Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky, mňauky, ich bin’s wieder, Schmidts Kater Lojzl. Ich musste in den vergangenen Tagen erst einmal ein bisschen durchschnaufen. Ich habe nämlich die Wahlen verfolgt. Das war ganz schön spannend. Außerdem waren das die ersten Wahlen der Zweibeiner, die ich erlebt habe.
Und da habe ich dann auch über viele Dinge gestaunt. Etwa darüber, dass es beinahe ein Wunder sei, dass sich eine Frau um das höchste Amt im Staat bewirbt. Wenn ich das bisher richtig beobachtet habe, gibt es ungefähr so viele Frauen wie Männer. Weshalb sollte da nicht eine Frau Chefin werden, ohne dass das halbe Land in sich zusammenbricht? Noch dazu, wenn sie gute Argumente hat, freundlich ist und offenbar auch ziemlich klug.
Bei mir als Kater hatte die Frau Čaputová noch zusätzlich einen Stein im Brett, weil ich sie sehr hübsch finde. Ich weiß noch nicht, ob das wichtig ist für einen Präsidenten oder einen Präsidentin, aber das werde ich in den nächsten fünf Jahren bestimmt noch herausbekommen. Aber wenn ich mir vorstelle, wie es sein wird, wenn sich die Präsidenten aus den Visegrád-Staaten treffen, dann sticht Frau Čaputová die ganze Männerbande aus.
Manches hat mich völlig verwirrt. Etwa, dass die Zeitungen von einer großen Wende sprachen. Das klang so, als sei der jetzige Präsident ein großer Lump gewesen, der unbedingt weggemusst habe. Mourinka fand den Herrn Kiska immer ganz prima. Jedenfalls im Vergleich mit ein paar anderen Herrschaften, dem Herrn Fico beispielsweise. Hat der sich eigentlich mal öffentlich bei dem Herrn Šefčovič dafür bedankt, dass der so tapfer für die Smer kandidiert hat? Das war ja nicht eben ein Zuckerschlecken, so unbeliebt wie die Partei seit dem Journalistenmord im vergangenen Jahr war. Da hat der Kandidat eigentlich noch im Nachhinein eine Tapferkeitsmedaille verdient.
In Tschechien sind jetzt viele Zweibeiner noch neidischer als bisher auf die Slowaken und ärgern sich, dass sie auf ihrer Burg den Herrn Zeman sitzen haben. Sie hätten dort lieber die Frau Čaputová. Aber der Herr Klaus, der mit dem Herrn Mečiar einst die Tschechoslowakei kaputt gespielt hat, hat die Tschechen gleich wieder beruhigt: Die Dame Čaputová habe keine Ahnung, was es heiße, Präsidentin zu sein. Bin ich froh, dass wir Tschechen so kluge Menschen wie Herrn Klaus haben, die uns immer sofort erklären, was wir zu denken haben.
Wenn es mir bei diesen Tschechen zu bunt wird, könnte ich bestimmt mal bei Frau Čaputová um Katzenasyl bitten. Vielleicht werde ich dann Palast-Kater in Preßburg wie der Kater Larry, der im Amtssitz der britischen Premierministerin logiert.
Čauky, mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt