Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
„Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Ein Lichtlein wie ein Stern so klar, es wird Dir leuchten immer da.“ Dieser Spruch wird Joachim Goldberg zugeschrieben. So ein „Lichtlein“ ist für uns auch das Literaturkränzchen. Im März, dem Monat des Buches gehört dazu auch eine kleine Buchausstellung und den internationalen Frauentag haben wir auch erwähnt. Es war ein feierliches Treffen bei guten Büchern und gefühlvollen Gedichten, die uns für eine Weile helfen, die Alltagssorgen zu vergessen.
Begonnen haben wir mit dem deutschen Dichter und Schriftsteller Hans Kruppa. 2016 hatten wir bereits über sein Buch „Das Glück kennt kein Alter“ gesprochen, dieses Mal ging es beim Literaturkränzchen um sein Buch „Freude schenkt dem Leben Flügel“ (2017). Darin sind Erzählungen, Gedichte und Gedanken enthalten. In dem Buch zeigt der beliebte Autor, dass Freude selbst in den kleinen Dingen des Lebens zu finden ist. Seine bisher unveröffentlichten Gedichte und Weisheitsgeschichten regen dazu an, mit wachen Augen durchs Leben zu gehen und stets offen zu bleiben für die Schönheiten der Welt.
Das Herz ist eine miese Gegend
Unsere erste Begegnung mit dem deutschen Schriftsteller Thommie Bayer war bei der „Wohnzimmer Lesung“, die der Fernsehsender SWR/BW seinen Zuschauern gebracht hat. Diesmal wollten wir Thommie Bayer näher kennenlernen. Geboren ist er 1953 in Esslingen am Neckar. Er studierte freie Malerei und war ab 1974 als Liedermacher unterwegs. In den 1980er Jahren konzentrierte er sich auf die Schriftstellerei und erzielte beachtliche Erfolge auf dem Buchmarkt. Als sein Hauptwerk wird der 1991 erschienene Roman „Das Herz ist eine miese Gegend“ angesehen.
Dieses Buch, auch mit der Unterschrift des Autors, bekamen Deutschlehrer aus Tschechien, Polen, Litauen, Lettland, Estland und der Slowakei, die im August 1996 in Tübingen einen Kurs für Deutschlehrer absolvierten. Unvergessen bleibt für sie der Nachmittag, an dem ihnen Thommie Bayer über sein Buch und seine Arbeit erzählt hat.
„Das Herz ist eine miese Gegend“ haben wir im März für unser Literaturkränzchen ausgewählt. Es geht um eine große Freundschaft, er schreibt über Träume und Verwicklungen zwischen jungen Leuten, die der Leser durch drei Jahrzehnte begleitet.
Das Internet hat uns ermöglicht, dass wir Esslingen am Neckar näher kennenlernen konnten. Die mittelalterliche „Burg Dicker Turm“ thront seit über 700 Jahren über der historischen Altstadt. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und bietet den Besuchern einen herrlichen Blick. Frau Ursula Grossmann hat uns vor einer Zeit eine Ansichtskarte aus Esslingen am Neckar geschickt, darauf ist die Burg gut zu sehen. Das hat uns sehr erfreut!
Kalifornische Roman-Autorin
Bei unserem Treffen sprechen wir immer wieder auch über Bücher, die die Frauen zu Hause lesen und dann weiter anbieten. So ein Buch ist „Alles, was wir waren“ (2018) in der slowakischen Übersetzung. Geschrieben hat es die Schriftstellerin Kerry Lonsdale, die in einem knappen Jahr drei außergewöhnliche Bücher herausgegeben hat. Sie absolvierte die „Polytechnische Universität“ in San Louis Obispo in Kalifornien und lebt mit ihrer Familie in Nord-Kalifornien.
„Alles, was wir waren“ ist der erste Roman dieser Autorin. Wir lasen das Buch und sprachen darüber. Zwei junge Leute – Aimee und James – haben zusammen ein schönes Leben geplant. Auf die Verlobung hätte die Hochzeit folgen sollen. Doch es kam ganz anders. James war mit einem Geschäftspartner in Mexiko. Bei einem unglücklichen Zufall fiel er von Bord eines Segelschiffs und ertrank. Aimee musste den Mut aufbringen und ein neues Leben aufbauen. Es ist ihr beinahe gelungen. Doch da erfährt sie, dass James lebt. Sie will im exotischen Mexiko die Wahrheit herausfinden. Die verblüfft sie! Es lohnt sich dieses Buch zu lesen.
Slowakische Gedichte in deutscher Fassung
Die slowakische Schriftstellerin, Dichterin, Philosophin und Übersetzerin PhDr. Etela Farkašová, PhD. bekam am 29. Januar 2019 die Auszeichnung „Krištáľové krídlo 2018“ (Kristallflügel) in der Kategorie Publizistik und Literatur. Wir gratulierten ihr dazu. Etela Farkašová wurde 1943 in Levoča/Leutschau geboren. Sie wohnt in Bratislava/Preßburg. Dort studierte sie an der Comenius Universität Philosophie und Soziologie und ist seit 1980 Universitätsdozentin. Wir kannten bereits einige ihrer Erzählungen und Gedichte. Ein paar Gedichte aus dem Band „Na rube času“ (Gegenseite der Zeit) aus dem Jahr 2006 hat uns die österreichische Schriftstellerin und Dichterin Klara Köttner-Benigni (1928-2015) in deutscher Übersetzung geschickt.
Klara Köttner-Benigni und Etela Farkašová haben 2000 in Wien zusammen das Buch „Zeit der untergehenden Sonne“ (Čas zapadajúceho slnka) herausgegeben. Dabei handelt es sich um zwei Erzählungen über Frauen. Ein paar dieser Bücher hat uns die österreichische Schriftstellerin für die Frauen und für die Bücherei des Karpatendeutschen Vereins, die in unserem Haus der Begegnung ist, geschickt. Mit Frau Klara Köttner-Benigni haben wir eine längere Zeit Briefe gewechselt. In dem ersten Brief, den sie am 4. August 2007 in Eisenstadt schrieb, stand: „Es ist erfreulich, dass es bei Ihnen ein Literaturkränzchen gibt! Das erinnert mich in liebenswürdiger Weise an die seinerzeitigen wichtigen Kreise, die sich um verdiente Literaten geschart haben. Auch in Anbetracht dessen, dass so wenig gelesen wird, vor allem so wenig von Bedeutung, ist das besonders wichtig.“
Ilse Stupák