Literaturkränzchen Mnisek nad Hnilcom

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

„Lesen macht glücklich.“ Das ist das Motto der Buchhandlung Roth in Offenburg. „Das Gedicht der Woche“ kann sich jeder Kunde beim Besuch mitnehmen. Auch wir haben schon ein paarmal solche Gedichte gelesen. „Was für eine Freude, dass unser Gedicht der Woche es bis zu Ihnen in die Slowakei schafft! Sie können unser Gedicht der Woche auch wöchentlich im Internet anschauen.“ Schrieb uns Barbara Roth einmal und seitdem lesen wir die Gedichte jede Woche im Internet. Unser Literaturkränzchen in Mníšek nad Hnilcom/Einsiedel an der Göllnitz haben wir im Mai mit so einem Gedicht begonnen.

Diesmal war es „Freude“ von Joachim Ringelnatz. Er ist 1883 in Wurzen geboren. Im Jahr 1934 ist er in Berlin gestorben. Er war Seefahrer, deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler. Über ihn sprachen wir schon öfter und wir kennen mehrere seiner Gedichte. „Morgenwonne“ ist eines der bekanntesten davon. Joachim Ringelnatz sagte einmal: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“ Und dieses Zitat erklang auch auf unserem Literaturkränzchen.

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Joachim Ringelnatz bei einem Vortrag auf der Freilichtbühne Hellerau 1926 ©wikipedia/Paulae

Wir sprachen auch über Alice Munro. Die Nobelpreisträgerin für Literatur 2013, ist 1931 in Wingham in Ontario/Kanada geboren. Sie ist eine der bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart und schreibt gute Erzählungen. Wir hatten schon einmal über den „Tanz der seligen Geister“ gesprochen.

Diesmal kam das Buch „Himmel und Hölle“ mit seinen neun Erzählungen an die Reihe. Wir sprachen ausführlicher über die Erzählung „Der Bär kletterte über den Berg.“ Sie wurde auch verfilmt. Auf der Rückseite des Buches steht: „Die Geschichten entführen den Leser an jenen besonderen Ort, wo eine unerwartete Wendung des Geschehens den Bogen eines ganzen Lebens, zum Aufleuchten bringen kann.“

Gründervater der Tschechoslowakischen Republik

Im Mai haben wir uns in der Slowakei an einen tragischen Tod bei einem Flughafen nicht weit von Bratislava/Preßburg erinnert. Es handelte sich dabei um Milan Rastislav Štefánik. Er ist am 21. Juli 1880 in Košariská bei Brezová pod Bradlom geboren. Er war ein slowakischer Politiker, Astronom, Diplomat, Offizier, französischer Militärpilot, General und gilt als einer der drei Gründerväter der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Von 1918 bis 1919 war er der erste tschechoslowakische Kriegsminister.

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Das Štefánik-Denkmal in Pressburg erinnert an den berühmten Slowaken.

Milan Rastislav Štefánik kam als eines von 13 Geschwistern einer evangelischen Pastorenfamilie zur Welt. Er besuchte das evangelische Lyzeum in Preßburg und Ödenburg/Sopron, studierte Astronomie an der Karls-Universität Prag. Nach der Promotion ging er 1906 an das Pariser Observatorium und nahm an Forschungen für astronomische Beobachtungen teil. Sie führten ihn beispielsweise nach Brasilien, auf Tahiti oder die Galapagosinseln.

Am 4. Mai 1919 kam Milan Rastislav Štefánik tragisch ums Leben. Der kleine Flieger „Caproni“ sollte ihn in die befreite Heimat bringen. Er freute sich, doch er kam nicht an: Über dem Flughafen nicht weit von Bratislava/Preßburg fing der Flieger an zu brennen. Die tragischen Umstände sind bis heute nicht geklärt. Wir erinnerten uns an den 100. tragischen Todestag von Milan Rastislav Štefánik.

Schreibender Förster aus Einsiedel

Das Buch „Pomník plný lesa“, das 2017 in Banská Bystrica/Neusohl erschien, ist dem vorzüglichen Förster Ladislav Alcnauer gewidmet. Das Material dazu haben Peter Gogola, Ján Mičovský und Michal Tomčík gesammelt und aufgeschrieben. Wir haben es gelesen und darüber gesprochen.

Ladislav Alcnauer ist im Jahre 1946 in Mníšek nad Hnilcom/Einsiedel an der Göllnitz in die Familie eines Waldarbeiters geboren worden. Dort besuchte er auch die Grundschule. Die Forstschule absolvierte er in Liptovský Hrádok/Liptau-Hradek. Danach hat er begonnen als Förster zu arbeiten. Er liebte seine Arbeit und den Wald und war ein begabter Maler. Die Schönheit der Natur und des Waldes hat er für die nächsten Generationen auf seinen Malereien und Aquarellen hinterlassen.

Er hat das Handbuch „Cestou lesa“ (2009, „Auf dem Wege des Waldes“) und „Návrat k prameňu“ (2011, „Die Rückkehr zur Quelle“) geschrieben. Beide sind mit seinen Malereien und Aquarellen illustriert. Da präsentierte er seine Forst-Erfahrungen, die er weitergeben will. Diese Erfahrungen hat er auch den Studenten an der Forstakademie vermittelt.

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Denkmal für den schreibenden Förster Ladislav Alcnauer

Der Förster Ladislav Alcnauer bekam für seine langjährigen Bemühungen und für die hervorragenden Resultate in den Wäldern der Ostslowakei die Auszeichnung „Cena Jozefa Dekreta Matejovie za rok 2007“. Im September 2016 kam die traurige Nachricht, dass Ladislav Alcnauer gestorben ist.

Ilse Stupák