Wiedersehen in der alten Heimat
In diesem persönlichen Bericht versuche ich zu zeigen, dass Heimatvertriebene und Heimatverbliebene in Schwedler/Švedlár auf einem guten Weg für ein friedliches Europa sind. Wir folgen damit in einer kleinen Lebenseinheit dem Leitwort des Bundes der Vertriebenen für 2024: „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene: Gemeinsam für ein friedliches Europa“.
Vom 22. bis 24. Juni besuchten meine Frau und ich meinen geliebten Heimatort Schwedler/Švedlár. Zuerst gedachten wir an den vier Gräbern der in den letzten drei Jahren verstorbenen Freundinnen und Freunde. An der Gedenkstätte erinnerten wir zusammen mit dem jungen Presbyter Erich Rosner an die Opfer des Zweiten Weltkrieges. Die gut gepflegte Erinnerungsstätte verdanken wir insbesondere Ladislaus Murzko.
Alte Freundschaft ist die tiefste Freundschaft Im Geist dieser Freundschaft besuchten wir auch Maria und Johann Patz, tauschten Erinnerungen aus der Kinderzeit aus. Diese Begegnung wurde mit zahlreichen Freudinnen, Freunden und Bekannten in der Kirche vertieft. Ich trug den Taufspruch (aus Johannes-Evangelium 8, 12) vor, den mir Pfarrer Arpád Neupauer vor 90 Jahren mit auf den Weg gab.
Mit meinen lieben alten und jungen „Schwaadla-Leut“ führte ich als Ehrenpresbyter der Kirchengemeinde ein langes und tief bewegendes Gespräch, bei dem auch an den Heimatdichter Franz Ratzenberger erinnert wurde, dessen Gedicht „Aus alta Zeit“ (Aus alter Zeit) Maria Patz den zahlreichen Anwesenden vortrug. Zum Schluss erinnerte ich an den Psalm in der Nachdichtung des Schriftstellers, Kabarettisten und Schauspielers Hanns Dieter Hüsch, der die Teilnehmenden an meinen Freund Pfarrer i. R. Andreas Metzl (1932-2023) erinnert: „Ich bin vergnügt, erlöst, befreit, Gott nahm in seine Hände meine Zeit.“ Andi, wie wir ihn genannt haben, nahm oft an unseren Heimatbesuchen teil und predigte in der Kirche.
Schließlich besuchten wir den neuen Bürgermeister Mgr. Arpád Plachetka und überbrachten ihm Grüße und gute Wünsche von den weiteren Ehrenbürgern der Gemeinde Švedlár: Hilde Gundel, Aranka Stigloher und Ladislaus Murzko. Bei einem langen Gespräch erinnerten wir an das gute Zusammenleben der in Schwedler lebenden Minderheiten. Diese erste Begegnung endete mit einer freundlichen Einladung zum Wiedersehen im Gemeindehaus.
Prof. Dr. Ferdinand Klein