Herbsttagung der Landesversammlung der deutschen Vereine in Tschechien
Am 11. November traten die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Vereine und die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik zu ihrer Herbsttagung in Prag zusammen. Als Ehrengäste waren Lucia Urbančoková als Vertreterin des Karpatendeutschen Vereines und die Historikerin Sandra Kreisslová anwesend.
Nach der allgemeinen Begrüßung und Vorstellung der Tagesordnungspunkte verlas Lucia Urbančoková ein Grußwort des Vorsitzenden des Karpatendeutschen Vereines, Ondrej Pöss, der sich mit dem Wunsch zur noch stärkeren Zusammenarbeit an die anwesenden Vertreter der Deutschen in Tschechien wandte. Gemeinsame Projekte in diesem Jahr und geplante Begegnungen im nächsten Jahr zeugen bereits jetzt von einer guten Kooperation über Landesgrenzen hinweg. Daran beteiligen sich auch die Jugendverbände Jukon und Karpatendeutsche Jugend, die gemeinsame Treffen vorbereiten.
Sandra Kreisslová stellte ein neues Projekt zur Erfassung der historischen und aktuellen Situation des Deutschen als Minderheitensprache in der Tschechischen Republik vor, das zusammen mit der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag durchgeführt wird. Dafür wird derzeit der aktuelle Stand in den einzelnen Landesteilen abgefragt und gleichzeitig nach Ideen für eine etwaige Verbesserung der Lage gesucht. Auch die Teilnehmer der Herbsttagung berichteten über den Sprachenunterricht in ihrer jeweiligen Region. Aus den Erkenntnissen soll ein wissenschaftlich ausgearbeiteter Bericht entstehen, der der Regierung als Diskussionsgrundlage dienen kann.
Der noch immer nicht zufriedenstellende Zugang zu einem qualitativ hochwertigen Deutschunterricht außerhalb der Ballungsregionen beschäftigt auch die Landesversammlung. Zur Verbesserung der Lage wurden mehrere Vorschläge diskutiert. Einig war sich die Versammlung darin, dass man konkrete Ideen an die entsprechenden Ministerien herantragen muss, um ein Vorankommen in dieser Frage zu ermöglichen. Die einzelnen Vorschläge wird nun eine Expertenkommission der Landesversammlung auswerten.
Bereits gute Fortschritte wurden bei dem Projekt der Pflege der deutschen Gräber in Tschechien gemacht. Mittlerweile ist in Zusammenarbeit mit dem Regierungsamt der Tschechischen Republik ein Handbuch für Gemeinden zusammengestellt worden, das Wege und Möglichkeiten zur Erhaltung von Grabmalen aufzeigt. Diese Broschüre ist in tschechischer und deutscher Sprache erschienen. Die entsprechende Arbeitsgruppe des Minderheitenrates setzt ihre Arbeit fort und beschäftigt sich nun mit Finanzierungsmöglichkeiten für weitere Friedhofsrestaurierungsprojekte.
Tomáš Randýsek
(ifa-Redakteur beim Landesecho)