10 Wörter, die das Jahr 2000 prägten
Wie frisch sind Ihre Erinnerungen an das Jahr 2000? Frischen Sie sie mit uns auf. Wir haben für Sie die zehn Wörter ausgewählt, die dieses Jahr maßgeblich prägten.
1. Schwarzgeldaffäre
Den ersten Platz belegt ein Ausdruck, der für den größten politischen Skandal des Jahres steht. Die Schwarzgeldaffäre. In der ersten Jahreshälfte hielt der Skandal die Öffentlichkeit in Atem und kostete Altbundeskanzler Helmut Kohl Ansehen und den Ehrenvorsitz seiner Partei.
2. BSE-Krise
„Bovine spongiforme Enzephalopathie“, auf Deutsch Rinderwahnsinn. Eine schlimme Nachricht tauchte in den Medien auf: Rinderwahnsinn wurde auch in Deutschland festgestellt und so kam die BSE-Krise auf den 2. Platz der Top 10 Wörter des Jahres 2000. Als Erreger wurden tierische Eiweißstoffe ausgemacht, die durch die Verfütterung von verseuchtem Tiermehl in die Körper der BSE-kranken Kühe gelangt waren. Dies konnte auch beim Menschen tödliche Erkrankungen hervorrufen.
3. Greencard
Greencard – das Schlagwort der Debatte um die von der deutschen Wirtschaft dringend benötigten Computerexperten. Die Greencard ist eine nach dem Muster der US-amerikanischen Green Card entworfene Aufenthaltserlaubnis. Für ausländische Fachkräfte stellte sie jedoch einen geringeren Anreiz dar als erwartet. Möglicherweise hing dies mit den wiederholten rechtsextremistischen Übergriffen auf Ausländer zusammen.
4. Gegen Rechts
Übergriffe gegen Ausländer haben dafür gesorgt, dass immer mehr Menschen gegen Rechts Front machten. Mehrere Projekte kamen auf, wie die von der Bundesregierung unterstütze Kampagne „Deutsche gegen rechte Gewalt“.
5. SMS
Dieses Kurzwort kennt heutzutage jeder. Im Jahre 2000 war das aber ein relativ neues und viel gebrauchtes Kurzwort. Es steht für Short Message Service, also für Kurznachrichtendienst und beschreibt eine Kurznachricht auf dem Handy. Zu diesem Wort gibt es sogar eine zugehörige verbale Ableitung: simsen.
6. Kampfhund
Mehrere Angriffe, die zum Teil tödlichen Ausgang hatten, haben in der Öffentlichkeit die Gefahr in das Unterbewusstsein der Menschen gebracht. Über Kampfhunde wurde viel diskutiert und auch Aggressivitätstests bei Hunden wurden durchgeführt. Am Ende wurde mit Recht darauf hingewiesen, dass für das aggressive Verhalten des Hundes in der Regel der Hundehalter die Hauptverantwortung trägt.
Es wurde aber auch darüber diskutiert, welche Hunderassen eigentlich Kampfhunde sind. Als Kampfhunde gelten zum Beispiel Pitbull, Bullterrier, American Staffordshire Bulltrrier, Mastiff, Mastino Napoletano und Bandog. Hunde wie Schäferhund, Dogge, Dobermann oder Rotweiler gehören aber nicht mehr dazu, obwohl sie ebenfalls öfters Menschen verletzen.
7. Brutalstmöglich
Auf Nummer 7. können wir das spezielle Wort „brutalstmöglich“ finden, das mit der CDU-Spendenaffäre in Zusammenhang steht. Der hessische Ministerpräsident Koch, beteuerte seine Entschlossenheit, die schwarzen Kassen seiner Landespartei zu durchleuchten. Die allgemeine Spottlust konnte sich dies nicht entgehen lassen.
8. Leitkultur
Im Herbst 2000 entfachte der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion Friedrich Merz eine Debatte um den Ausdruck Leitkultur. Diese Debatte wurde im Kampf gegen das ungeliebte Konzept einer multikulturellen Gesellschaft eröffnet. Diese Debatte trieb nicht nur intellektuell, sondern auch sprachlich ihre Blüten. Die CDU hatte diskutiert, ob sie eine deutsche Leitkultur, oder eine Leitkultur in Deutschland propagieren soll. So kam es dazu, dass die Phantasie der Kritiker von Lightkultur bis Leidkultur reichte.
9.Big-Brother-Haus
Zum Medienspektakel wurde ein Ereignis, das ein deutscher Privatsender lieferte. Täglich konnte man sich zu den besten Sendezeiten über die Ereignisse im Big-Brother-Haus informieren, wo ausgewählte Teilnehmer in einer freiwilligen Zwangswohngemeinschaft lebten.
10. Basta
„Es ist notwendig, wir werden es so machen – und damit basta“. Ein Fremdwort, das aus dem Mund des Italien liebenden Bundeskanzlers Gerhard Schröder kam.
Mit diesem Wort bekräftigte er öffentlich seine Entschlossenheit, die Rentenreform auch gegen Bedenken aus den eigenen politischen Reihen durchzusetzen. Dieser Machtwortkanzler erhielt durch dieses spitze Wort den Spitznamen Basta-Kanzler.
(nach: Wörter, die Geschichte machten, Schlüsselbegriffe des 20. Jahrhunderts, herausgegeben von der Gesellschaft für deutsche Sprache, Bertelsmann Lexikon Verlag)
Anna Fábová
Pädagogische Fakultät
Comenius-Universität Bratislava/Pressburg