Heimattreffen der Bodwataler im fränkischen Hersbruck
Nach zweijähriger coronabedingter Pause fand vom 7. bis 9. Oktober wieder das traditionelle Jahrestreffen der Unter- und Obermetzenseifener im fränkischen Städtchen Hersbruck im Nürnberger Land statt.
Der Regionalvorsitzende Peter Sorger und fünf weitere Vertreterinnen und Vertreter der Ortsgruppen des Karpatendeutschen Vereins nahmen die rund zwölf Stunden dauernde Fahrt vom Osten der Slowakei auf sich und kamen am Freitagabend wohlbehalten an, um sich wie gewohnt im Hotel „Schwarzer Adler“ einzuquartieren. Das erste gemütliche Beisammensein mit den schon Anwesenden fand sodann beim Genuss fränkischer Spezialitäten wie gebackenem Karpfen im benachbarten Restaurant „Café Bauer“ statt.
Bis Samstagmittag begrüßte die ortsansässige Organisatorin des Treffens, Charlotte Düker-Wara, weitere in Deutschland lebende Metzenseifener, deren Nachkommen und andere Teilnehmer im gemütlichen Nebenraum des italienischen Restaurants „La Piazetta im Blauen Haus“, malerisch gelegen an der alten Stadtmauer von Hersbruck. Leider war der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Erich Grentzer ebenso wie die Bundesvorsitzende der Karpatendeutschen Landsmannschaft, Brunhilde Reitmeier-Zwick, aus gesundheitlichen Gründen an der Teilnahme verhindert. Charlotte Düker-Wara hielt stellvertretend die Begrüßungsrede und verwies in ihrem Kassenbericht auch darauf, dass das diesjährige Heimattreffen dankenswerterweise vom Freistaat Bayern durch großzügige Haushaltsmittel gefördert wird.
Wiedersehen und Neues aus Metzenseifen
Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein mit vorzüglicher Bewirtung und Verköstigung sizilianischer Spezialitäten, nur unterbrochen von einem kleinen Rundgang durch die historische Altstadt von Hersbruck, verging die Zeit wie im Flug. Peter Sorger und Vilma Bröstl berichteten über die neuesten Entwicklungen in Metzenseifen, unter anderem über die Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen des Ortes sowie das im Juli dort schon zum 23. Mal stattgefundene Bodwataltreffen. Kai Fritsche und Heiko Flöter, die als Betreuer aus Deutschland zum wiederholten Mal auch am diesjährigen von der Ortsgruppe des KDVs organisierten und im August stattgefundenen 26. Kindersprachlager teilgenommen hatten, berichteten darüber und zeigten Aufnahmen davon. 30 ortsansässige Kinder hatten am Ferienlager teilgenommen, Deutsch gelernt und viel Spaß gehabt.
Mit großem Interesse verfolgte man dann den Vortrag des Autors Georg Gedeon über die Arbeit und immer wieder notwendige Aktualisierung an seinem unter Mithilfe von Dr. Heinz Schleusener entstandenen Wörterbuch mit Worterklärungen „Mantakisch – Wörterbuch der Metzenseifener Mundart“.
Der Abend zog sich noch lange hin, mit fröhlichem „Getscharabag“, Liedern mit Musikbegleitung und Gedichtvorträgen.
Rundgang durch die Gold-Stadt
Am Sonntagnach dem gewohnt vorzüglichen Frühstück im „Adler“ mussten die meisten der aus Deutschland angereisten Teilnehmer sich leider schon verabschieden. Für die anderen, insbesondere die Metzenseifener, stand unter Führung von Charlotte wie schon 2019 eine Besichtigung der fränkischen Goldschlägerstadt Schwabach auf dem Programm. Dort wird seit dem 16. Jahrhundert bis heute weltweit führend Gold zu feinstem Blattgold verarbeitet. Zum Stadtrundgang gehörte daher auch das goldene Riesen-Ei sowie die Goldschlägerschauwerkstatt. Hier sei daran erinnert, dass Metzenseifen einst ein Städtchen der Bergwerke mit Erz- und Goldminen war, woran noch heute der Name der Gemarkung „Goldseifen“ erinnert.
Besichtigt wurde in der historischen Altstadt diesmal auch das einstige Zentrum des jüdischen Schwabach, wo das noch vorhandene Gebäudeensemble mit einstiger Synagoge und Rabbinerhaus in der Synagogengasse beispielhaft ist für das einstige jüdische Leben in einer fränkischen Kleinstadt. Besonders sehenswert ist dort das Jüdische Museum, in dem vor einigen Jahren eine Laubhütte mit Wandfresken aus spätbarocker Zeit entdeckt worden war.
Zum Ausklang fand das gemeinsame Mittagessen erneut im historischen Gasthof „Zum Goldenen Stern“ am Königsplatz statt, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Danach hieß es Abschied nehmen bis – hoffentlich – zum Wiedersehen im neuen Jahr.
Charlotte Düker