Das Pressburger Treffen 2018

Ende September fand wieder das Pressburger Treffen im Haus der deutschen Kultur in Ratzersdorf in Pressburg statt. Auch wenn die Planung nicht ganz einfach war, kam ein schönes Fest zustande.

Problem Nr. 1. war die Verschickung der Einladungen an unsere alten und neuen Mitglieder. Da hat uns, Gott sei Dank, die sehr nette, liebe Frau Zorka W., die Gattin unseres Küchenchefs Andi, geholfen. Sie hat mehr als hundert Einladungen per E-Mail verschickt und die weiteren mussten wir mit der Post besorgen. Schon die Planung unseres Pressburger Treffens brachte viele Anforderungen. Wenn wir wollten, dass viele unserer neuen, jüngeren Mitglieder an dieser Veranstaltung teilnehmen können, war es notwendig, diese auf ein Wochenende oder dessen Beginn zu legen und mit den allgemeinen Arbeitszeiten zu koordinieren.

Das aber käme für die Kinder der Grundschulen, die im Programm aufzutreten hatten, nicht in Frage, denn sie müssen zu Hause versorgt werden und dann husch, husch ins Körbchen… Schließlich mussten wir uns mit einem Freitag und dem Beginn der Veranstaltung auf vier Uhr Nachmittag begnügen. Was dann aber auch im Verlauf des Programms zu spüren war. Viele sind verspätet angekommen. Da wir im Programm die einzelnen nationalen Minderheiten vorstellen wollten, haben wir so manche angeschrieben, aber nur negative oder gar keine Antworten bekommen.

Musikalische Planung

Für musikalische Auftritte war es schwer, Musiker zu finden, die für einen Auftritt bei uns frei waren. Der Klavierspieler unserer Singenden Omas ist leider krankheitshalber nicht mehr in der Lage uns zu helfen und die ehemals zahlreiche Singgruppe ist stark dezimiert. Was tun? Wir fragten unsere Freunde aus Ungarn, die Lindenblüten aus Gahling, ob sie uns vielleicht helfen könnten. Die Zusage war dann ein positiver Anfang. Auch einige Musiker haben sich dann zu uns gesellt. Zum Schluss hat sich eine kroatische Gruppe aus Čunovo-Jarovce gemeldet und auch die mit uns zusammenarbeitenden Schulen sind erwacht, sodass wir endlich unser Programm vervollständigen konnten. Dann auf einmal ging alles ziemlich flott vonstatten und wir konnten uns endlich auf unser Treffen freuen. Unser ganz tief gefallenes Selbstbewusstsein war wieder da!

So haben wir dann in Gottes Namen unser Treffen pünktlich begonnen. Der Saal füllte sich langsam auch mit den Spätkommenden. Vor der Bühne standen unsere lieben Lindenblüten und auch unsere letzten treuen Omas, um mit ihnen das schöne Lied „Kein schöner Land“ zu singen. Mir wurde die Freude zuteil, unsere Mitglieder und Freunde zu begrüßen, da ich eine der Ältesten von der Erlebnisgeneration bin. Ich tat es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn es ist wohl zum letzten Mal, dass mir diese Freude vergönnt ist.

Beginn mit ökumenischer Andacht

Es gehört zu unserer Tradition, dass wir alle unsere Veranstaltungen mit einer ökumenischen Andacht beginnen, deshalb haben wir diese Tradition auch diesmal eingehalten.Wir begannen mit dem wunderschönen Lied „Großer Gott wir loben dich“. Dieses Lied habe ich gewählt, weil ich mich dabei an verschiedene unvergessliche Anlässe erinnere. So zum Beispiel an eine Aufnahme im Internet, wo der deutsche Papst Benedikt XVI. auf dem Katholikentag in Köln mit hunderttausend Menschen dieses Lied singt und noch ein Ereignis, das ich persönlich erlebt habe: In Carnuntum bei Hainburg auf dem Gustav-Adolf-Fest haben wir tausendstimmig dieses Lied gesungen.

Durch die Andacht führte uns unsere junge Landsmännin PhDr. Michaela Posch mit Mitgliedern unserer Pressburger Ortsgruppe und zum Ausklang hörten wir schöne Klänge der Komposition „Jesus bleibet meine Freude“ von J.S. Bach BWV 147.

Unser Landesvorsitzender Herr Dr. Pöss konnte dann die Festrede halten. In dieser sparte er nicht mit Lobesworten an die Mitarbeiter unserer Ortsgruppe und konnte den Zuhörern auch einiges zur Vorbereitung und Planung der Projekte des kommenden Jahres mitteilen.

Temperamentvoller Auftritt der Kinder

Dann erlebten wir einen temperamentvollen Ansturm unserer Kinder von den Grundschulen mit ihren sehr entschlossenen Lehrerinnen, die unbedingt auf die Bühne drängten. Da half nichts, wir mussten resignieren. Dadurch entwickelte sich unser ursprüngliches Programm zu einem chaotischen Gewirr. Mit Tanz, lustigen modernen Gesängen brachten sie, auch zur Freude des Publikums, jugendliches Leben in den Saal. Alle Schüler der drei Grundschulen Hlboká, Za Kasárňou und Devínska Nová Ves, zeigten uns außer diesem lustigen Auftritt auch gute Fortschritte im Erlernen der deutschen Sprache.

Nach den temperamentvollen Darbietungen gab es noch schöne Musik, den Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms. Zu dieser Komposition findet man unter www.belakeler.eu eine für uns Karpatendeutsche interessante, bisher unbekannte, Geschichte: Von Béla Kéler, einem deutschsprachigen Musiker aus Barftfeld, stammt die Melodie „Bártfai emlék Csárdás op.31“, die Brahms nach Überarbeitung in seine Ungarischen Tänze einbezogen hat. Die Citeráši „KONJIK“ von der Jugendgruppe der kroatischen Minderheit aus Čunovo und Jarovce brachte dann schöne Klänge kroatischer Volksmusik.

Nach einer angenehmen Plauderstunde mit gutem Essen von unserem Küchenchef Andi konnten wir, die Veranstalter und Gäste, zufrieden und mit guten Eindrücken, auseinander gehen.

st