Die Gerufenen: Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa
Vom Weinanbau im Kaukasus, über das literarische Leben in Litauen bis hin zum Bergbau im slowakischen Erzgebirge – die Ausstellung „Die Gerufenen: Deutsches Leben in Mittel- und Osteuropa“ macht gerade im Westpreussischen Landesmuseum in Warendorf Station.
Wanderung, Niederlassung und Heimischwerden sind zentrale Themen europäischer Geschichte. Die Besiedlung ost- und südosteuropäischer Gegenden seit dem Mittelalter durch deutsche Auswanderer ist Teil dieses Geschehens.
800 Jahre in einer Ausstellung
Die deutsche Ostsiedlung begann im Mittelalter und erfolgte meist friedlich. Zu ihren Pionieren gehörten die Mönchsorden, insbesondere die Zisterzienser. Bauern, Kaufleute und Handwerker wurden von Herrschern oder lokalen Grundherren angeworben. Strukturschwache Gebiete sollten durch neue Bewohner gefördert, Grenzen gesichert werden. Weitreichende Privilegien dienten als Anreiz. Unterschiedliche Motive bewegten die Menschen dazu, die Heimat zu verlassen und in der Ferne ihr Glück zu suchen.
Die Ausstellung umfasst eine Zeitspanne von 800 Jahren. Geographisch gelangt halb Europa in den Blick: von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und vom Böhmerwald bis zum Kaukasus. Es werden Siedlungsgebiete vorgestellt, in denen Deutsche gemeinsam mit anderen Völkern lebten und die nicht zum 1871 begründeten Deutschen Reich gehörten.
Vielfältige Lebensformen
Gezeigt werden wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen, die zur Einwanderung reizten, von den Siedlern angestoßen oder verstärkt wurden.
In den Siedlungsgebieten entstand eine Vielfalt an städtischen und ländlichen Lebensformen. In den multiethnischen Städten und Landstrichen lebten unterschiedliche Völker, ethnische und religiöse Gruppen über einen langen Zeitraum friedlich zusammen.
Bis 21. Mai kann man sich täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr die Ausstellung anschauen und einiges über die Deutschen in Mittel- und Osteuropa erfahren.