Ein Schulpraktikum im Ausland? Die schönste Herausforderung, die es geben kann!
Aktuell darf ich in dem super kleinen, aber feinen Chmelnica/Hopgarten – organisiert und finanziert von dem Minderheitenprojekt des Goethe-Instituts –für mehrere Wochen ein Grundschulpraktikum absolvieren. Die Grundschule beherbergt neben vier Grundschulklassen auch zwei Kindergartengruppen.
Der Umgang mit den Kindern bereitet mir sehr viel Freude. In Stunden, die ich selbst halten darf, ist es mir ein großes Anliegen, in verschiedenen Lernsettings zu arbeiten. So haben wir beim Erlernen der Zahlen von 0 bis 100 sehr viel mit der digitalen Lernwebseite „Kahoot.it“ gearbeitet. Seit einigen Stunden begleitet ein „Lapbook“ zum Thema „Essen“ die Stunden in den Klassen 2 bis 4. Gemeinsam erarbeiten wir verschiedene Unterthemen dazu, wie zum Beispiel „Besteck“, „Obst“ und „Gemüse“.
Gelernt und erarbeitet haben wir dies bisher vor allem durch Lernspiele. Mal müssen die Schüler Wörter erraten, es geht eine Flüsterpost umher, die Schüler bekommen Begriffe auf den Rücken geschrieben und müssen erraten, was sie sind, oder wir spielen „Klassenmemory“.
Einen Salat haben wir auch schon machen dürfen. Demnächst steht das Zaubern eines selbstgemachten Obstsalates in diesem Projekt an. Ein Ratespiel mit Getränken, die die Schüler erkennen sollen, ist auch geplant. In diesen kleinen Klassen bieten sich so vielfältige didaktische Methoden optimal an und lassen sich gut durchführen.
Die erworbenen Kompetenzen in diesem Projekt beziehen sich zudem nicht nur auf die deutsche Sprache (Kennenlernen neuer Wörter, phonetischer Ausdruck und Aneignung der deutschen Schriftsprache), sondern zum Beispiel auch auf soziale Bereiche beim Lernen im Spiel, den Geschmackssinn, das kreative Denken oder Selbstorganisation.
Nicht nur Deutschunterricht
Manchmal stehen auch Musik-, Sport-, Kunst- oder Mathestunden auf meinem Stundenplan. Das heißt für die Schüler immer, dass sie mit mir auf Deutsch sprechen müssen, da mein Slowakisch leider nicht der Rede wert ist. So können ihre Deutschkenntnisse auch in anderen Stunden unbewusst verbessern.
Auch den gängigen deutschen Dialekt, des Hopgartnerische verstehe ich zu meiner eigenen Verwunderung so schlecht, dass ich auch hier auf eine Kommunikation im Hochdeutschen angewiesen bin.
Neben den Grundschulaktivitäten bin ich ab und zu in einem Gymnasium der Nachbarstadt Stará Ľubovňa/Alt Lublau im Deutschunterricht tätig und versuche mich dort in anderen Jahrgangsstufen.
Wandern und Skifahren in der Hohen Tatra
Meine Freizeit hier genieße ich am liebsten mit neuen Bekannten aus dem Dorf und in der Gegend in den atemberaubenden Bergen der „Hohen Tatra“ beim Wandern und Skifahren, den umliegenden Wäldern und Wiesen, auf polnischen Märkten „um die Ecke“ oder ganz entspannt abends vor dem warmen Kamin, mit einem guten Buch und einer Tasse Tee in der Hand, meiner zauberhaften Gastfamilie, die mich sehr spontan und trotzdem herzlichst und offen so wie ich bin aufgenommen und in ihr Familienleben integriert hat. Diese wunderbare Wohnmöglichkeit schätze ich sehr!
Die Slowakei habe ich bisher in mehr als einem Monat als sehr gastfreundliches und offenes Land erleben dürfen. „Wir“ aus Deutschland wissen meiner Meinung nach leider viel zu wenig über dieses kleine, feine EU-Mitglied. Als eingeschriebener Student einer Universität in der EU kann man bei Vorlage einer übersetzten Immatrikulationsbescheinigung und eines Passfotos den öffentlichen Nahverkehr komplett kostenlos und jederzeit nutzen – dieses Privileg genieße ich sehr!
Schlussendlich lässt sich festhalten: Das Land werde ich mit einem lachenden und weinenden Auge verlassen und mit dem Gedanken „Bis hoffentlich bald mal wieder – dobrý deň a ďakujem!“
Paulina Dorigo