Drei Monate in der Karpatenblatt-Redaktion
Camille Catherine war während des Sommers drei Monate lang Praktikantin in der Karpatenblatt-Redaktion. Mit der letzten Augustwoche ging ihre Zeit in der Slowakei zu Ende und sie machte sich wieder auf den Weg in ihr Heimatland Frankreich, bevor es für sie zu ihrem weiteren Studium nach Deutschland geht. Wie hat sie die Zeit hier erlebt? Was hatte sie zuvor erwartet und was hat sie erstaunt?
Wie kann man sich deinen Alltag in der Redaktion vorstellen?
Die Tage waren unterschiedlich. Ich habe Beiträge für die sozialen Medien vorbereitet, wie zum Beispiel Stories auf Instagram. Dazu habe ich auch ein paar Artikel geschrieben. Als wir durch Instagram geschaut haben, hatten wir mit der Chefredakteurin Katrin Litschko die Idee, eine neue Beitragsreihe auf den sozialen Medien zu schaffen: die „5 guten Nachrichten der Woche“. Jetzt berichten wir also über Nachrichten aus der Slowakei, die im Gegensatz zu allen negativen Berichten aus der Welt stehen. Diese fünf guten Nachrichten helfen dabei, optimistisch eingestellt zu sein und gute Laune zu haben. Wir haben das neue Format auf Instagram, Facebook und TikTok eingeführt.
Welche Ziele hattest du dir vor deiner Anreise gesetzt?
Meine Ziele standen nicht so ganz fest. Ich wollte hier einfach alles Neue entdecken und die Arbeit in der journalistischen Branche selbst erleben. Allgemein wollte ich die Kultur entdecken und das Land besser verstehen. Ich denke, dass ich diese Ziele erreicht habe!
Wie bist du auf die deutsche Minderheit in der Slowakei und ihr Magazin Karpatenblatt aufmerksam geworden?
Ich habe mich immer für die nationalen Minderheiten interessiert. Wir hatten an meiner Universität die Möglichkeit, ein Praktikum im Ausland zu machen und ich habe dann beschlossen, dass ich dieses Praktikum nicht in Deutschland machen möchte, weil ich dann sowieso nach Deutschland ziehe. Als ich dann das Karpatenblatt gefunden habe, dachte ich, dass es allen meinen Kriterien entspricht. Deshalb bin ich hierher gekommen!
Du bist allerdings nicht nur beim Deutschen geblieben, denn du hast dir selbst auch etwas Slowakisch beigebracht. Wie hast du das denn gemacht?
Ja, ich habe noch vor meiner Ankunft hier angefangen, Slowakisch zu lernen. Ich habe mich auf Gespräche im Restaurant, im Supermarkt und so weiter vorbereitet. Es war eine sehr gute Erfahrung für mich, weil ich denke, dass es mir geholfen hat, die Kultur besser zu verstehen. Die Menschen waren sehr nett und zufrieden, als sie bemerkt haben, dass ich versuche, die Sprache zu sprechen. Ich habe meine Slowakischkenntnisse hier verbessert und ich möchte damit auch weitermachen.
Vor einigen Monaten war die Slowakei für dich relativ unbekannt, aber jetzt siehst du sie von einem anderen Standpunkt aus. Was hat dich an der Slowakei überrascht?
Bevor ich hier angekommen bin, hatte ich in meinem Kopf ein Bild von Preßburg/Bratislava und von der Slowakei. Es hat mich überrascht, weil ich jetzt ein ganz anderes Bild habe. Ich dachte, es wird hier nicht so weit entwickelt sein, aber das ist gar nicht der Fall. Ich habe erwartet, dass es hier ein bisschen ähnlich wie in Rumänien aussieht, aber es sieht eher wie in Frankreich aus. Ich denke, das ist ein weiterer Grund, warum es mir hier gefallen hat. Die Denkweise kann man auch mit Frankreich vergleichen. Ich habe aber nur in Bratislava gelebt. Deswegen kann ich nicht für die ganze Slowakei sprechen.
Was war für dich die wertvollste Erfahrung in der Slowakei?
Mir hat die Zeit beim Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark/Kežmarok wirklich sehr gefallen, weil ich einfach mehr über die deutsche Minderheit erfahren habe. Ich konnte auch das Land entdecken. Als ich in der Hohen Tatra war, war es auch ziemlich schön. Ich wusste nicht, dass es hier so eine schöne Natur gibt. Die Hohe Tatra auf immer und ewig! (Lachen)
Wie geht es für dich jetzt weiter?
Nach meinem Praktikum kehre ich zuerst nach Frankreich zurück. Danach fahre ich im Oktober nach Regensburg in Deutschland. Ich werde dort mein Bachelorstudium abschließen. Ich möchte auch noch mein Zusatzstudium Slowakisch machen, sodass ich eine Verbindung zwischen meinem Studium, meinem Praktikum und meiner Zukunft schaffen kann.
Wir wünschen dir viel Erfolg beim Studium und ein gemütliches Einleben in Deutschland! Au revoir und vielen Dank, Camille!
Das Gespräch führte Alan Laifer.