Im Wandel sein – Mein Impuls für einen Weg des KDVs zu neuen Ufern
Als aktives Mitglied der Ortsgemeinschaft (OG) Schwedler/Švedlár des Karpatendeutschen Vereins (KDV) und langjähriger Mitgestalter der Kultur- und Bildungsarbeit in meinem Geburtsort Schwedler, fühle ich mich durch den Vorsitzenden Dr. Ondrej Pöss angesprochen. Herr Pöss sucht Antworten auf „Ideen für unser zukünftiges Vereinsleben“. Die Antworten kann nicht ein Einzelner geben.
Sie gehen viele an und können nur im gemeinsamen Gespräch gefunden werden, für das ich aus meiner persönlichen Sicht ergänzungsbedürftige Gedanken skizziere. Ich versuche das Interesse auf den Kern des Vereinslebens zu lenken, gebe so etwas wie ein Gerüst vor, in das die Gesprächsinhalte hineingelegt werden können.
Meine Vermutung ist, dass es für diese Ideen nur einen Weg gibt: Aktive junge und alte Mandatsträger des Vereins und interessierte Menschen finden in einem freien Gespräch zusammen und tauschen ihre Erfahrungen über den Beginn, über den Wandel, über die heutige und zukünftige Situation der Vereinsarbeit aus. All dies auf der Grundlage von der in den OG, also in der Keimzelle der Vereinsarbeit, gegebenen Situation. Welche Ideen hatte die Gründung der einzelnen OG geleitet, die ihre Aufgabe mit Freude, Zuversicht und Hoffnung anpackten und auch materielle Opfer auf sich nahmen? Wie lässt sich der kulturelle Wandel und das Miteinander im Verein heute beschreiben?
Bei diesen Fragen geht es nicht um das, was geleistet wurde und der/die Einzelne heute leistet. Und schon gar nicht geht es darum, sich selbst hervorzuheben oder andere mit ihren Leistungen als ideale Beispiele herauszustellen. Dies führt nach alldem, was wir aus der Geschichte über das wirkliche Zusammenleben der Menschen in kleinen und großen Gemeinschaften wissen, nicht weiter.
Dies ist leicht formuliert, fordert aber zu einem offenen Dialog heraus, der Antworten auf die Frage sucht: Was kann der KDV aus eigener Kraft besonders für die jüngere Generation leisten? Beim Aufspüren der Antworten sind auch die digitalen Angebote (Online-Konferenzen, Workshops), die mit Hilfe von Kulturmanagern und Kulturassistenten des Instituts für Auslandsbeziehungen erbracht werden, mit einzubeziehen. All dies erfordert eine nie endende persönliche Anstrengung zur Selbstführung. Eine Sisyphusarbeit?! Sisyphus stieg einen steilen Berg hinauf, bejahte sein Handeln und konnte am Ende eine Art Würde, ja Glück erleben.
Die hier angesprochenen Gedanken ermöglichen das Herausbilden von Vorstellungen, die jeder aus seiner Sicht verändern kann und soll. Sie können für die Mandatsträger eine Grundlage für die rechtlich begründete kulturelle Neugestaltung und Vernetzung der Vereinsarbeit im größeren (europäischen) Verbund sein. Eine interessante und verheißungsvolle Aufgabe wartet, denn nichts ist in der Demokratie so beständig wie der Wandel.
Prof. em. Dr. Dr. et Prof. h.c. Ferdinand Klein