Ein spannendes Wochenende in Prag
Vom 12. bis 14. Oktober ereignete sich in Prag ein spannendes Wochenende der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik. Dabei ging es nicht nur um die Bedeutung der deutschen Sprache und ihre Entwicklung.
Am Freitag fand die deutsch-tschechische Konferenz „Der Wandel des Deutschen als Minderheitensprache im tschechischen Schulwesen“ statt, am Samstag die Großveranstaltung der Landesversammlung und am Sonntag die deutschsprachige katholische Messe in der Kirche „Sankt Johannes Nepomuk am Felsen“. An der Veranstaltungen nahm auch der Beauftragte der Bundesrepublik für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius teil.
100. Jahrestag der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik
Anlass für die Konferenz war das 100-jährige Jubiläum der Gründung der Tschechoslowakei. Denn genau so lange ist das Deutsche in dieser Region bereits Minderheitensprache. In den Referaten konnte man mehrere Ausführungen hören, die man auch in unseren „Klagenkatalog“ aufnehmen kann – wie etwa „Deutsch zu lernen wurde in Tschechien derart unattraktiv gemacht, das die Zahl der Deutsch wählenden Schüler nicht ausreiche“, „Heute werden nicht mal mehr Aufnahmeprüfungen für das Deutschlehrer-Studium vorgenommen, weil befürchtet wird, dass nicht alle freien Studienplätze besetzt werden können“ oder „Zu wenig Deutsch-Lehrer und zu wenig gute.“
Deutsch als erste Sprache?
Neben diesen pessimistischen Aussagen kamen aber auch einige positive Ansätze. Der Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Bernd Fabritius forderte eine Entpolitisierung des Deutschunterrichts. Er fragte: „Warum nicht gleich Deutsch als erste Sprache zulassen?“ Bei der ersten Sprache gehe es doch darum, eine ganze Kultur mitzulernen. Und die könne seiner Ansicht nach in Tschechien ruhig deutsch sein. Die Vertreterin des Schulministeriums vertrat die Meinung, dass jeder Schüler seine erste Fremdsprache selbst wählen können müsse. Das unterstützen auch wir. Die Erfahrungen mit einem konkreten Bildungsmodell in der Slowakei hat Beata Menzlová vom Staatlichen Pädagogischen Institut in Preßburg vorgestellt.
Ein buntes Kulturprogramm wurde am Samstag für die Teilnehmer vorbereitet und am Sonntag machte ein deutschsprachiger Gottesdienst den feierlichen Abschluss der diesjährigen Großveranstaltung.
Red