Zeichnung eines Feigler-Gebäudes

Die Architektenfamilie Feigler in Pressburg

Bratislava/Pressburg verdankt der Familie Feigler eine ganze Reihe schöner sakraler Gebäude und moderner Wohnhäuser. Am Beginn dieser Architektendynastie steht Franz Feigler, der 1734 geboren wurde.

Franz Feigler stammte aus einer Maurerfamilie aus Devin/Theben. Er absolvierte eine Ausbildung als Maurer und war Vorarbeiter bei dem Preßburger Meister Franz Römisch. Im Februar 1784 heiratete er die Tochter des Preßburger Bürgermeisters Elisabeth Kitl. Die Familie ließ sich am Preßburger Schlossberg nieder Am 19. April 1791 wurde ihnen ein Sohn geboren: Ignaz Feigler der Ältere. Er trat später in die Fußstapfen des Vaters.

Kapelle auf dem Gaistor-Friedhof
Kapelle auf dem Gaistor-Friedhof

Einer der bedeutendsten Architekten der Stadt

Auch Ignaz Feigler der Ältere machte eine Ausbildung als Maurer und wurde im Jahr 1818 in die Maurerinnung aufgenommen und erhielt das Bürgerrecht von Preßburg. Daraufhin durchlief er eine architektonische Ausbildung und gewann Praxis an der Wiener Akademie. Er arbeitete mit dem prominenten Wiener Architekten des Klassizismus Joseph Kornhäusel zusammen, der dort lehrte.

Im Jahr 1820 heiratete er Katharine Keckeis und sie hatten drei Söhne miteinander: Ignaz der Jüngere (1820-1894), Franz der Jüngere (1821-1885) und Karl (1824-1896). Zwei von ihnen schlugen ebenfalls den Weg als Architekten ein: Ignaz und Karl. Ignaz Feigler der Ältere starb am 12. Februar 1847 in Preßburg an Typhus.

Der Berühmteste der Architektenfamilie

Ignaz Feigler der Jüngere ist wohl der Bekannteste der Architekten-Dynasie. Nach dem Abitur studierte er Architektur in München, Berlin und Wien. Nach Abschluss gewann er einen Preis von Kaiser Franz Joseph, der ihm einen einjährigen Aufenthalt in Rom ermöglichte. Danach kehrte er nach Pressburg zurück und war drei Jahrzehnte lang der erfolgreichste Architekt und Baumeister der Stadt. Im August 1850 heiratete er eine Kaufmannstochter. Sie lebten in einem Wohnhaus auf der Nonnenbahn, das er selbst entworfen und gebaut hatte. Dort lebte er bis zu seinem Tod am 16. November 1894.

Sein jüngster Bruder war Karl Feigler. Er studierte ebenfalls Architektur an der Akademie in München und kehrte nach seinem Abschluss 1846 nach Pressburg zurück, wo er als Designer und Unternehmer tätig war. Zusammen mit seinem Vater und Bruder Ignaz ist er auf dem Andreas-Friedhof in Pressburg begraben.

Wohnhäuser am Donau-Ufer
Wohnhäuser am Donau-Ufer

Der andere Bruder von Ignaz Feigler war Franz Feigler. Er war Steinmetz und mit seiner Frau Karoline Prantner hatte er drei Kinder: Karoline, Pauline und Alexander (1856-1932). Letzterer wurde auch Architekt und war das jüngste Mitglied der Feigler-Dynastie. Er studierte Architektur in München und Paris und arbeitete später als Architekt in Pressburg. Er arbeitete intensiv mit seinem Onkel Ignaz Feigler zusammen und führte nach seinem Tod die Firma alleine weiter.

Komplexe Kundenbetreuung

Ignaz Feigler der Ältere erkannte schon am Anfang seiner Karriere, wie bedeutend es war, den Kunden ein komplexes Angebot zu unterbreiten. Neben der architektonischen Gestaltung bot er auch die Umsetzung des Baus an. So sicherte er sich einen großen Kundenkreis und es gelang ihm, eine Reihe an prestigeträchtigen Aufträgen zu erhalten.

Zu den wichtigsten Projekten gehört der Bau des Schlosses Karlburg in Rusovce (1843 den Grundstein gelegt). Es war das erste neogotische Herrenhaus in Ungarn. Unter der Leitung von Ignaz Feigler baute das Familienunternehmen auch das Stadttheater (1884-1886), die eklektische Maria Himmelfahrt-Kirche im Blumental (1885-1889), die Sankt Ladislauskirche oder die Stadtbrauerei Stein.

Die Architektenfamilie Feigler brachte in Pressburg auch eine andere architektonische Innovation: Miet-Wohnhäuser zum Beispiel in der Michalska-Straße, am Donau-Ufer oder in der Laurinská-Straße.

Anna Paulinyová