Fit fürs Debattieren
Gut zu debattieren, beinhaltet viele Fähigkeiten, die man lernen und üben muss. Am 12. November traf sich dazu eine Gruppe von Jugendlichen im Haus der Begegnung in Preßburg/Bratislava, um sich einen ganzen Tag mit dem Debattieren und allem, was dazu gehört, zu beschäftigen.
Morgens um 9 Uhr ging es los mit einem Workshop zum Thema Rhetorik. Die Referentin war dazu extra aus Budapest angereist und zusammen mit den Teilnehmenden übten wir, wie man sich gut präsentiert und wie man eine kurze Rede vorbereitet. Dazu ging es gedanklich ganz weit weg – nach Australien. Die Teilnehmenden sollten sich zunächst in Kleingruppen Argumente überlegen, weshalb Australien das lebenswerteste Land der Welt ist. Danach haben wir in Einzelarbeit darüber eine kleine Rede vorbereitet. Diese kleine Rede übten wir mit verschiedenen Methoden, bevor wir uns final vor die ganze Gruppe wagten, um die Rede vorzutragen. Zwar waren einige Teilnehmende ziemlich nervös am Anfang, aber am Ende waren doch alle froh, sich nach vorne gewagt zu haben. Die Referentin gab dabei jedem konstruktives Feedback, weshalb alle gut gelaunt aus dem ersten Workshop in die Mittagspause gingen.
Wie erkennt man eigentlich Desinformation?
Im Workshop nach der Mittagspause kam eine Referentin aus Österreich und wir beschäftigten uns mit den Fragen, wie man Desinformation erkennt und welchen Einfluss die sozialen Medien auf unser demokratisches Zusammenleben haben. Die Referentin sprach mit den Teilnehmenden über die Vor- und Nachteile der sozialen Medien. In Gruppen bereiteten wir dann eine Debatte zu dieser Frage vor, was zu einer lebhaften Diskussion führte. Am Ende machten wir noch eine Übung über die Verbreitung von Nachrichten. Dazu verließen einige Teilnehmende den Raum und die Referentin las eine Geschichte vor. Einzeln kamen die Teilnehmenden dann zurück in den Raum, bekamen die Geschichte nacherzählt und mussten diese dann an die nächste Person weitererzählen. Nach einigen Runden wurde die Geschichte nicht nur immer kürzer, sondern auch ungenauer. Auch wenn es in unserer Gruppe recht gut funktionierte, so kam es noch zu einigen Fehlinformationen, die von einer Person zur nächsten weitergegeben wurden. Es war eine wichtige Erinnerung daran, wie schnell sich Geschichten auch auf den sozialen Medien verbreiten und dabei die Genauigkeit der Nachricht oft auf der Strecke bleibt.
Die Arbeit als Journalistin im Krieg
Am Abend trafen sich die Teilnehmenden dann zur letzten Veranstaltung. Am Abend hatten wir die Journalistin Lene Dej aus der Westukraine eingeladen. Frau Dej arbeitet schon viele Jahre in den Medien der deutschen Minderheit dort und erzählte den Teilnehmenden von ihrer Arbeit vor dem Krieg, hierzu zeigte sie einen Beitrag, der die Geschichte der Region Transkarpatien genauer beleuchtete, und welche Rolle die deutsche Minderheit in dieser Geschichte spielte. Der Beitrag zeigte aber auch, wie sich das Leben in der Westukraine seit dem Beginn des Krieges verändert hatte. Mit dieser Überleitung erzählte die Journalistin, wie sich ihre Arbeit in den letzten 10 Monaten verändert hatte und wie die Situation momentan ist. Die Mischung aus einem geschichtlichen Exkurs und einem Input zur Situation in der Westukraine ließ die Teilnehmenden nachdenklich zurück und viele äußerten, wie spannend sie den Vortrag von Frau Dej fanden.
Mit dem Vortrag endete der lange, aber auch produktive Workshoptag und die Teilnehmenden machten sich müde, aber glücklich auf den Heimweg. Das Projekt war ein voller Erfolg, den die finanzielle Unterstützung der deutschen Botschaft in der Slowakei möglich gemacht hat.
Max Rößler