Ausstellung im September 2022 mit dem Titel „Am Ende eines großen blauen Weges“ eine retrospektive Auswahl aus dem Schaffen des Künstlers. Alexander Eckert gehöre zu den originellsten und bedeutendsten Persönlichkeiten der Kaschauer bildenden Kunst und des Kaschauer Kulturmilieus des 20. Jahrhunderts.

Eckerdt entfernte sich mutig von der damals diktierten Parteilinie im Kunstbereich, lehnte in den 1960er Jahren die Methode des sozialistischen Realismus sowie den damals propagierten Naturalismus ab. Markovič erklärt: „Anfang der 1960er Jahre formulierte Eckerdt sein spezielles ästhetisch konsequentes Schaffenskonzept. Verzichtend auf naturalistische Diktion zielte er eindeutig auf Schaffensfreiheit und Befreiung vom Dogmeneinfluss des Details und des ideologischen Ballastes, den die kommunistische Ideologie gezwungenermaßen in das Schaffen der damaligen Künstler importierte.“ Eckerdts Werke wirken bis heute zeitlos und haben nichts an Modernität verloren.

Dem Kurator zufolge habe Alexander Eckerdt mit seiner deutlich stilisierten Herangehensweise zur Bebilderung die dekorativen und bildenden Komponenten und Werte der Malerei rehabilitiert. Geschichtlich betrachtet, sei dieser rasante Schritt zur Freiheit des Bildes sein bedeutendster Beitrag zur slowakischen, ostslowakischen und Kaschauer bildenden Kunst gewesen.

Einladung zur Ausstellung

Eckerdt hätte dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht 1992 verstorben. Die retrospektive Ausstellung präsentiert das grafische und zeichnerische Schaffen des Künstlers und seine Malerei. Sie soll an seinen künstlerischen Weg erinnern und zeigt seine Grundwerke, sein sehr frühes Schaffen und Bilder seiner Schuljahre. Laut dem Kurator wolle man besonders die Komplexität seines Schaffens zeigen. Mit folgendem Motto Eckerdts laden die Organisatoren die Leser des Karpatenblattes zu seiner Ausstellung ein: „Glauben Sie, es ist es wert, zu leben und Kunst zu schaffen! Ohne Glauben hat das Schaffen keinen Sinn.“

Daniela Capcarová