Menschen betrachten ein großformatiges Bild.

Handy weg: Kinder gestalten die Zukunft der Kommunikation

Im September fand in Metzenseifen/Medzev mit der finanziellen Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Slowakei im Rahmen der Förderung der deutschen Minderheit, das Projekt „Handyfreie Kunst – Die Zukunft der Kommunikation“ statt. Das kreative Seminar für Kinder beschäftigte sich mit dem Thema Medien und Kommunikation und bot die Möglichkeit, abseits von Handy und Internet über alternative Kommunikationsformen nachzudenken.

Moderne Medien haben unser Leben tiefgreifend verändert und die Art, wie wir miteinander kommunizieren, grundlegend geprägt. Sie bieten viele Vorteile, bergen jedoch auch erhebliche Risiken, vor allem für Kinder und Jugendliche, die oft einem unreflektierten Medienkonsum ausgesetzt sind. In dem Workshop, der vom Metzenseifener Künstler und erfahrenen Kunstpädagogen Helmut Bistika geleitet wurde, setzten sich die Kinder auf kreative Weise mit diesen Herausforderungen auseinander. Sie wurden ermutigt, durch Malen, Basteln und szenisches Darstellen die Zukunft der Kommunikation neu zu denken, zu gestalten und zu erleben. Im Anschluss wurden die entstandenen Kunstwerke und der kreative Prozess gemeinsam besprochen und ausgewertet. Die gesamte Veranstaltung fand auf Deutsch statt.

Mantakisch, Malen, Metzenseifen

Helmut Bistika betonte die Bedeutung des Projekts für die lokale Gemeinschaft und insbesondere für die Erhaltung der deutschen Sprache in Metzenseifen/Medzev. Er erklärte: „Das kleine Städtchen Metzenseifen, das im 13. und 14. Jahrhundert von deutschen Kolonisten gegründet wurde, spricht noch immer Mantakisch, einen deutschen Dialekt – doch leider immer weniger. Das ist besonders bei den Kindern der Fall.“ Die Sprache gerate langsam in Vergessenheit. Aber man dürfe nicht aufgeben und müsse weiterhin mit den Kindern Deutsch sprechen – auch wenn es gerade nicht „in“ sei. Heutzutage sei laut Bistika das Handy „in“: „Doch das Handy ist wie eine Droge, eine Abhängigkeit, ohne die der Tag nicht zu funktionieren scheint. Viele Jugendliche können sich kaum noch vorstellen, einen Tag ohne Handy zu verbringen.“

Seine Idee war es schließlich, eine kreative Alternative zum Smartphone anzubieten – Malen, Tanzen, Basteln, Reden, Schreiben. „Einfach eine Woche lang ohne Handy kreativ sein“, das war der Plan. Das Projekt war ein wichtiger Schritt, um Kinder dazu anzuregen, über den digitalen Konsum nachzudenken und kreative, persönliche Ausdrucksformen zu entdecken, die über die ständige Nutzung von Technologie hinausgehen. Neben dem kreativen Gestalten wurde auch viel über Metzenseifen, die Heimatstadt der Teilnehmer, diskutiert. Workshopleiter Helmut Bistika zieht Bilanz: „Wir haben viel geschafft, aber das Handy bleibt ein mächtiger Gegner.“ Er hoffe und glaube, dass man die Kinder nicht aufgeben dürfe: „Wir müssen ihnen immer wieder interessante Alternativen anbieten.“

Red