Gedenkfeier in Kaschau
Am Samstag, den 22. Februar 2020, organisierte die Ungarische Sozial- und Kulturvereinigung der Slowakei unter der Leitung der beiden Csemadok-Organisationen aus Košice/Kaschau und Moldava nad Bodvou/Moldau an der Bodwa eine Gedenkfeier am Gebäude der Kaschauer „Sedria“.
Die ungarische Minderheitenorganisation hatte Hinterbliebene und überlebende Augenzeugen zu der Veranstaltung in Košice auf die Hauptstraße 6 eingeladen. Zur Gedenkfeier versammelten sich die Teilnehmer vor dem Gebäude des ursprünglichen Gefängnisses, um an die tragischen Ereignisse, die vor 75 Jahren geschehen waren, zu erinnern: die Deportation und Zwangsverschickung slowakischer Bürger in die Sowjetunion.
An der Feier nahmen auch Gäste teil. Anwesend waren die ungarische Konsulin, Frau Diána Gris Emese, und Geistliche verschiedener Konfessionen aus Košice.
Erinnern an die Ereignisse vor 75 Jahren
Der Hauptredner, László Köteles, Vizepräsident von Csemadok, begleitete das ganze Programm. Weitere Redner waren der Publizist Zoltán Balassa und Frau Angelika Dubíková, die den Karpatendeutschen Verein vertrat. In ihrer Gedenkrede ging sie von den historischen Ereignissen aus. Sie erwähnte, dass die Ankunft der Sowjetarmee auf dem Gebiet der Slowakei vor 75 Jahren die Niederlage des Faschismus und das Ende des Krieges bedeutete. Die Menschen freuten sich auf den Frieden, Ruhe und ein Leben nach ihren Vorstellungen und Wünschen. Aber für viele entwickelte sich die Realität anders: Nach der Befreiung vom Faschismus erlebten sie die totalitären Praktiken des Kommunismus.
Einige wurden verhaftet, von zu Hause vertrieben und in Arbeitslager auf dem Gebiet der Sowjetunion verschleppt. Dieses grausame Schicksal betraf in den ersten Monaten des Jahres 1945 Tausende Slowaken, Ungarn, Ruthenen und auch Karpatendeutsche. Aus den deutschen Gemeinden der Ostslowakei wurden hunderte Personen in die Gulags verschleppt. Am 11. Februar 1945 zum Beispiel, wurden 199 Deutsche aus Metzenseifen mit einer Lastwagenkolonne über Kaschau in sowjetische Gulags abtransportiert.
Malenkij robot
Das Arbeitslager, das sogenannte „Malenkij robot“, hat sich bei ihnen von den vermuteten wenigen Tagen auf fünf Jahre verlängert. Ähnliche Schicksale hatten 150 Bürger aus Smolník/Schmöllnitz sowie 220 Einwohner aus Kežmarok/Kesmark und anderen deutschen Gemeinden der Zips.
Etwa ein Fünftel dieser verschleppten Personen hat das Leiden der Zwangsarbeiten in den Gruben, Wäldern und Kolchosen nicht überlebt. Wir gedenken aller Opfer, die ihr Leben dort gelassen haben, ohne einen Unterschied bei der Nationalität zu machen.
„Dieses Erinnern ist nicht nur Vermächtnis und Memento für jüngere Generationen, sondern auch Mahnung an uns alle, dass sich diese tragischen Ereignisse nie mehr wiederholen.“ Mit diesen Gedanken beendete Frau Dubíková ihre Ansprache.
Anschließend beteten Dechant Zoltán Orémus, calvinistischer Pfarrer, Tomás Belá, katholischer Kaplan und Béla Bokács, griechisch-katholischer Parochus, mit den versammelten Bürgern und segneten sie. Zum Schluss der Gedenkfeier wurde gemeinsam das nationale Gebet gesungen.
Nach dem offiziellen Teil bedankte sich der Organisator, Herr Köteles, für die Teilnahme und lud alle zu einer kleinen Bewirtung und Diskussion in die Csemadok-Räume in Košice ein. Mit dem Erzählen und Austauschen persönlicher Erinnerungen klang der Gedenktag dann aus.
ADU