Ein ganz besonderes Café – für Mensch und Katze
Die Stadt Deutschendorf/Poprad ist dank ihrer Lage ein Ausgangsort für Besucher der Hohen Tatra, des Pieniny-Gebirges, der Nationalparks Slowakisches Paradies und der Kulturdenkmäler der Region Zips. Allerdings beeindruckt die Stadt auch selbst, beispielsweise durch ihre sehr gute Gastroszene. Im Stadtteil Felka/Veľká in der Nähe des Bahnhofs Poprad-Tatry gibt es ein ganz besonderes Café. Mehr darüber erzählt dessen Besitzer Peter Lipták im Karpatenblatt-Gespräch.
Ihr Café ist ein Unikat in der Tatra-Region. Was macht es so besonders und wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Die Idee, einen solchen Club zu gründen, entstand aus dem Wunsch heraus, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen sich ausruhen, entspannen, Kaffee trinken und Kuchen genießen, Freunde treffen und Zeit mit tierischen Begleitern verbringen können. Der Cat Café Club ist eigentlich ein Katzencafé mit leicht geänderten Betriebsregeln. Aufgrund unserer slowakischen Gesetzgebung und strengen Hygienevorschriften ist die Einrichtung eines Cafés, in dem sich Tiere frei bewegen können, nicht möglich. Deshalb haben wir den Bürgerverein „Ostrov pokoja“ (Insel der Ruhe) gegründet und einen Club eröffnet, in dem Liebhaber dieser Haustiere mit ihnen eine Tasse Poprad-Kaffee trinken können. Im Gegensatz zu anderen Cafés finden Sie auf unseren Getränkekarten keinen Preis. Der Beitrag ist freiwillig.
Was sagt Ihre Familie dazu?
Meine Frau und meine drei Kinder haben diese Idee von Anfang an unterstützt und bei der Gründung des Clubs geholfen. Das bedeutete zunächst, den Bürgerverein „Ostrov pokoja“ zu gründen, dann nach einem passenden Ort für den Katzencafé-Club zu suchen und geeignete Katzen aus Zuchtzentren in der Slowakei zu beschaffen. Meine Tochter und meine Frau helfen mir beim Kundenservice. Meine Frau backt auch leckere Kuchen für unsere Besucher. Bei meiner Abwesenheit vertritt mich meine Familie. Wir sind so ein kleines Familiencafé.
Welche Katzen haben Sie in Ihrem Café?
Die Katzen haben Namen wie Filmstars: Nastasia, Hera von Cassovia Dolls, Mafia Ellmar Kiss, Donata Luisa. Die ersten beiden gehören zur Rasse Ragdoll, die anderen gehören zur Katzenrasse Britisch Kurzhaar. Radgollies sind eine Rasse, die vor mehr als einem halben Jahrhundert in Kalifornien gezüchtet wurde und für ihr außergewöhnliches Aussehen mit blauen Augen geschätzt wird. Nastasia ist am kuscheligsten, Hera eignet sich für Philanthropie. Britische Kurzhaarkatzen wurden zu Beginn des letzten Jahrhunderts in England gezüchtet. Sie werden aus Perserkatzen und Hauskatzen mit stärkerem Körperbau gezüchtet. Mafia ist unsere schwarze Schönheit und sie ist eine großartige Individualistin. Donata Luisa hat die ruhigste Natur. Viele Menschen kennen diese Rasse aus der Whiskas-Werbung.
Welchen Typ von Besuchern trifft man am häufigsten in Ihrem Café?
Am häufigsten besuchen uns Eltern mit Kindern, Jugendliche, Großeltern mit Enkelkindern, einsame Menschen, vielbeschäftigte Menschen, die sich entspannen möchten, aber auch behinderte Menschen, auf die die Interaktion zwischen Tier und Mensch eine beruhigende Wirkung hat. In den Ferien werden wir von ausländischen Gästen aus verschiedenen Teilen der Welt besucht, zum Beispiel Florida, Kanada, New York, Israel, Seychellen, Japan… natürlich auch aus Deutschland. Touristen erfahren vor allem durch Werbeflyer in Hotels in der Hohen Tatra von uns. Wir haben auch viele Stammkunden und freuen uns immer, jeden bei uns begrüßen zu dürfen.
Sie wohnen in einem historischen Haus am Hauptplatz von Felka. Können Sie uns etwas darüber erzählen?
Felka existiert seit 1268 und war der größte Sitz des heutigen Poprad. Bereits im 15. Jahrhundert war Felka eine reiche Siedlung. Sie erlebte im 17. Jahrhundert einen Aufschwung, dank der Handwerker und Kaufleute. Einer von ihnen war Imrich Krompecher. Er und seine Familie lebten in dem Haus, in dem sich unser Café jetzt befindet.
Ursprünglich kommen Sie aus Dobschau/Dobšina, wo auch eine deutschsprachige Bevölkerung lebt. Haben Sie auch deutsche Vorfahren?
Ich bin in Dobschau aufgewachsen und als Erwachsener dann nach Deutschendorf gezogen, wo ich mit meiner Frau Andrea eine Familie gegründet habe. Ich habe keine deutschen Vorfahren, aber ich hatte Freunde mit deutschen Vorfahren, die manchmal in einem Dialekt mit uns gesprochen haben, den wir nicht verstanden, und so ist es zu verschiedenen lustigen Vorfällen gekommen.
Hatte Ihr Hund Alexander schon Zeit, Ihre Katzendamen kennenzulernen?
Unser Hund kennt unsere Katzenmädchen leider nicht, weil sie weit voneinander entfernt sind. Aber ich denke, dass unsere Katzendamen ziemlich überrascht und verängstigt wären, weil sie noch nie einen so großen Hund gesehen haben.
Ihr Projekt läuft seit fünf Jahren. Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Am Anfang war unser Wunsch, fünf Jahre durchzuhalten. Das haben wir geschafft, obwohl wir aufgrund der Pandemie mehrmals geschlossen waren. Was die Pläne betrifft, möchten wir weiterhin unsere Besucher glücklich machen und ein Ort sein, an dem Menschen sich entspannen können, eine Tasse Kaffee trinken und die Gesellschaft unserer Haustiere genießen.
Das Gespräch führte Marek Tkáč.