Mit Karpatenblatt-Chefredakteurin Katrin Litschko und ifa-Kulturmanager Max Rößler in der Kinder-Kunst-Ausstellung

Eine kleine, aber höchst interessante Ausstellung

Die Ausstellung im Preßburger SNM-Museum der Kultur der Karpatendeutschen (Žižkova 14), trägt den Titel „Natürlich! Werke aus der Kinderkunstwerkstatt mit Helmut Bistika.“ Sie gibt einen tiefen Einblick in die Sichtweise der jungen Generation auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit und lädt zum Innehalten ein. 

Die Ausstellung verdanken wir auch Katrin Litschko, Redakteurin des Karpatenblattes, die den Raum einladend gestaltet hat. Der Besucher staunt über die kreative Gestaltungskunst der Kinder der Grundschule Metzenseifen, die in ihren Herzen schlummert. Unter Begleitung des Künstlers gestalteten die Kinder mit Blättern, Zweigen, Moos oder Zapfen verschiedene Bilder, die zum Nachdenken und Innewerden einladen. Ihre mahnenden Bilder legen Zeugnis davon ab, wie die uns Menschen geschenkte und anvertraute Natur bedroht ist. Ihr verantwortungsvolles Handeln ist Beispiel und Ansporn. Die Ausstellung ist bis zum 10. September 2023 täglich von 10 bis 16.30 Uhr (außer montags) geöffnet.

Meine Frau Dr. paed. Hanka Klein-Krušinova und ich tauchten beim meditierenden Betrachten in die faszinierende Welt der Kinderkunst ein, die unser Umweltbewusstsein prägen kann. Gerade Kinder können unsere Lehrmeister sein, sofern wir auf sie hören und ihnen das Leben gestalten.

Mit Karpatenblatt-Chefredakteurin Katrin Litschko und ifa-Kulturmanager Max Rößler in der Kinder-Kunst-Ausstellung
Mit Karpatenblatt-Chefredakteurin Katrin Litschko und ifa-Kulturmanager Max Rößler in der Kinder-Kunst-Ausstellung

Gedanken zur Kunst

Der gestaltende Künstler und Friedensforscher Joseph Beuys plädiert dafür, Kunst über die Grenzen des sonst üblichen Verständnisses von Kunst hinaus zu verstehen und sich für vielfältige Möglichkeiten des Menschen zu öffnen. Er erkennt und praktiziert das Fühlen (Ein- und Mitfühlen) als Quelle schöpferischer Energie, die jedem Menschen innewohnt. Joseph Beuys sah zum Beispiel den Honig nicht als Produkt von Bienen, sondern als Beispiel für eine Gesellschaft, in der Freiheit und Brüderlichkeit gelebt werden: Er sagt: „Jeder freie Mensch ist kreativ. Da Kreativität einen Künstler ausmacht, folgt: Nur wer Künstler ist, ist Mensch. Jeder Mensch ist Künstler.“

In einem Interview zum heutigen Unterricht kritisierte ich als international anerkannter Pädagoge in Wissenschaft und Praxis den Unterricht in der heutigen Zeit, der den Kindern zu wenig Raum und Zeit gibt, um sich aus tieferen Schichten entfalten zu können. Bereits im Kindergarten steht der Leistungsdruck und ein outputzentriertes Fördern im Mittelpunkt.

Schule ist eine Einrichtung, die ihren Ursprung in einer Stätte der Muße und Kunst hat, in der Kinder mit ihren Lehrern zusammen Erfahrungen machen, die nicht primär das Kognitive, sondern die gesamte Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im Blick haben – vor allem auch die künstlerische, musische und soziale Seite. Unterricht ist immer auf die gesamte Persönlichkeit auszurichten und zu organisieren, sodass beim Kind alle Kräfte angesprochen werden. Dadurch wird dann auch im kognitiven Bereich viel mehr erreicht. Da, wo Unterricht ganzheitlich gesehen wird, da wird auch die kognitive Förderung noch gesteigert.

Vorbild ist die Arbeit des Künstlers Helmut Bistika, der mit Kindern in der Schule aktiv ist und seine Kunst auch mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen teilt. Durch diese Arbeit lebt in ihm weiterhin ein Kind mit schöpferischer Kraft. Das zeigte Herr Bistika den Besuchern seiner Ausstellung „LeidenSchaft“ im Museum Kesmark/Kežmarok, die im Rahmen des diesjährige karpatendeutschen Kultur- und Begegnungsfestes stattfand. Wir wünschen dem karpatendeutschen Künstler viel schöpferische Kraft, damit das Kind in ihm, für Kinder und mit Kindern weiterlebt.

Die Kunstwerke von Grundschülern aus Metzenseifen thematisieren unsere Umwelt und deren Zerstörung.
Die Kunstwerke von Grundschülern aus Metzenseifen thematisieren unsere Umwelt und deren Zerstörung.

Schlussbemerkung

Nach der erlebten Ausstellung im SNM-Museum möchte ich aus voller Überzeugung sagen, dass Katrin Litschko (geb. in Donauwörth, Studium der Kunstpädagogik, Kunstgeschichte und Psychologie an den Universitäten Augsburg und Verona, Abschluss Magistra Artium), diesem kunstpädagogischen Grundanliegen sehr nahe ist. Seit 2015 gestaltet sie mit ihrem künstlerischen Talent unser Karpatenblatt, das inzwischen das einzige Magazin der Deutschen in der Slowakei ist.

Das Blatt unterstützt die Identität und Kultur der deutschen Minderheit in der Slowakei. Es fördert die kulturelle, gesellschaftliche, soziale und religiöse Vielfalt, die deutsche Sprache als Mutter-, Minderheiten- und Fremdsprache. Und es will junge Menschen zu Toleranz und demokratischen Werten heranführen und pflegt ein friedliches Zusammenleben mit allen Bürgern der Slowakei, ungeachtet der Nationalität und des Glaubens.

Univ.-Prof. Dr. Dr. et Prof. h.c. Ferdinand Klein