Tage der Verbundenheit
Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit ist tief in unserer Seele verankert. Sich einer Person oder einer Personengruppe verbunden zu fühlen, gibt uns Sicherheit und Geborgenheit. Verbundenheit entsteht, wenn Menschen mit gleichen Interessen aufeinandertreffen. Das Gefühl der Nähe und Verbundenheit ist eine emotionale Reaktion. Diese habe ich in den letzten Wochen während der Tage der Zipserdeutschen Kultur in Hopgarten/Chmeľnica oder auf unserem größten Fest, dem Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark/Kežmarok, intensiv empfunden.
Wieder sah ich freundliche, vertraute Gesichter, denen an unserem gemeinsamen Erfolg gelegen ist und die die gleichen Interessen teilen. Im Vordergrund stand das Gefühl der Nähe und Verbundenheit. Menschen, die sich einander nah fühlen, verstanden sich auch ohne Worte. Ähnliche Gefühle habe ich Ende Juni in Bayreuth erlebt. Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland mit Sitz in Bayreuth veranstaltete dort die „Tage der Verbundenheit“.
Es ist bekannt, dass Deutsche überall auf der Welt leben. Die Zahl der Deutschen in Ost-, Mittel- und Südeuropa, in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, in Westeuropa, auf dem nordamerikanischen Kontinent, in Mittel- und Südamerika sowie in Australien, die sich zu ihrer deutschen Herkunft, Sprache und Kultur bekennen und noch emotionale Bindungen zu ihrer alten Heimat oder der Heimat ihrer Vorfahren haben, wird auf 13 Millionen geschätzt. Um diese Auslandsdeutschen zu betreuen, wurde im Jahr 2004 die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland gegründet. Ein wichtiges Anliegen der Stiftung ist die Pflege der deutschen Sprache und Kultur im Ausland.
Die Stiftung Verbundenheit veranstaltet alle zwei Jahre die „Tage der Verbundenheit“, zu denen deutschsprachige Gemeinschaften und deutsche Minderheiten aus aller Welt zum Austausch eingeladen sind, um die Vernetzung und Verbundenheit der deutschsprachigen Gemeinschaften und deutschen Minderheiten mit Deutschland zu fördern. An der feierlichen Kulturgala haben die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Frau Natalie Pawlik MdB, und die Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Frau Melanie Huml MdL, teilgenommen. Im Rahmen der „Tage der Verbundenheit“ wurde auch das diesjährige „Jugendforum Europa–Lateinamerika 2023“ durchgeführt. Mehrere Workshops, Expertengespräche und Erfahrungsaustausch über die Selbstorganisation und Aktivitäten der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern repräsentierten Institutionen und Initiativen standen im Vordergrund.
Einer der wichtigsten Faktoren für das Zugehörigkeitsgefühl der deutschen Minderheiten ist das Gefühl der Nähe, nämlich dann, wenn wir uns verstanden, akzeptiert und angenommen fühlen. Dieses Gefühl von Verbundenheit lässt uns sicher und geborgen fühlen. Es signalisiert auch den Karpatendeutschen: „Wir gehören dazu“ oder „Wir gehören zusammen“.
Ondrej Pöss