Corona

Durch Verständigung aus der Pandemie

Die kontrovers geführte Debatte um Impfungen haben leider auch in der Slowakei zu einer Polarisierung geführt. Bei manchen scheint es gar einem Glaubenskrieg gleichzukommen. Dass die Überwindung der Pandemie durch die Weigerung sich impfen zu lassen in Frage steht, liegt auf der Hand. Wie auch das, dass die Mittel um die aufgebrachte Stimmung zu beruhigen und so das notwendige Gleichgewicht wieder herzustellen nur in Besonnenheit, Klarheit und Eintracht liegen kann.

Letztlich kann uns nur gemeinsame Verständigung zum Erfolg führen; doch das wird nicht leicht werden. Es begannen sich außerdem die mit der Pandemie verbundenen politischen Konflikte zu verstärken und auch außenpolitische Fragen eine immer größere Rolle zu spielen. Wir Karpatendeutschen fingen jetzt an, aufmerksam zu werden.

Der Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des Heiligen Vaters Franziskus wurde daher aufmerksam beobachtet und ihre Botschaften waren Balsam für diese aufgepeitschte politische Lage. Sie brachten uns Hoffnung und Zuversicht, dass wir gemeinsam das Virus überwinden können und dem schrillen Lärm und Toben verworrener Impfgegner und Neofaschisten wirksam die Stirn bieten können.

Klare Basis

Es wäre wesentlich angenehmer, wenn Querdenker und Impfungsgegner so viel Ehrlichkeit aufbrächten, die wahren Gründe ihrer Verstimmung ins Feld zu führen und nicht dauernd mit moraltriefenden Phrasen und angsteinjagenden Drohungen und Verschwörungserzählungen um sich werfen würden. Das ergäbe zweifellos eine klare und saubere Basis der öffentlichen Aussprache, als sie augenblicklich vorhanden zu sein scheint. Klarheit ist nie ein Zeichen der Schwäche, sondern immer nur eines der Stärke. Daran muss jedermann denken, wenn er seinen Pflichten nachgeht, ganz gleich, ob es der Arzt sei, der täglich beim Lebenretten sein eigenes Leben so kühn und opfervoll einsetzt, sei es der Wissenschaftler, der sich unermüdlich bemüht, die Rätsel von Natur und Gesellschaft zu entschlüsseln oder sei es der Arbeiter und der Landwirt, die die materielle Basis für unser aller Leben schaffen.

Schluss mit dem Glaubenskrieg

Wir können dieses Ringen gewinnen und wir werden es auch gewinnen. Es bedarf jedoch Eintracht in unseren Reihen und keinen Glaubenskrieg, der zwischen Befürwortern und Gegnern der Impfung ausgebrochen ist. Aber es bedarf dazu auch einer immensen Kraftanstrengung – und zwar aller, die wieder in Freiheit vor dem Virus leben wollen. Keiner darf sich davon ausnehmen, denn es geht uns alle an. Wie ein gewonnener Pandemiekrieg uns allen zugutekommen wird, so würde ein verlorener uns alle zu Boden schlagen. In diesen Stunden haben wir unser Schicksal alle in eigenen Händen. Ohne gemeinsame Sprache und Verständigung bleibt jedoch alles auf der Strecke.

Folgerung

Niemand hat diese dritte Welle und schon gar nicht die Pandemie gewollt; sie ist uns vom Schicksal auferzwungen worden. Nun ist sie aber da und nun müssen wir alle von dem festen und unbeirrbaren Entschluss beseelt sein, diesen Coronakrieg so zu beendigen, dass er sich nach menschlichem Ermessen nicht wiederholen wird. Das sind wir uns und unserer Zukunft schuldig.

So lasst uns denn alle in Eintracht, Besonnenheit und kraftbringender Klarheit ans Werk gehen und im wahren Glauben ohne Impfzwist und Glaubenskrieg ringen und arbeiten, bis der Corona-Spuk hinter uns ist! Tuen wir alles, was unserer gemeinsamen Sache dient und uns ihr näher führt. Unterlassen wir alles, was ihr schadet und uns von dieser entfernt. Fragen wir nicht, wann der Erfolg kommt, sorgen wir vielmehr dafür, dass er kommt. Dann wird eines Tages die Stunde da sein, in der das Schicksal sich vor uns verneigt und jedem, der mit und für uns ringt, die Lorbeeren dieses Erfolgs um die Stirne windet.

Oswald Lipták